Flüssiggasanlage installieren

Wichtige Schritte im Überblick

Gerade in ländlichen Gegenden stellt sich oftmals die Frage nach der optimalen Energieversorgung. Für die Beheizung von Gebäuden bietet Flüssiggas eine Lösung: Es ist leicht zu transportieren, einfach einzulagern, verbrennt ohne feste Rückstände und schont somit die gesamte Heizanlage vor Verschmutzungen und kostspieligen Reinigungen. Der bundesweit tätige Flüssiggasversorger Progas (www.progas.de) hat für Sie die einzelnen Schritte bei der Durchführung einer ordnungsgemäßen Installation einer Flüssiggasanlage zusammengestellt. Berücksichtigt werden dabei die besonderen Anforderungen, die sich aus den Technischen Regeln Flüssiggas (TRF 2012) ergeben.

Viele Kunden entscheiden sich für einen erdgedeckten Flüssiggasbehälter, der problemlos im Garten seinen Platz finden kann. „Das Ausheben der Grube übernimmt in der Regel ein Bauunternehmer“, sagt Progas-Fachberater Alfried Fessel. Auf Wunsch koordiniert Progas dabei sämtliche anfallende Arbeiten in Abstimmung mit dem beauftragen SHK-Betrieb, der auch die weiteren Installationsarbeiten vor Ort durchführt.

Vor seiner Einlagerung in die Grube wird der Behälter mittels einer Stromspannungsprüfung auf seinen Korrosionsschutz geprüft. Dadurch fallen eventuell entstandene Transportschäden sofort auf. Im Zuge der gesetzlich vorgeschriebenen, sogenannten Inneren Prüfung, kontrolliert der TÜV den Korrosionsschutz des Behälters aus Epoxydharz alle zehn Jahre.

Behälter einlagern

Beim Einlagern ist Präzision gefragt. Die Fachleute sorgen mit Geduld, geschultem Auge und präziser Messtechnik für einen sicheren Stand. Anschließend wird die Grube mit feinkörnigem Sand aufgefüllt. Letztlich ist nur noch der Domschacht an der Oberfläche zu sehen, der die Betankung und den direkten Zugriff auf Anschlüsse, Ventile und Kontrollanzeigen ermöglicht. „In Regionen mit hohem Grundwasserspiegel sorgt ein Sicherungssystem aus Spannseilen und einem Halt gebenden Kontergewicht für die notwendige Auftriebssicherung“, erklärt Fessel. Sie sorgt dafür, dass bei Hochwasser der Behälter nicht verrutscht oder gar an die Oberfläche treibt.

Zweistufige Druckregelung

Der Druck im Behälter ist von der Umgebungstemperatur abhängig. Eine zweistufige Druckregelung sorgt dafür, den Druck des gasförmigen Flüssiggases im Behälter auf den erforderlichen Anschlussdruck von 50 mbar zu reduzieren. Wahlweise können beide Druckregelstufen in einem Gerät vereinigt sein, oder die Druckregelung erfolgt durch zwei getrennte Geräte – jeweils einschließlich der entsprechenden Sicherheitseinrichtungen. Bei größeren Entfernungen zwischen Behälter und Heizgerät oder bei einer höheren Heizleistung empfiehlt es sich zum Beispiel, zunächst einen Regler mit 0,7 bar am Behälter zu installieren. Erst kurz vor oder nach der Hauseinführung sorgt ein zweiter Niederdruckregler für den Betriebsdruck von 50 mbar. „So kann die Verlegung von großen Rohrdimensionen umgangen werden, was Kosten bei der Installation einspart“, erläutert Fessel.

Leitungen anschließen

Die Versorgungsleitung besteht aus einem isolierten Kupferrohr mit mindestens 15 mm Durchmesser oder einem Kunststoffrohr (Polyethylen) mit einem Außendurchmesser von 32 mm. Die Hauseinführung ist auszugssicher und thermisch erhöht belastbar. Diese Vorkehrung verhindert im Brandfall oder bei Schäden an der Leitung unkontrollierten Gasausstoß. „Bei führenden Flüssiggasversorgern wie Progas haben Kunden die Möglichkeit, sich sämtliche benötigte Bauteile vorgefertigt zusammenstellen zu lassen“, sagt Fessel. Im Idealfall muss der Installateur lediglich die Rohrleitungslänge anpassen und alle Bauteile miteinander verbinden. Das ermöglicht ihm eine schnelle Installation der Versorgungsleitung, die bis zum Hauptabsperrventil verläuft. In ihrem weiteren Verlauf bezeichnet sie der Fachjargon als „Verbrauchsrohrleitung“.

Gaszähler anbringen

Im Hausinneren wird im nächsten Schritt der Gaszähler angebracht und mit der Versorgungsleitung verbunden. Danach prüfen Kundendienstmonteur oder Installateur sowohl am Gaszähler als auch direkt an dem Druckregelgerät den vorgeschriebenen Druck und die Dichtheit der Verbindungsstücke und der Rohrleitung. Diese Kontrolle garantiert ein geschlossenes und somit sicheres Versorgungssystem. Ein Hauptabsperrventil sorgt für einen schnellen Verschluss der Gaszufuhr, falls die Flüssiggasanlage geprüft oder geändert werden soll.

Kunden einweisen

Eine fertig installierte Flüssiggasanlage ist laut Fessel in der Regel leicht zu bedienen. „Die wenigen Handgriffe und Informationen, die der Kunde kennen muss, werden von uns ausführlich erläutert.“ Sind alle Fragen zur Handhabung geklärt, bestätigen Progas-Fachberater, der SHK-Handwerker und der Kunde die erfolgreiche Installation jeweils mit ihren Unterschriften. Ist ein Kundendienstmonteur vor Ort, werden diese digital erfasst und direkt an die Kundenbetreuer im Progas-Regionalzentrum übermittelt. Das Startsignal für die erstmalige Befüllung der neuen Flüssiggasanlage wird erteilt.

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