Gas-Brennwert- & Deckenstrahlheizung

Heizkonzept für KiTa-Neubau

Die neue Kindertagesstätte in Delmenhorst setzt auf Inklusion. Bei der technischen Ausstattung kombinierte man ein Gas-Brennwertgerät mit Heiz-/Kühlelementen.

Barrierefrei, Platz für bis zu 105 Kinder in unterschiedlichen Krippen- und Kindergarten­gruppen – die Stadt Delmenhorst hat mit dem Neubau an der Langenwischstraße gute Bedingungen für die inklusive Betreuung geschaffen. Rund 4.150 m³ umbauter Raum wurden in eingeschossiger Bauweise errichtet. Nach Süden hin öffnet sich das Gebäude mit großen Fensterflächen, so dass ein guter Übergang vom Innen- zum Außenbereich entsteht.

Der energetische Standard gemäß EnEV 2014 wurde durch die Verwendung höherer Dämmstärken an den Außenbauteilen (Dach, Wand, Fußboden) unterschritten. Zwei getrennt arbeitende Lüftungsanlagen stellen für die Bereiche Kinderkrippe und Kindergarten den regelmäßigen Luftaustausch sicher. Für die Beheizung hat sich das Planungsteam der Stadt aus dem Fachdienst Architektur und Technik für eine wandhängende Gas-Brennwertheizung mit dem Namen „EcoTherm Plus WGB“ aus dem Hause Brötje (www.broetje.de) entschieden.

Leistungsstarker Wärmeerzeuger

Die Nennwärmeleistung kann bedarfsgerecht zwischen 12 und 50 kW abgerufen werden. Mit einem leistungsstarken Brenner, einem Aluminium-Silizium-Wärmetauscher und stufenlos geregelten Pumpen arbeitet der „EcoTherm Plus WGB“ nicht nur effizient, sondern auch emissionsarm und umweltfreundlich. Durch seine kompakte Bauweise – als Maße werden 851 x 480 x 407 mm (H x B x T) angegeben – beansprucht das Gerät nur wenig Platz im Technikraum der KiTa. Durch das Systemtechnik-Zubehör und den Multilevel-Gedanken wird eine rasche Installation möglich.

Als Regelungssystem wird „ISR Plus“ eingesetzt. Das beleuchtete Display mit Klartextanzeige macht es dem Installateur einfach, die entsprechenden Daten einzugeben. Die Anlage versorgt fünf Heizkreise: Deckenstrahlplatten Kindergarten, Heizkörper Kindergarten, Deckenstrahlplatten Kinderkrippe, Heizkörper Kinderkrippe sowie Deckenstrahlplatten Mehrzweckraum.

Wärme von oben

Vor allem die Aufenthaltsräume wurden mit Heiz-/Kühlelementen aus dem Hause Best (www.best-kuehlheizen.de) ausgestattet. Hier kommt die langjährige Erfahrung des Unternehmens zum Tragen, das schon zahlreiche KiTa- und Schul-Projekte umgesetzt hat. Als Raumempfindungstemperatur werden 20 °C angegeben. Dies gelingt durch die Strahlungswärme, die eine angenehme Temperatur der Umgebungsflächen hervorruft. Zudem ließen sich die wärmeabgebenden Flächen bedarfsgerecht anordnen, so dass eine hohe Behaglichkeit erreicht wird. Für eine KiTa spielt außerdem eine Rolle, dass kaum Staub und Keime aufgewirbelt werden. Insgesamt elf verschieden große Räume wurden mit den Heiz-/Kühlelementen „HKE-EL“ in RAL 9016 verkehrsweiß ausgestattet. Das Rastermaß von 625 mm wurde auch für die „HKE-EL“ eingesetzt. Die Länge und Breite der einzelnen Elemente bzw. der mehrteiligen Bänder orientierte sich an diesem Maß, die exakte Festlegung der Abmessungen erfolgte nach Auftragserteilung und in Abstimmung mit dem Gewerk Trockenbau.

Gute Raumakustik inklusive

Um die gewünschte Schallabsorption zu erlangen, wurden die „HKE-EL“ in der Akustikausführung gewählt. Dazu werden die Aluminiumbleche gelocht, wobei ein Lochdurchmesser von 2,00 mm und ein Raster von 5,00 mm genutzt wurde. Auf dieses Strahlblech werden die in Wärmeprofile aus Alu-Strangguss verpressten Kupferrohre verklebt. Darauf wird werksseitig die 40 mm starke Dämmung aus Mineralfasermatten eingelegt, luftdicht und rieselsicher in transparenter Folie eingeschweißt. Zur Fixierung sind die „HKE-EL“ aufgekantet – 60 mm nach oben und 20 mm nach innen, wobei an den Kanten zu den Haupttrageschienen eine 70°- statt einer 90°-Aufkantung gewählt wurde.

Der bewertete Schallabsorptionsgrad wird mit αw ≥ 0,95 angegeben, was der Schallabsorptionsklasse A entspricht. Dies ergibt sich aus dem geforderten Schallabsorptionsgrad bei 500 Hz ≥ 1,16 bzw. bei 1.000 Hz ≥ 1,26 und einem Hohlraum von 260 mm (gemäß DIN EN ISO 11654).

Besonderheiten bei der Montage

Der Einbau der „HKE-EL“ in die Rasterdecke bedingte eine Abstimmung mit dem Trockenbauer. Dieser erstellte zunächst die Unterkonstruktion, ehe die Elemente eingelegt wurden. Dabei kam PE-Vorlegeband zum Einsatz, um die Platten schalltechnisch von der Trockenbaukonstruktion zu entkoppeln. Das geringe Gewicht der Heizelemente ermöglicht ein direktes Einlegen in die Trockenbau-Unterkonstruktion ohne aufwendige Abhängungen zur Decke. Zur Sicherheit wurden jedoch für jedes Heizelement einfache Lochbandbefestigungen in der Decke verankert. Die 70°-Aufkantung erleichterte das Einpassen in die Trockenbaudecke.

Zur Verbindung von Teillängen setzte man Sonderpressfittings von 15 mm ein. Diese Spezialschiebemuffe aus Kupfer bewirkt den Dehnungsausgleich zwischen den Elementen. Jedes Heizband erhielt einen Sammler bzw. Verteiler als Zusammenführung der einzelnen Rohre. Von diesem Sammelübergang erfolgte die weitergehende Verrohrung. Insgesamt 84,70 m² „HKE-EL“ wurden installiert, verteilt auf 35 Bänder mit unterschiedlichen Längen. Durch die Möglichkeit, Einzelplatten stufenlos bis zu 3,00 m Baulänge zu fertigen, konnte die Anpassung an die Rasterdecke wie vorgesehen erfolgen.

Regelung und Wartung

Raumthermostate in jedem mit „HKE-EL“ ausgestatteten Raum ermöglichen eine individuelle Einstellung der Raumlufttemperatur durch die Mitarbeiter. Eine Kühlung im Sommerbetrieb wurde nicht berücksichtigt. Den Nutzungszeiten entsprechend, können für jeden der fünf Regelkreise die Heiz- und Absenkzeiten sowie weitere Parameter eingestellt werden. Für die Gewährleistungsdauer von vier Jahren wurde mit der ausführenden Heizungsfirma Skibba ein Wartungsvertrag abgeschlossen.

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