Großküchenlüftung

Abluftkanal muss blank sein

Die neue DIN EN 16282 (Großküchengeräte – Einrichtungen zur Be- und Entlüftung von gewerblichen Küchen) verlangt, dass die Schadstoffe vom Abluftstrom getrennt werden und jegliche Kondensation im Kanalnetz vermieden wird. Das übertrifft die bisherigen Anforderungen und ist mit herkömmlichen Fettfiltern nicht zu erfüllen. Die Problemlösung: Cyclon-Fettabscheider, ergänzt um einen Kanalabscheider im Abluftstrang.

Nicht allen Lüftungsbauern ist bewusst, dass die gewöhnliche Abzugshaube mit Gestrickfiltern ausgedient hat und nicht mehr zulässig ist. Denn die neue EU-Norm – die DIN EN 16282 tritt in Kürze in Kraft und beruht im Wesentlichen auf der DIN 18869 und der VDI-Richtlinie 2052 – fordert im Kapitel Grundsätze der Küchenlüftung: „Zu- und Abluftanlagen  sind so zu installieren, dass Gerüche, luftfremde Stoffe und Feuchtigkeit abgeführt werden. Das Lüftungssystem muss in der Lage sein, Gerüche, Fettbestandteile und gasförmige Produkte von der Abluft zu trennen. Wenn die Abluft direkt mit dem Baukörper in Berührung kommt, muss sichergestellt sein, dass keine schädigenden Auswirkungen auf den Baukörper entstehen und keine dauerhaft Kondensation auftritt.“

Diese Verschärfung des bisherigen Regelwerkes fordert vom Küchenplaner neue Lösungsansätze, weil mit der herkömmlichen Technik immer noch Restpartikel an Fett- und Wasserdampf ins Abluftsystem sickern und einerseits Gerüche in die Umwelt entlassen und sich andererseits eine gefährliche Brandlast bildet. Denn ein verfetteter Abluftkanal wirkt im Brandfall wie eine Zündschnur und droht das ganze Gebäude anzustecken. Alte, verharzte Ablagerungen im Abluftsystem sind besonders gefährlich, denn ihre Zündtemperatur liegt unter 130 °C. Das Brandrisiko ist demnach so hoch wie in einem versotteten Schornstein.

Fettreste in der Abluft beeinträchtigen auch die sichere Funktion von Brandschutzklappen und verschlechtern den Wirkungsgrad von Wärmerückgewinnern. Jetzt zogen die Verfasser der neuen EU-Norm die Reißleine.

Abscheiden, nicht filtern

Die Lüftungsindustrie reagierte auf die längst bekannte Problematik mit der Entwicklung hochwirksamer Fettabscheider nach dem X-Cyclonprinzip und mit speziellen Kanalabscheidern. Der schwäbische Hersteller Rentschler Reven (www.reven.de) erläutert den Unterschied zu der bisher üblichen Filtermethode: „X-Cyclon-Fettabscheider schleudern durch wiederholte Luftumlenkung die Fettpartikel aus und reinigen sich im Gegensatz zum Filter praktisch von selbst. Das Öl fließt an den polierten Lamellen in eine Sammelrinne ab. Der klassische Filter speichert hingegen das Fett und lässt, vor allem im gesättigten Zustand, Fettaerosole in den Luftkanal sickern. X-Cyclonabscheider verhindern das weitgehend.“

Um sicher zu gehen, empfiehlt Reven den Einbau eines zusätzlichen Kanalabscheiders in den Abluftstrang. In einem kompakten Gehäuse sind mehrere Abscheidestufen untergebracht: Ein X-Cyclon-Abscheider entfernt feinste Restaerosole, ein UV-System und ein feinmaschiger Edelstahlkatalysator beseitigen organische Geruchspartikel. Bei extremen Anforderungen an die Luftreinheit – oft von Lebensmittelproduzenten verlangt – kommt als vierte Stufe ein Elektrostat hinzu.

Die Abscheideleistung moderner Kanalabscheider ist in Stufen regelbar, was die Standzeit in der Kombination, vor allem der UV-Röhren, bis auf 20.000 Betriebsstunden erhöht. Entsprechende Kanalabscheider sind für Luftmengen bis zu 10.000 m³/h lieferbar. Nachrüstsätze gibt es für Bestandsanlagen. Ratsam ist die Installation in waagrechte Kanalstränge, da diese besonders zur Verschmutzung neigen. Die Anwendung ist unter anderem beim Umluftbetrieb geboten, wo die gereinigte Abluft in den Raum zurückströmt und wo fettreich und auf engem Raum gekocht wird. Kanalabscheider sind ferner in Einkaufspassagen, in Bahnhofshallen und Flughafengebäuden eine sinnvolle Investition, weil dort die Abluft in der Regel ebenfalls in den Publikumsbereich zurückfließt und eine Geruchsbelästigung zu vermeiden ist.

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