Heizungssanierung im laufenden Hotelbetrieb

Kein Verschweißen – mehr Sicherheit

Sanitär- und heizungstechnische Installationen im Rahmen von Reparatur- oder Erweiterungsarbeiten im Bestand zu schweißen, ist aufgrund des damit verbundenen Brandrisikos immer eine Herausforderung. Die nochmalige Steigerung der Herausforderung ist allerdings dann erreicht, wenn während eines laufenden Hotelbetriebs Sanierungsarbeiten auszuführen sind. Im Rhön Park Hotel ist das aber schnell und sicher gelungen. Auf Schweißarbeiten konnte komplett verzichtet werden. Um die Heizungsleitungen aus dickwandigem Stahl zu verbinden, wurde stattdessen die Pressverbindungstechnik „Megapress“ von Viega eingesetzt.

Die Aufgabenstellung für SHK-Fachhandwerker Matthias Manger war verzwickt: Das Rhön Park Hotel soll Zug um Zug saniert werden, während gleichzeitig die Gäste in dieser naturbelassenen Umgebung Ruhe und Erholung suchen. Hoteldirektor Ben Baars war jedoch bei den Vorgesprächen sehr entspannt. Es ist nicht die erste Hotelsanierung, die er organisierte. Und in diesem Urlaubs- und Tagungshotel ist es vergleichsweise einfach, Baustelle und Hotelbetrieb weitestgehend voneinander zu trennen: Die 315 Zimmer mit 1.200 Betten verteilen sich auf 17 reizvoll angelegte Häuser in einem Park. Der Plan ist, jedes Haus von oben bis unten nahezu vollständig zu sanieren: alte Trinkwasser- und Heizungsleitungen raus, neue Leitungen, neue Bäder und neue Heizköper rein. Jeweils zwei Häuser sollen in den weniger stark frequentierten Monaten von November bis März modernisiert werden. Entsprechend groß ist also der Zeitdruck. Doch was Matthias Manger eigentlich nur Kopfzerbrechen machte, war die Verlegung der Heizungsrohre.

Überall dickwandige Stahlrohre

Der überwiegende Teil der Heizungsinstallation im Rhön Park Hotel stammt noch aus der Zeit der Erstellung vor über 40 Jahren: Zentral auf dem Gelände angeordnet steht ein Technikgebäude mit der Heizungsanlage. Derzeit wird mit Flüssiggas geheizt. Doch Ben Baars will, passend zur paradiesischen Umgebung, die nachhaltige Hotelbewirtschaftung durch den Umstieg auf Pellets unterstreichen. Die Heizungszentrale stand damit nicht zur Disposition. Also auch nicht die langen, verzweigten Rohrleitungen in einem Unterflur-Kanalsystem zu den einzelnen Häusern. In den Häusern selbst verlaufen die Rohre Aufputz durch alle Etagen und verzweigen zu den Heizkörpern, die jeweils vor Panoramafenstern angebracht sind. Durch die grundrissgleichen Staffelgeschosse war die Leitungsführung in den Häusern eigentlich gar nicht so kompliziert. „Aber alles schwarze Stahlrohre“, stellte Heizungsbauer Matthias Manger besorgt fest. Denn das bedeutet eigentlich: Viele Schweißarbeiten für die Anbindung und streckenweise Erneuerung. Ein enorm hoher Aufwand, der vor allem aus Zeit- und Kostengründen kaum machbar war.

Ähnlich kompliziert zeigte sich die Erneuerung der Rohrleitungen zwischen Heizzentrale und den einzelnen Häusern: „Um in die bestehenden Unterflur-Kanäle neue Rohre einfädeln zu können, durften die Lägen nicht zu groß sein. Schweißen ist unter beengten Platzverhältnissen allein schon schwierig und wird durch mangelhafte Belüftung praktisch unmöglich. Hinzu kamen hohe Brandlasten in den Kanälen“, erläutert Manger. Auch in den Hotelzimmern – eher kleine Apartments – schied das Schweißen praktisch aus. Die bodengleichen Fensterfronten sind nämlich erst vor wenigen Jahren ausgetauscht worden und sollten erhalten bleiben. Um die Heizkörperanschlüsse nur wenige Zentimeter von den Kunststofffenstern entfernt schweißen zu können, hätte mindestens eine Arbeitsstunde pro Zimmer allein für Schutzmaßnahmen gegen Funkenflug investiert werden müssen. Das war nicht wirklich wirtschaftlich.

Kalte Presstechnik ideale Alternative

Die passende Lösung für dieses Konglomerat an Herausforderungen brachte aber das Gespräch mit Viega Verkaufsberater Cornelius Bott. Er stellte „Megapress“, die seinerzeit noch recht junge Presstechnik für dickwandige Stahlrohre vor. Mit „Megapress“-Verbindern lassen sich dickwandige Stahlrohre „kalt“ verpressen. Das Sortiment umfasst alle gängigen Verbinder in den Dimensionen 3/8 Zoll (DN 10) bis 2 Zoll (DN 50) sowie jetzt neu in den XL-Dimensionen für 2 ½ Zoll (DN 65), 3 Zoll (DN 80) und 4 Zoll (DN 100). Somit konnten im Rhön Park Hotel nicht nur die 3/8-Zoll-Heizkörperanschlüsse, sondern auch die Steigestränge mit der Presstechnik von Viega (www.viega.de) verbunden werden.

„Ergänzend zur Zeitersparnis durch den Wegfall der vorbereitenden Arbeiten waren wir im Vergleich zum Schweißen durch die kalte Pressverbindungstechnik in jedem Apartment gut zwei Stunden schneller fertig“, rechnet Manger vor: „Also insgesamt drei Arbeitsstunden pro Apartment gespart – bei insgesamt 58 Zimmern eine stolze Summe.“ Warum „Megapress“ so viel schneller geht als Schweißen, ist vor allem ein Resultat der wenigen Handgriffe und des sekundenschnellen Pressvorgangs: Nach dem Ablängen des Stahlrohrs sind die Rohrenden zu entgraten und zu reinigen. Anschließend wird die Einstecktiefe des Pressverbinders abgemessen, auf dem Rohr angezeichnet und der Verbinder bis zur Markierung auf das Rohr gesteckt. Bei Rohrdimensionen bis 1 Zoll wird die Pressgun mit der Pressbacke direkt am Verbinder angesetzt, ab 1 ¼ Zoll werden Pressringe in Kombination mit einer Gelenkzugbacke verwendet. Für die XL-Dimensionen 2½, 3 und 4 Zoll wird zusätzlich der „Pressgun-Press Booster“ auf die Pressmaschine aufgesteckt, um auch die großen Durchmesser der dickwandigen Stahlrohre per Knopfdruck zu verpressen. Wie alle Viega Pressverbinder verfügt auch „Megapress“ über die SC-Contur. Eine Zwangsundichtheit, die bei der Dichtheitsprüfung eine versehentlich vergessene Pressverbindung sofort offensichtlich werden lässt.

Eine schöne Zeit

Trotz Baustelle haben sich die Urlaubs- und Tagungsgäste im Rhön Park Hotel (www.rhoen-park-hotel.de) wohlgefühlt. „Der gesamte Ablauf funktionierte reibungslos“, bestätigt Ben Baars. Ein Brandrisiko durch Schweißarbeiten gab es erst gar nicht und auch die Fensterfronten blieben dank der Presstechnik unbeschädigt. Sogar der enge Bauzeitenplan konnte dank Megapress noch unterschritten werden, was den Hotelmanager natürlich sehr erfreute: „Etwa 80 % unserer Gäste – ob Urlauber oder auch Seminarveranstalter – kommen wieder. Mit den modernisierten Zimmern bieten wir dafür jetzt ein weiteres Argument. Für jeden Tag, den wir durch den Einsatz fortschrittlicher Installationstechnik früher fertig werden, sind wir natürlich dankbar“, fasst Baars den Projektverlauf zufrieden zusammen.

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