Integrierte Architektur bis ins Bad

Moderne Sanitärtechnik in der Altstadt Finessen im Detail

Das Stadthaus am Viehmarkt im oberpfälzischen Neumarkt wurde im September in nur viermonatiger Bauzeit fertig gestellt. Das Einfamilienhaus integriert sich, trotz seines modernen Erscheinungsbildes behutsam in den architektonischen Bestand der Altstadt. Ähnlich behutsam wurde die Sanitärtechnik in die Bad-Architektur des Hauses integriert.

Mehrere Jahre lang lag das 98 m² kleine Grundstück am Viehmarkt brach. Die Kommune wollte dort ein Wohnhaus errichten, doch steigende Kosten brachten das Projekt zu Fall. Dann erwarb das ortsansässige Architektenehepaar Gudrun und Johannes Berschneider die Fläche und nahm die Sache in die eigenen Hände. Nach einem halben Jahr Planung und einer Bauzeit von April bis September 2014, entstand dort ein exklusives Wohnhaus in zentraler Lage, welches nun vermietet wird. Das Gebäude mit der graublauen Fassade und dem orangenen Eingangsbereich ist für eine Mieteinheit konzipiert und verfügt über zwei Garagen und zwei Terrassen. Der Neubau weist das für Neumarkt typische steile Satteldach mit knapper Traufe auf, das der Höhenentwicklungsplan der Stadt vorschreibt.

Photovoltaikanlage und Luftwärmepumpe

Auch die von den Berschneiders entworfene Innenarchitektur ist ein Blickfang: Die geschickte Aufteilung der Räume und die Integration von Einbaumöbeln in die Architektur lässt das Haus von innen viel großzügiger wirken, als es der kompakte Baukörper von außen vermuten lässt. Erstellt wurde das komplette Gebäude in reiner Holzbauweise, was für minimalen Energiebedarf sorgt – eine versteckte Photovoltaikanlage versorgt eine Luftwärmepumpe mit Strom, die wiederum das Heizungssystem unterstützt. Für die Einbaumöbel, Böden und Treppen wurde zum Großteil Eiche verwendet. Das verleiht dem hochwertigen Ambiente einen natürlichen Charakter. Gudrun Berschneider: „Bei der Gestaltung haben wir uns voll und ganz auf unseren eigenen Geschmack verlassen und ein Haus gebaut, in das wir auch selber einziehen würden.“

Durchdachtes Badkonzept für alle Generationen

Trotz der kleinen Grundfläche entstanden am Viehmarkt weitläufige 205 m² Wohnraum. Dass auf Bewegungsfreiraum Wert gelegt wurde, sieht man auch dem Badezimmer an. Dort wurde eine „Tecedrainline“ Duschrinne in eine Zimmernische eingefasst und ist frei begehbar – auf eine Kabine wurde verzichtet. Das hat nicht nur ästhetische sondern auch praktische Vorzüge. Eine gewöhnliche Dusche kann je nach Lebenssituation schon mal zum unüberwindbaren Hindernis oder zur Stolperfalle werden. Dank der barrierefreien Dusche ist das Badezimmer auch noch im fortgeschrittenen Alter oder bei eingeschränkter Bewegungsfreiheit nutzbar. Aus dem breiten Sortiment an Abdeckungen für die „Tecedrainline“ haben die Berschneiders die verfliesbare Mulde „plate“ gewählt, um dasselbe Fliesendesign wie im restlichen Bad verwenden zu können. Sichtbar bleibt nur noch ein schlichter Spalt im Fußboden. So passt sich die ohnehin schon unauffällige Duschrinne fast unsichtbar in die Architektur des Raumes ein. Wie der Rest des Hauses wird auch das Badezimmer mit einer Fußbodenheizung beheizt, die bis zum Ablauf der Duschrinne reicht. So trocknet nicht nur das Duschwasser schneller: Wohlige Wärme beim Duschen und warme Füße hinterher sind garantiert. Das Haus verfügt über ein zweites, kleineres Badezimmer, das ebenfalls mit der „Tecedrainline“ „plate“ ausgestattet ist. Aus Platzgründen wurde hier auf Barrierefreiheit bei der Dusche verzichtet. Die Dusche kommt zwar auch ohne Kabine oder Glastüre aus, wird jedoch durch eine Schwelle vom Rest des Raumes getrennt. Dadurch musste nicht auf den Eichenfußboden im vorderen Badbereich verzichtet werden.

Glas für die WC-Betätigung

In beiden Badezimmern findet zudem die „Tecesquare“-Glasbetätigung als WC-Betätigungsplatte Verwendung. Auch hier waren ästhetische Gründe bei der Entscheidung ausschlaggebend. „Wir haben uns wegen des reduzierten und zeitlosen Designs für „Tecesquare“ entschieden, weil sich die Bewohner lange in dem Haus wohlfühlen sollen. Die Betätigungsplatte ist unauffällig in der Erscheinung und Glas ist sehr beliebt in der Badgestaltung“, erklärt Gudrun Berschneider. Trotz dieses Minimalismus muss natürlich nicht auf den gewohnten Komfort verzichtet werden: „Tecesquare“ verfügt über eine breite Taste für die Vollspülung und eine schmale für die wassersparende Teilspülung – selbsterklärend auf den ersten Blick.

Es hat – wie bei einem architektonisch hochwertigen Haus in zentraler Lage nicht anders zu erwarten – nicht lange gedauert bis die Berschneiders einen Mieter gefunden haben. Seit Anfang November 2014 ist das blaugraue Gebäude am Viehmarkt bewohnt.

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