Legionellenschutz
in Trinkwasserzirkulationen

Ein Praxisbeispiel im Gebäudebestand

Sie sind klein und können krank machen: Bakterien der Art Legionella pneumophila. Seit Dezember 2012 gilt eine vor allem im Hinblick auf den Legionellenschutz verschärfte Trinkwasserverordnung. Sie gilt unter anderem für gewerbliche Vermieter von Wohnhäusern sowie für den Wohnungsbau im Bestand. Wie man hier einen funktionierenden Legionellenschutz erzielen kann, zeigt dieses Praxisbeispiel.

Seit einigen Jahren schreibt der Gesetzgeber wirksame Maßnahmen zum Legionellenschutz in Trinkwassersystemen vor . Er nimmt unter anderem Eigentümer gewerblich vermieteter Wohnanlagen mit drei und mehr Wohneinheiten in die Verantwortung für die grenzwertkonforme Unterschreitung der Legionellenbelastung in der Trinkwasserinstallation. Bei einer Konzentration von mehr als 100 Legionellen pro 100 ml Wasser besteht eine Meldepflicht an das Gesundheitsamt. Nach der Trinkwasserverordnung hat der „Unternehmer und sonstige Inhaber“ einer Trinkwasserinstallation jährlich wiederkehrend eine Trinkwasseranalyse durchzuführen. Im Rahmen seiner Verkehrssicherungspflichten sind Gefährdungen Dritter, insbesondere der Nutzer, auszuschließen. Zeigt sich ein meldepflichtig erhöhter Legionellenbefall, muss eine Gefährdungsanalyse erfolgen. Diese erfolgt im Rahmen einer Inspektion und beinhaltet eine Dokumentenprüfung (Unterlagen zu Planung, Errichtung, Betrieb), eine Prüfung auf Einhaltung der einschlägigen anerkannten Regeln der Technik (u. a. VDI/DVGW 6023, DIN 1988, DIN EN 806, DVGW W 551 und W 553) sowie eine Überprüfung der Betriebsparameter, insbesondere der Temperaturen an wichtigen Punkten.

 

In der Praxis

Vor allem im Gebäudebestand ist die nachträgliche Schaffung einer legionellensicheren Trinkwasserversorgung häufig problembehaftet. In der Regel wurde beim Bau der Immobilie die Hausinstallation nicht auf diese Anforderungen ausgelegt. So auch in einem siebengeschossigen Wohnhaus der 1970er-Jahre in Itzehoe bei Hamburg. Das Gebäude wurde bereits beim Bau mit einer Trinkwasserzirkulation ausgestattet – ursprünglich allerdings aus Komfortgründen. Bei der erwähnten Analyse des Trinkwassers ergab die Untersuchung an einigen Stellen erhöhte Legionellenwerte. Dieses lag unter anderem an einer nicht auf diesen Aspekt ausgerichteten Hydraulik im Warmwassernetz. Aus hygienischen Gründen war unmittelbarer Handlungsbedarf geboten. Die einfachste Maßnahme – eine Erhöhung der Trinkwassertemperatur sowie der Durchflussmenge in der Zirkulation – zeigte nicht den gewünschten Erfolg. Als Problemlöser erwies sich das System „DynaTemp CW-BS“ von Oventrop (www.oventrop.com). Die Automationsstation übernimmt das Optimieren der Anlagenhydraulik, die hier durch Einhalten einer ausreichend hohen Trinkwasser-Zirkulationstemperatur bestimmt ist. Die Temperatur wird im Oventrop Ventil „Aquastrom DT“ für Trinkwasser-Zirkulationsanlagen erfasst. Die Temperaturwerte des Sensors werden vom busbasierten Feldmodul „FM-CW K“ an die Automationsstation übertragen. Die Stellbefehle für das Ventil „Aquastrom DT“  werden dann vom „DynaTemp CW“ über das Feldmodul an den Stellantrieb ausgegeben. Eine weitere Aufgabe der Automationsstation ist das Steuern und Regeln der thermischen Desinfektion. Hierbei wird von der Automationsstation ein Startsignal für die Kesselsteuerung zum Steigern der Trinkwassertemperatur erzeugt. Die Stränge der Zirkulationsanlage werden sequenziell thermisch desinfiziert. Die Automationsstation kann zudem an die Gebäudeleittechnik für Überwachungs- und Visualisierungsaufgaben angeschlossen werden.

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