Was Fachbetriebe über Kältemittel wissen sollten

Fünf wichtige Punkte im Überblick

Kältemittel, wie sie in jeder Wärmepumpe eingesetzt werden, gehören zur Gruppe der F-Gase und werden zunehmend als klimaschädlich eingestuft. Da die Klimaproblematik immer stärker in den Fokus der öffentlichen Diskussion rückt, sollten Heizungsfachbetriebe auch in Bezug auf Kältemittel darauf vorbereitet sein. Nachfolgend die wichtigsten Punkte, die Heizungsfachbetriebe zum Thema „Kältemittel“ wissen sollten.

1.  GWP (Treibhauspotential)

Jede Wärmepumpe nutzt einen Kältekreis zur Wärmeerzeugung. Dazu wird ein Kältemittel benötigt, das schon bei niedrigen Temperaturen verdampft. Auch die Kältemittel, die in heutigen Geräten genutzt werden, gehören zur Gruppe der „fluorierten Treibhausgase“. Deren Auswirkung auf das Klima wird in GWP („Greenhouse Warming Potential“ oder „Treibhauspotential“) angegeben. Das momentan am weitesten verbreitete Kältemittel in Wärmepumpen R410A hat beispielsweise einen GWP von 2090. Das bedeutet, dass 1 kg des Kältemittels R410A innerhalb der ersten 100 Jahre nach der Freisetzung 2090-mal so stark zum Treibhauseffekt beiträgt wie 1 kg CO2. Aufgrund des Vergleichs mit CO2 spricht man auch vom CO2-Äquivalent.

2.  F-Gase-Verordnung

Um den weltweiten Klimawandel und somit den Temperaturanstieg auf 2 °C zu begrenzen, soll der Einsatz fluorierter Treibhausgase (F-Gase) drastisch eingeschränkt werden. Das bedeutet: Mit gesetzlichen Vorgaben werden die verfügbaren F-Gase-Mengen künstlich verknappt. 2030 sollen nur noch 21% der im Jahre 2015 verwendeten Menge zur Verfügung stehen. Dieser als „Phase Down“ bezeichnete Prozess wird zu immensen Preissteigerungen bei Kältemitteln mit hohen GWP-Werten führen und natürlich auch bei Anlagen, die diese nutzen, wie u. a. Wärmepumpen.

3.  Kältemittel im Vergleich: R32 versus R410A

Gegenüber R410A (GWP = 2090) hat R32 mit einem GWP von 675 ein deutlich geringeres Treibhauspotential. Das innovative Kältemittel R32 bringt nicht nur Vorteile für die Umwelt, sondern spart auch bares Geld, denn die Anlagen arbeiten effizienter als Systeme mit dem Kältemittel R410A und benötigen ca. 30 % weniger Kältemittel.

4.  Wettbewerbsfähig mit R32

Das Kältemittel wird sich in Zukunft auch auf die Anschaffungskosten der Geräte auswirken. Da sich im Zuge des Phase-Downs der F-Gase-Verordnung manche Kältemittel deutlich verteuern werden, ist auch mit Preissteigerungen bei Geräten mit Kältemitteln mit einem hohen GWP (wie R410A) zu rechnen. Deshalb sollten vorausschauende Fachbetriebe unbedingt einen Hersteller mit einem modernen Kältemittel wie R32 im Portfolio haben, um auch im Preiswettbewerb bestehen zu können. Panasonic beispielsweise deckt mit der neuen „Aqurea J“-Serie, die ausschließlich mit R32 arbeitet, den Einsatzbereich in modernen Einfamilienhäusern mit Heizleistungen von 3,2 kW, 5 kW, 7 kW und 9 kW komplett ab.

Übrigens: Bei der Verarbeitung von R32 gibt es kaum Unterschiede zum momentan am weitesten verbreiteten Kältemittel R410A.

5.  Geringere Betriebskosten und einfacheres Handling – zukunftsfähig mit R32

Auch Wärmepumpen müssen gewartet und im Bedarfsfall repariert werden. Bei Split-Wärmepumpen schreibt die F-Gase-Verordnung ab einer Kältemittelfüllmenge mit einem CO2-Äquivalent von 5 t eine jährliche Dichtigkeitsprüfung vor, welche die Betriebskosten der Wärmepumpe deutlich in die Höhe treibt.

Bei Geräten mit R410A wird dieses CO2-Äquivalent bereits ab einer Kältemittelmenge von 2,4 kg erreicht. Bei Wärmepumpen mit R32 liegt diese Grenze zwischen 7-8 kg. Um die Dimensionen zu verdeutlichen: Das größte Gerät der neuen „Aqurea J“-Serie mit einer Leistung von 9 kW benötigt lediglich eine Kältemittelmenge von 1,27 kg R32. Dies entspricht einem CO2-Äquivalent von 0,857 t.

Wenn Heizungsfachbetriebe ihren Kunden eine Wärmepumpe mit einem veralteten Kältemittel verkaufen, können in einem Servicefall, bei dem auch Kältemittel nachgefüllt werden muss, extrem hohe Kosten auf den Kunden zukommen. Denn die Preise für veraltete Kältemittel steigen immens an. Seit Beginn des Phase-Downs im Zuge der F-Gase-Verordnung haben sich manche Kältemittel zeitweise um das 10-Fache (!) verteuert und Kunden mussten im Servicefall mehrere 100 € allein für das Kältemittel hinblättern.

Mit R32 sind Fachbetriebe auf der sicheren Seite. Denn Wärmepumpen mit R32 kommen mit 30 % weniger Kältemittel aus. Darüber hinaus wird die künstliche Verknappung der Kältemittel auch in Bezug auf den GWP des Kältemittels berechnet und da steht R32 mit gerademal einem Drittel im Vergleich zu R410A deutlich günstiger und zukunftssicherer da.

Fazit

Aufgrund der F-Gase Verordnung und der Tatsache, dass die Klimaproblematik immer weiter in den Fokus der öffentlichen Diskussion rückt, gewinnt eine vorausschauende Betrachtung des Themas Kältemittel auch für Heizungsfachbetriebe immer mehr an Bedeutung. Endkunden wollen nicht nur klimaschonende Produkte, sondern auch Geräte, die sparsam heizen und kostengünstig gewartet werden können. Luft/Wasser-Wärmepumpen mit dem Kältemittel R32 sind heute Stand der Technik und garantieren eine zukunftsfähige Lösung.

Panasonic setzt als einer der ersten Kompressoren- und Wärmepumpenhersteller weltweit auf das moderne Kältemittel R32. Im Bereich der Klimaanlagen wurden die Raumklimageräte „Etherea“ und die „PACi Split“-Systeme zur kommerziellen Kühlung bereits 2018 auf R32 umgestellt.

Mit der jüngst auf der ISH präsentierten „J“-Serie der „Aquarea“ Luft/Wasser-Wärmepumpen ist nun auch die erste Panasonic-Wärmepumpen-Serie (www.aircon.panasonic.de) mit Leistungen von 3,2 bis 9 kW mit dem Kältemittel R32 verfügbar.

Info

Weitere Infos zum Thema Kältemittel und den Panasonic-„Kältemittel-Guide für Heizungsfachbetriebe“ zum Download unter http://bit.ly/SHK-kaeltemittelguide.

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