DVGW: 2023 wird entscheidend für die Energiewende

Der DVGW gab Ende Januar auf seiner Jahresauftakt-Pressekonferenz einen Ausblick auf das Jahr 2023. Im Fokus des Vereins splitten sich die Hauptfelder in drei Gebiete: „Herausforderungen der Gas- und Wasserbranche für die Versorgungssicherheit in Deutschland“, „Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft“ und die „Resilienz der Wasserversorgung“. Laut Aussage des DVGW entscheide sich in diesem Jahr maßgeblich, ob Deutschland Wasserstoff-Land werde und damit weltweit führend beim Zukunftsenergieträger. „Nach einem Jahr Dauer des Angriffskriegs von Wladimir Putin gegen die Ukraine ist deutlich geworden, dass Politik und Wirtschaft hierzulande gemeinsam in der Lage sind, kurzfristig Alternativen für russisches Pipelinegas in ausreichenden Mengen zur Verfügung zu stellen“, heißt es auf der Konferenz. Zügige Genehmigungsverfahren und der schnelle Bau von Anlagen zur Einspeisung von importiertem LNG in das Gasnetz sowie die vollständige Befüllung von Untertagespeichern sind aus Verbandssicht eindrucksvolle Belege für praktisches Handeln. „In diesem Jahr kommt es entscheidend darauf an, Absichtserklärungen in konkrete Gesetze zu gießen. Wesentliche Weichen für die Zukunft werden 2023 gestellt. Der Markthochlauf für Wasserstoff muss endlich verbindlich manifestiert werden. Wirtschaft und Wissenschaft brauchen eine verbindliche Basis, um zu investieren und zu forschen. Die Idee einer sogenannten All-Electric-World gehört ins Reich der Fantasie, ebenso ist ein Rückbau der Gasinfrastruktur keine Lösung. Vielmehr geht es darum, Leitungen und Anlagen durch Umstellung H2-ready zu machen. Annahmen, die nicht wissenschaftlich evaluiert sind, sondern auf ideologischen Vorstellungen basieren, helfen nicht weiter, um die Klimaschutzziele zu erreichen“, erklärte Prof. Dr. Gerald Linke, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW).

H2-Normungsroadmap

Gestützt wird die zentrale Rolle des DVGW auf dem Weg in eine Wasserstoffwirtschaft durch die sogenannte H2-Normungsroadmap. Über das zuständige Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat die Bundesregierung den DVGW zusammen mit dem Deutschen Institut für Normung (DIN) und den Projektpartnern DKE, NWB, VDI und VDMA beauftragt, das Normen- und Regelwerk für Wasserstofftechnologien weiterzuentwickeln. Diese Roadmap wird die technische Grundlage dafür schaffen, dass der Wasserstoffhochlauf in Deutschland und damit die Energiewende gelingt. Zusammen mit den Fachexpertinnen und Fachexperten wird das Projektkonsortium unter Leitung von DVGW und DIN einen strategischen Fahrplan entwickeln und für eine schnelle, gezielte Erweiterung und Anpassung des technischen Regelwerks im Bereich der Wasserstofftechnologien umsetzen. Das Projekt ist zum 1. Januar 2023 vom BMWK bewilligt worden. Für den DVGW – seit Jahrzehnten zuständig für die Regelsetzung beim Erdgas – ist diese Entscheidung ein Meilenstein in der Verbandsgeschichte.

Resilienz der Wasserversorgung

Wasserseitig rückt in Zeiten des Klimawandels die Resilienz der Wasserversorgung in den Fokus der öffentlichen Betrachtung. Unter dem Einfluss von Hitze und Trockenheit nimmt der Anpassungsdruck zu, Infrastruktursysteme zu ertüchtigen und – wo notwendig – auszubauen. „Mit der Wasserversorgung ist es wie mit der Gasversorgung: Solange Trinkwasser fließt, macht sich niemand Gedanken darüber. Wir müssen das Bewusstsein für den Wert des Wassers, unseres wichtigsten Lebensmittels, nachhaltig stärken. Es reicht nicht aus, wenn nur in heißen Sommermonaten für diese Thematik sensibilisiert wird. Vor dem Hintergrund deutlicher Klimaveränderungen und Risiken für die Daseinsvorsorge ist es nicht selbstverständlich, dass auch in einem hoch entwickelten Industrieland wie Deutschland Trinkwasser dauerhaft, jederzeit und überall in hervorragender Qualität verfügbar ist“, sagte Dr. Wolf Merkel, Vorstand Wasser beim DVGW.

Novellierung der deutschen Trinkwasserverordnung

Die für dieses Jahr in Aussicht gestellte Novellierung und Inkraftsetzung der Trinkwasserverordnung hat für den DVGW als Regelsetzer für das Wasserfach eine herausragende Bedeutung. Sie war und ist die Grundlage dafür, dass das Trinkwasser in Deutschland zu den weltweit besten zählt. Erstmals seit 20 Jahren tritt im Frühjahr eine komplett überarbeitete Fassung in Kraft, die in vielen Punkten den Anforderungen an ein modernes Trinkwassermanagement gerecht wird. Der DVGW hat mithilfe von wissenschaftlichen Studien z.B. zu Regulierungsoptionen von PFAS richtungsweisende Impulse für die Überarbeitung gegeben.

Die komplette Meldung mit weiteren Details zur Pressekonferenz finden sich auf www.shk-profi.de über den Suchbegriff „DVGW-Pressekonferenz 2023“.

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