Vorgefertigte Sanitärwände

99 Wohneinheiten

Nur eine Woche pro Wohnung

Badsanierung in großem Stil und in bewohntem Zustand – für die Föller GmbH in Münster ist das mittlerweile Routine. Bei Modernisierungs­projekten mit zahlreichen Wohneinheiten setzt der SHK-Spezialist auf vorkonfektionierte Sanitär­wände. Das beschleunigt den Bauablauf und gibt Planungssicherheit. Beispiel: die Sanierung von 99 Wohneinheiten in der Travelmannstraße in Münster.


Die Travelmannstraßein Münster: Dreistöckige Wohnblöcke mit Mietwohnungen säumen die ruhige Straße. Nicht ganz so ruhig ging es von Mai bis August 2009 zu: Die Wohnungen, die zum Bestand der Wohn + Stadtbau GmbH, Münster, gehören, wurden energetisch modernisiert. Das Ziel: ein Beitrag zum Klimaschutz und niedrigere Heiz- und Warmwasserkosten. Für die Mieter ebenso wichtig war die Kompletterneuerung der Bäder.


Eine Woche pro Haus

14 Häuser mit je sieben und einmal acht Wohnungen galt es zu modernisieren. Verantwortlich für die Installation der Heizungs- und Sanitäranlagen war die Föller GmbH mit Sitz in Münster und Nottuln. Der SHK-Spezialist mit rund 70 Mitarbeitern hatte pro Haus nur eine Woche Zeit, um die neue Heizung anzuschließen, die Bäder zu entkernen und bis hin zu den Fliesen neu einzubauen. „Das geht nur mit vorgefertigten Sanitärwänden“, so Andreas Weßelmann, Geschäftsführer der Föller GmbH. Für die Entwürfe der Sanitärwände hatten sich das Föller-Team und das verantwortliche Planungsunternehmen PlanCAD, Ingenieurgesellschaft mbH, Nottuln, mit den Objektprofis von Tece (www.tece.de) zusammengesetzt. Gemeinsam hatten sie die Pläne ausgearbeitet – Grund- und Aufrisse der Wände und einen Rohrnetzplan. Die Wände – die „Teceregister“ – wurden später im Tece-Werk industriell gefertigt.


„Teceregister“

Das Tragwerk eines „Teceregisters“ besteht aus „Teceprofil“, die Leitungen aus dem Verbundrohr „Teceflex“. Dazu kommen Waschtischmodule und WC-Module mit dem „Tece“-Unterputzspülkasten. So verrohrt und anschlussfertig werden die Wände auf die Baustelle geliefert. Weßelmann hatte bereits bei früheren Großprojekten auf Vorfertigung der Tece-Haustechnik gesetzt. Anstelle von lauter einzelnen Produkten wird auf der Baustelle nur eine Einheit eingebaut. Das beschleunigt den Bauablauf, gibt Sicherheit bei der Planung und Transparenz bei den Kosten.

 
Zeitplan

Ab Anfang Mai wurde jede Woche ein Haus renoviert. Jeweils montags wurden die alten Bäder entkernt, wobei die alten Sanitärinstallationen samt Elektrik entfernt wurden. Nachmittags oder am Dienstag früh kamen die Föller-Installateure mit den Sanitärwänden. Die Wände waren in kleinere Einheiten zerlegt, damit sie durch die Türen und das Treppenhaus passen. Um Verwechslungen auszuschließen, war der Einbauort jeder Einheit auf einem Schild am Tragwerk vermerkt. Gewöhnlich ist bei Beginn der Arbeiten ein Tece-Techniker vor Ort, der die Monteure einweist. In der Travelmannstraße war das allerdings nicht nötig, denn die Föller-Monteure kannten sich mit den Sanitärwänden bereits aus. Und mit den Tece-Produkten sowieso, meint Weßelmann, denn seine Firma verarbeite die Produkte seit Jahren. Tece-Objektprofi Mathias Börger, der das Projekt betreute, schaute trotzdem vorbei.

 
Vorfertigung spart Zeit

Acht Monteure arbeiteten gleichzeitig in Zweierteams in den Wohnungen. Sie stellten die Register auf und verankerten sie an der Wand. Dann verbanden sie die Steigleitungen der Geschosse miteinander und verpressten die Verbindungen der Rohre in den Registern. Für eine Wohneinheit benötigten zwei Monteure etwa einen halben Tag. „Wir hatten zuvor ausprobiert, wie lange es dauern würde, die Einzelteile selbst zu montieren“, erklärt Weßelmann. Durch die Vorfertigung konnte ein Arbeitstag pro Haus eingespart werden. Entsprechend war spätestens an jedem Mittwochabend die neue Sanitärtechnik installiert. Am Donnerstag wurden die Vorwände verplankt. Am Freitag kam der Fliesenleger. „Schneller ging es wirklich kaum“, so Weßelmann, „spätestens nach drei Tagen hatten die Mieter wieder ein eigenes WC.“ Und am Ende der Woche auch einen provisorischen Waschtisch. Etwa eine Woche nach dem Fliesen wurde die Keramik angebracht.

 
Heizungsinstallation

Gleichzeitig mit den Sanitäranlagen baute Föller die neue Heizung ein. Vier bis sechs Monteure installierten die Heizung und schlossen die Rohre an die neue Dachheizzentrale an. Die Gasbrennwertanlage war bereits zuvor auf den Dachboden gebracht und anschlussfertig gemacht worden. Die Brennwertanlage soll künftig nicht nur heizen, sondern auch für warmes Wasser sorgen. Dabei wird sie unterstützt von einer Solaranlage mit sechs Kollektoren. Doch nicht nur die neuste Technik soll langfris­tig für niedrigere Nebenkosten sorgen: Zusätzlich wurden die obersten Geschossdecken und die Kellerdecke gedämmt. So bleibt die wertvolle Heizwärme in den Wohnungen und wird nicht über den Keller oder das Dachgeschoss abgegeben.

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