Befestigungstechnik für alle Anwendungen

Interview mit Matthias Breitling, fischer Installationssysteme

Die Unternehmensgruppe fischer (www.fischer.de) umfasst fünf Unternehmensbereiche:

fischer Befestigungssysteme, fischer automotive systems, fischertechnik, fischer Consulting und LNT Automation, die 2018 zusammen einen Umsatz von 864 Mio. € erzielt haben. Matthias Breitling arbeitet seit 2015 als Produktmanager im Bereich Installationssysteme. Hierbei kann er seine Erfahrung als Meister und Techniker im SHK-Handwerk bereits bei der Entwicklung von neuen Installationssystemen einbringen und die Einführung von anwenderfreundlichen und cleveren Produkten unterstützen. Im SHK Profi-Interview erklärte er, warum fischer Installationssysteme auf keiner Baustelle fehlen sollten.

SHK Profi: fischer ist sicherlich allen Lesern ein Begriff. Können Sie uns dennoch kurz den Unternehmensbereich fischer Installationssysteme vorstellen?

Matthias Breitling: Seit 2015 forcieren wir verstärkt die marktorientierte Produktentwicklung und Vermarktung von Installationssystemen. Hierfür haben wir einen eigenen Bereich gegründet, der zur fischer SystemTec GmbH innerhalb der fischer Befestigungssysteme zählt. Neben den Installationssystemen erstreckt sich deren Tätigkeitsfeld auch auf weitere Bereiche wie die fischer Fassadensysteme und die passiven Brand-­­

schutzsysteme FireStop. All diese Sortimente bestehen aus innovativen Produktlösungen. So stellt der FZP II Hinterschnittanker zur Befestigung von verschiedenen Baustoffen und Materialien an der Fassade immer noch das Nonplusultra in diesem Bereich dar. Durch die passiven Brandschutzsysteme FireStop werden schon heute weltweit Bauwerke mit passenden Lösungen zum Eindämmen von Bränden im Gebäudeinneren ausgestattet. Damit gelingt es, den Gebäude- und Personenschutz sicherzustellen und den geltenden Normen gerecht zu werden.

SHK Profi: Welche Produkte aus ihrem umfangreichen Produktportfolio sind für SHK-Handwerker besonders interessant?

Matthias Breitling: Da sind allen voran das FLS (fischer leichtes Schienensystem) als auch das FUS (fischer Universal-Schienensystem) zu nennen. Beide Lösungen zeichnen sich durch eine einfache und vor allem schnelle Montage aus. So lässt sich das FLS im Vergleich zu konventionellen C-Schienen-Profilsystemen um bis zu 70 % schneller montieren. Dies gelingt durch eine schlaue Verbindungstechnik, bei welcher die Verbindungselemente Schraube, Schiebemutter und Scheibe bereits am Konstruktionselement vormontiert sind. Das spart nicht nur Zeit, sondern auch Geld.

Sowohl das leichte Schienensystem FLS als auch das mittelschwere Schienensystem FUS verfügen über eine Brandprüfung gemäß MLAR (Muster-Leitungsanlagen-Richtlinie) und DIN EN 1363-1. Daher erlauben diese Schienensysteme, unter Voraussetzung bestimmter Vorgaben bei der Montage, eine Installation in Flucht- und Rettungswegen in Gebäuden.

Darüber hinaus arbeiten wir derzeit an der Entwicklung des innovativen Schwerlastsystems FMS (fischer massives Schienensystem), das sich zum Beispiel für den Einsatz in der Schwerindustrie oder Kraftwerksbau eignet. Hier besteht ein großer Bedarf nach pfiffigen Befestigungs-Lösungen anstelle des traditionellen Stahlbaus, gemäß dem Motto „Schnellverbinder statt Schweißen“. Auch hier liegt der Fokus der Entwicklung auf einer anwenderfreundlichen und zeitsparenden Systemlösung als Alternative zu umständlich zusammengeschweißten Stahlkonstruktionen – lassen Sie sich überraschen.

SHK Profi: Aus welchen Elementen besteht die Schienensysteme FLS und FUS und welche Vorteile ergeben sich daraus für die Montage?

Matthias Breitling: Das FLS besteht aus drei Grundschienen unterschiedlicher Höhe, um verschiedenen Lastbedarfen Rechnung zu tragen, und wird ergänzt durch ein umfangreiches Zubehörsortiment an Konstruktionselementen und Konsolen. Die Schienen verfügen über eine ausgeklügelte Geometrie. So ergeben sich durch ihre innenliegende Verzahnung in Verbindung mit den Verbindungselementen formschlüssige Einheiten, die für ein leichtes Schienensystem enorm hohe Querzugkräfte zulassen. Mit dem FLS lassen sich daher besonders im Wohnungsbau beim Errichten von Ein- und Mehrfamilienhäusern Installationen einfach und zeitsparend durchführen. Das System eignet sich besonders gut für leichte Lasten, zum Beispiel von Rohren mit kleinen Durchmessern oder Lüftungs- und Elektroaufhängungen, wie sie oft in Wohn- und Geschäftsgebäuden befestigt werden. Dabei ist das FLS in Summe wirtschaftlicher. Denn anders als bei Wettbewerbslösungen müssen weniger Einzelteile angeschafft und gelagert werden, da die Verbindungselemente multifunktional eingesetzt werden können. So können 90°-Winkel und Schienenverbinder auch als T-Verbinder eingesetzt werden.

Das FUS (fischer Universal-Schienensystem) bietet für den mittelschweren Lastbereich, zum Beispiel in Industrie, Produktionsstätten, Krankenhäusern oder Schulen, ein umfangreiches Sortiment an Schienen, Konsolen und Konstruktionselementen. Sechs verschiedene Schienentypen in drei unterschiedlichen Ausführungen (Wandstärken) erlauben die Aufnahme einer großen Bandbreite an Lasten. Wie beim leichten Schienensystem steht auch beim FUS die einfache Montage im Vordergrund. Eine Vielzahl an unterschiedlichen Konstruktionselementen und Verbindern in Verbindung mit einem speziellen Durchsteckknopf erlaubt die Montage von Schiene und Verbinder mittels einfacher Steck- und Drehbewegung (Clix-System). Der Durchsteckknopf vereint Schiebemutter, Schraube und Scheibe in einem Bauteil und ermöglicht eine einfache Durchsteckmontage ohne umständliches Handling von vielen Einzelteilen. Gerade auf der Baustelle erleichtert das FUS so den täglichen Baufortschritt erheblich und begünstigt die schnelle Montage. Um der Anwendung in Umgebungen mit unterschiedlicher Beanspruchung der Komponenten durch Korrosion gerecht zu werden, bietet fischer das FUS standardmäßig in galvanisch verzinkt, zum Beispiel für den Einbau in trockenen Innenräumen, und außerdem in feuerverzinkt und Edelstahl an, etwa für den Einsatz im bewittertem Zustand oder in korrosiven Umgebungen.

SHK Profi: Viele Betriebe leiden unter Fachkräftemangel bei gleichzeitig vollen Auftragsbüchern. Da spielt die Montagezeit auf der Baustelle eine große Rolle. Warum kann das „FLS“ schneller installiert werden als marktübliche Alternativen?

Matthias Breitling: Das liegt an den innovativen vormontierten Konstruktions­elementen. „Vormontiert“ bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die Konstruktionselemente, wie zum Beispiel Winkel, bereits mit den benötigten Verbindungselementen ausgestattet sind. Das Konstruktionselement muss daher nicht umständlich mit vielen Einzelteilen, wie Schrauben, Schiebemutter und Scheibe, ergänzt werden, um es mit der Schiene zu verbinden, sondern wird direkt mit der Schiene verbunden. Frustmomente werden weitestgehend eliminiert, da mit weniger Einzelteilen gearbeitet werden muss und damit die Gefahr, einzelne Teile zu verlieren, deutlich reduziert ist. Die bereits erwähnte Multifunktionalität der Elemente unterstützt ebenfalls eine schnelle Montage und reduziert die Menge an benötigten Bauteilen drastisch.

SHK Profi: Wie groß ist die Zeitersparnis tatsächlich?

Matthias Breitling: Konkret ergibt sich beim FLS mit vormontierten Konstruktionselementen gegenüber einem konventionellen C-Schienensystem eine Zeitersparnis von rund 70 %. Dies bestätigen unzählige Montagetests und Erfahrung aus der Praxis. Durch das FLS mit vormontierten Konstruktionselementen wird aber nicht nur eine deutliche Zeitersparnis erzielt. Auch die Installationskosten reduzieren sich um rund 30 %, da weniger Material in kürzerer Zeit montiert werden kann. Beim Installateur werden dadurch zusätzliche Ressourcen frei, die anderweitig bei weiteren Aufträgen eingesetzt werden können.

SHK Profi: Noch einmal kurz zusammengefasst: Warum sollte der Handwerker fischer Installationssysteme auf der Baustelle einsetzen?

Matthias Breitling: fischer Installationssysteme sind sichere und wirtschaftliche Lösungen für den täglichen Gebrauch zur Befestigung von Rohrleitungen, Lüftungskanälen, Kabeltrassen und einer Vielzahl weiterer Medienleitungen. Das Spektrum reicht von Systemen für leichte über mittelschwere bis hin zu schweren Lasten und eignet sich somit unter anderem für Anwendungen im Wohnungsbau sowie für Infrastruktur-Projekte und Industriebauten.

Was alle Systeme gemeinsam haben, ist ihre einfache Handhabung, schnelle Montage und hohe Produktqualität, die dem Installateur auf der Baustelle die tägliche Arbeit enorm erleichtert.

SHK Profi: Vielen Dank für das Gespräch!

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