Trinkwasserhygiene

Desinfektion ohne chemische Zusätze

Einwandfreies Trinkwasser

Trinkwasser muss hygienisch einwandfrei sein, „frei von Krankheitserregern, genusstauglich und rein“, wie §4 der Trinkwasserverordnung (TVO) vorschreibt. Für Wasserversorger bedeutet das, ausschließlich Wasser in die weit verzweigten Rohrsysteme zu leiten, das keine Keime und Bakterien in bedenklichem Ausmaß enthält. Um das zu gewährleisten, müssen einerseits geeignete Rohre verlegt werden. Andererseits muss das komplette System richtig desinfiziert werden. Richter+Frenzel bietet in seiner Würzburger Niederlassung individuell eingestellte Desinfektionsanlagen für Rohrsysteme und darauf abgestimmten Service für den Installateur an.

Immer wieder alarmieren Meldungen in den Medien: Legionellen im Duschwasser des örtlichen Hallenbades, mit Bakterien verseuchtes Wasser in großen Hotels, bedrohliche Keime auf der Intensivstation des Krankenhauses, Pseudomonaden im Altersheim. Die Folge sind Infektionen, die in schweren Fällen zum Tod führen können. Gerade Legionellen und Pseudomonaden sind eine ernste Gefahr für Gesundheit und Leben, wenn sie Trinkwassersysteme nennenswert kontaminieren.

Rasch und entschlossen handeln

Legionellen zum Beispiel vermehren sich bestens bei Temperaturen zwischen 25 °C und 45 °C, idealerweise in Leitungssystemen zur Warmwasserverteilung mit weit verzweigten Rohrsystemen – z. B. Duschen in Krankenhäusern oder Whirlpools in Hotels. Werden Wassertröpfchen, Wasserdampf oder Aerosole eingeatmet, die Erreger enthalten, kann es zu einer Infektion kommen. Die Legionärskrankheit (Legionellose) bricht zwei bis zehn Tage nach der Ansteckung aus, äußert sich meist als Lungenentzündung, in leichteren Formen mit Grippe-Symptomen.
Zu 99,9 % ist das Trinkwasser in Deutschland jedoch in Ordnung. Mindestens einmal im Jahr müssen Unternehmer ohnehin ihre Wasserversorgungsanlagen nach §14 der Trinkwasserverordnung untersuchen lassen. Sollte die Wasserversorgung einer öffentlichen oder Gemeinschaftseinrichtung mikrobiologisch kontaminiert sein, ist rasches und entschlossenes Handeln notwendig. Nach der Sperrung der betroffenen Installations-Bereiche müssen in oftmals detektivischer Kleinarbeit die Kontaminationsherde aufgespürt werden. Für die anschließende Desinfektion gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, z. B. per UV-Bestrahlung, Zugabe von Metallionen bzw. Chlorprodukten oder über Feinfilter.
 

Desinfektion mit und

ohne chemische Zusätze

Häufig eingesetzt werden Chlordioxid-Anlagen, über die auch ein Großteil der Wasser liefernden Stadtwerke verfügt. In der richtigen Dosierung funktioniert das hervorragend. Zu hoch dosiert, greift das entstehende Chlorit allerdings die Trinkwasser-Rohre an. Um das zu verhindern, muss jede Desinfektionsanlage bedarfsgerecht eingestellt werden können und am bes­ten über eine Wasseruhr verfügen, die jeden Liter einzeln zählt. Richter+Frenzel (www.richter-frenzel.de) bietet eine spezielle Desinfektions-Anlage an, die  effizient arbeitet und trotzdem die Rohre schont. Das Kinder- und Jugenddorf St. Anton in Riedenberg in der bayerischen Rhön stellt zum Beispiel mit Hilfe der Würzburger Filiale des Sanitär-Großhändlers die gesetzlich vorgeschriebene und von den Bewohnern gewünschte Trinkwasserqualität sicher. Dafür setzt die Caritas-Einrichtung, die über ein weit verzweigtes Trinkwassernetz aus den 1970er Jahren verfügt, die Desinfektion nach dem Diaphragmalyse-Verfahren ein. Mit dieser Methode, die die Umwelt weitgehend entlastet und auf der Basis von Salzumwandlung funktioniert, hat das Kinder- und Jugenddorf laut Norbert Denninger vom zuständigen Caritasverband bislang ausschließlich gute Erfahrungen gesammelt. 

Wahl der richtigen Rohre

Wie in vielen Lebensbereichen gilt auch bei der Trinkwasser-Installation: Vorsicht ist besser als Nachsicht – eine mikrobiologische Kontamination, die verhindert werden kann, ist besser als eine, die bekämpft werden muss. Einem bedrohlichen Keimbefall kann man durch eigentlich Selbstverständliches entgegenwirken: Leitungsnetze geschickt und sorgfältig planen, Toträume vermeiden bzw. entfernen und Rohre nicht zu groß dimensionieren, sind nur einige Beispiele dafür. Gerade Letzteres ist ein wichtiger Punkt, denn aus Gründen des Brandschutzes werden häufig Rohre in größeren Dimensionen verlegt, als es eigentlich für den Trinkwasserbedarf nötig wäre. Das darin stehende Wasser kann ein guter Nährboden für Keime sein, die sich negativ auf die Qualität des Trinkwassers auswirken. Besser ist es, zwei getrennte Kreisläufe für Trinkwasser und Brandlast zu verlegen.

Überhaupt spielt nicht nur die optimale Dimensionierung, sondern auch die Wahl des richtigen Rohres eine entscheidende Rolle. Hochwertig und gegen Desinfektionsmittel beständig sollten Trinkwasserrohre sein, egal ob sie aus Edelstahl oder Kunststoff gefertigt sind. Sie sollten im bes­ten Fall über den durch das DIN vorgeschriebenen Mindeststandard hinausgehen sowie vor allem fachgerecht gelagert und installiert werden. Preisoptimierte Trinkwasserrohre sind für mehrfache Desinfektionen im Laufe der Lebenszeit einer Installation vielfach nicht geeignet. Solche Rohrqualitäten haben vor einigen Jahren im Berliner Hotel Adlon einen Schaden in Millionenhöhe verursacht. Qualitativ hervorragende Rohre und die optimale Desinfektion – dass spart Wasserversorgern und Installateuren unter Umständen hohe Folgekosten und erhöht enorm die Sicherheit für Nutzer und Betreiber.

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