Renovierte Sanitäranlage im Berliner Konzerthaus

Ein Örtchen für Musikliebhaber

Mit Glas zu neuer Raum gliederung

Das Berliner Konzerthaus, 1818-1821 von Karl Friedrich Schinkel als Schauspielhaus errichtet, hat diverse Wieder- und Aufbauphasen erlebt. Heute wird das klassizistische Meisterwerk als Konzerthaus genutzt und zieht zahlreiche musikbegeisterte Besucher an. In den letzten Jahren wurde deutlich, dass die drei im Haus verteilten sanitären Anlagen für die vielen Konzertbesucher jedoch nicht ausreichen und auch den heutigen Standards nicht mehr entsprechen.

Die bestehenden Sanitäranlagen des Berliner Konzerthauses verlangten nach einer umfassenden  Modernisierung und auch die Anzahl der vorhandenen Toiletten musste erhöht werden – allerdings ohne das vorhandene Raumangebot zu vergrößern. Mit der Planung wurde das Büro Beer Architekten aus Berlin beauftragt. Die Bestandsaufnahme ergab, dass die Toilettenanzahl unter Einhaltung des durch Mauerwerkspfeiler und Fensteröffnungen vorgegebenen Rastermaßes nicht erhöht werden konnte. Daher entschlossen sich die Planer durch den Einsatz von Glaswänden eine vollkommen neue Raumgliederung zu schaffen. Neben flexiblen Gestaltungsmöglichkeiten sparen gläserne Wände und Trennsysteme durch ihre Materialdicke im Innenausbau ebenso Platz. Und das Tageslicht, das auch in die abgeteilten Bereiche fällt, trägt zu einer angenehmen Raumatmosphäre bei.

 
Enges Zeitfenster

Eine besondere Herausforderung war das enge Zeitfenster für die Umgestaltung. Die drei Sanitäranlagen mussten – einschließlich Abriss, Glasaufmaß, Glasherstellung und Montage – binnen sechs Wochen abgeschlossen sein. Exakt diesen Zeitraum benötigt man üblicherweise für die Produktion der maßgenauen Glaselemente. Doch aufgrund der engagierten Zusammenarbeit von Glasfischer Glastechnik (www.glasfischer.com) mit allen Beteiligten war es möglich, den äußerst knappen Zeitrahmen einzuhalten und die Bauarbeiten termingerecht abzuschließen.

Die Trennwände wurden mit dem Sicherheitsglas „GEWE-dur“ von Schollglas (www.schollglas.com) in einer Glasstärke von 10 mm realisiert. Für den gewünschten Sichtschutz und die innenarchitektonische Gestaltung der sanitären Anlagen versahen die Architekten das Glas zusätzlich mit einer kratzfesten Siebdruckbeschichtung in einem hellen Grünton. Dies ist jedoch nur eine von vielen weiteren Designvarianten, die mit Wandverkleidungen und Trennwandsystemen aus Glas entwickelt werden können. Durch eine Vielzahl von Glasveredelungsverfahren und eine unbegrenzte Farbauswahl bei den Gläsern bietet sich ein extrem großer gestalterischer Freiraum.


Rastermaß auflösen

Das bestehende Rastermaß lösten die Architekten auf, indem sie vor jeder Außenwand eine „GEWE-dur“-Glaswand anordneten, die aus mehreren horizontal verschiebbaren Elementen besteht. Das thermisch vorgespannte Glas setzten sie auch für die Eingangstüren sowie für die Abtrennung der Toiletten und der Urinale ein. Die Montage sämtlicher Glaselemente wurde mit farblos eloxierten Beschlägen und Anschlusswinkeln ausgeführt.

Die Beleuchtung der Sanitärräume erfolgt durch Leuchtstoffröhren, die in dem Raum zwischen Außen- und Glaswand installiert wurden. Diese indirekte Beleuchtung dient gleichzeitig als gestalterisches Element. Sie findet sich in den hinterleuchteten Spiegeln, die von Glasfischer geplant und geliefert wurden, ebenso wieder wie in den als Möbel konzipierten Waschtischen und in den abgehängten Decken. Die schwarzen, als Einzelmöbel konzipierten Waschtische, und die schwarze Bodenbeschichtung stehen im Kontrast zu dem freundlichen, frischen Grün der Glaselemente. Durch den Einsatz der Glaswände haben die Architekten den Sanitäranlagen im Schinkel’schen klassizistischen Sandsteinambiente eine vollkommen neue Leichtigkeit verliehen und zudem die Anzahl der Toiletten verdoppelt.

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