Fußbodenheizung auf dem Hausboot

Energie-Konzept auf Kurs gebracht

Premiere für die TGA-Fachleute von EM-plan aus Chemnitz. Sie konzipierten die erste Fußbodenheizung auf einem Hausboot – alle Anforderungen erfüllte dabei eine Flächenheizung von Empur. Im Verlauf des Projektes war ihr Know-how noch bei der Feinjustierung des Energiemanagements gefragt.

Wer Urlaub auf dem Meer machen möchte und wem Kreuzfahrtschiffe zu groß oder zu unpersönlich sind, der kann auf einem Hausboot eine erholsame Alternative finden. Eine besonders schöne Region für einen Urlaub auf dem Wasser ist sicherlich die Ostsee mit ihren traditionsreichen Hafenstädten.

Effektive Sonderlösung

Moderne Hausboote bieten Komfort wie zu Hause, in Verbindung mit einem Blick bis zum Horizont. Das begeistert zunehmend mehr Urlauber, deren Ansprüche an ihr schwimmendes Urlaubsdomizil stetig steigen. Nüchtern betrachtet ist das Hausboot ein eingeschossiges Gebäude mit einer Grundfläche von 58 m². Schaut man aber genauer hin, sind die Voraussetzungen zur Installation einer Fußbodenheizung doch eher schwierig. Der Bootsrumpf ist mitnichten ein Fundament. Er verformt sich ständig minimal unter dem Druck der Wellen. Ein geeignetes Heizungssystem muss also flexibel genug sein, um die Bewegungen des Bootskörpers aufzunehmen und es sollte gleichzeitig eine sehr geringe Aufbauhöhe, verbunden mit einer optimalen Wärmeverteilung, ermöglichen. Und da das TGA-Planungsbüro EM-plan aus Chemnitz für seine effektiven Sonderlösungen bekannt ist, bekamen die Spezialisten den Auftrag, das luxuriöse Hausboot mit einer leistungsfähigen Fußbodenheizung auszustatten.

Flexibilität ist gefordert

Alle Anforderungen, die das Hausboot an eine Fußbodenheizung stellt, erfüllt das „Purflex-economy“ System in Kombination mit dem Exklusiv-Klett-System von Empur (www.empur.com), dem Flächenheizungsspezialisten. „Purflex-economy“ ist ein Verlegemörtel mit außergewöhnlichen Materialeigenschaften für extrem niedrige Aufbauhöhen. Eine 18 mm dicke Schicht reicht, um seine volle Leistungsfähigkeit zu entfalten. Über dem Heizungsrohr – das bei diesem Projekt auf eine Trägerplatte mit Klett fixiert wurde – wird nur eine 8 mm starke Lastverteilschicht benötigt. Das wirkt sich zusätzlich positiv auf das Flächengewicht aus. Ein Aspekt, der bei einem Boot wegen des möglichst geringen Eigengewichtes eine wichtige Rolle spielt. Die geringe Rohrüberdeckung in Kombination mit einer hohen Wärmeleitfähigkeit unterstützt zudem die schnellen Reaktionszeiten des Heizsystems. Der wichtigste Aspekt bei diesem Projekt war aber: Der Mörtel weist eine hohe Biegefestigkeit und Punktbelastbarkeit auf, ideale Voraussetzungen für nicht statische Untergründe.

Die gesamte Stromversorgung des Hausbootes erfolgt über eine Photovoltaikanlage. Um die gewonnene Sonnenenergie effizient einzusetzen, musste die Vorlauftemperatur des Heizsystems auf 28 °C abgesenkt werden. Gleichzeitig sollte die Regelung der Heizung schnell einsetzen, damit es bei hoher Sonneneinstrahlung nicht zu einer Überhitzung der Räume hinter der Glasfassade kommt.

Nachdem das Hausboot mehrere Monate im Einsatz war – darunter auch Fahrten, bei denen der Rumpf des Bootes hohen Belastungen ausgesetzt war – sind sich alle Beteiligten sicher, dass das Konzept sich bewährt hat. Die Fußbodenheizung macht alle Bewegungen des Hausbootes mit, auch bei schwerer See.

Feinjustierung

Die energetische Planung des Hausbootes war bereits abgeschlossen, als EM-plan den Auftrag erhielt, die gerade beschriebene Fußbodenheizung zu konzipieren. Dabei fiel den Spezialisten von EM-plan schnell auf, dass es dem Energiemanagement an einigen Stellen noch an der nötigen Feinjustierung fehlte.

Nach einigen Fahrten auf der Ostsee wurde die Urlaubsfreude einer Reisegruppe spürbar geschmälert, als nachrangige Verbraucher den Akku des Hausbootes so tief entladen hatten, dass für existenzielle Funktionen der Strom fehlte. Danach sah auch der Eigentümer die Notwendigkeit, die Steuerung des Energiemanagements zu überarbeiten. Und beauftragte EM-plan damit das Energiemanagement zu optimieren.

Ein Update wurde von dem TGA-Planungsspezialist aus Chemnitz immer dann durchgeführt, wenn das Hausboot im Hafen lag und gerade nicht auf „großer Fahrt“ war. Durch ein Sicherheitssystem bleibt nun gewährleistet, dass immer genug Strom zur Verfügung steht, um die Navigation, die Steuerung und den Antrieb des Hausboots aufrecht zu erhalten.

Durch die Integration einer Smart Home Funktion können nun zudem die relevanten Daten des Bootes, inklusive der Füllung der Frisch- und Brauchwassertanks, per Mobilfunk abgefragt werden, bevor das Boot wieder in den Heimathafen einläuft. Das beschleunigt die Wartung und Übergabe an die neuen Urlaubsgäste deutlich. Die damit verbundene, permanente Aufzeichnung aller relevanten Parameter ermöglicht zusätzlich, die Fußbodenheizung Schritt für Schritt optimal an die Nutzungsgewohnheiten der Hausbootmieter anzupassen.

Fazit

Das Energiekonzept für ein Hausboot gehört sicherlich zu den ungewöhnlicheren Projekten, welche die EM-plan seit ihrer Gründung vor fünf Jahren realisiert hat. Bewährte Technik an die besonderen Gegebenheiten eines „schwimmenden Hauses“ anzupassen, war eine Aufgabe, die überzeugend gelöst wurde.

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