Ganzheitlich geplant

Trendstudie Smarte Bäder

Die im Auftrag des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) erstellte „Trendstudie Smarte Bäder“ zeigt, dass es künftig im Bad einen gesteigerten Bedarf an Wellness, Komfort, Unterhaltung, Pflegemöglichkeiten und Sicherheit geben wird. Was das konkret bedeutet und welche Chancen sich daraus für planende und ausführende SHK-Betriebe ergeben, lesen Sie im vorliegenden Beitrag.

Veränderte gesellschaftliche Gegebenheiten nehmen Einfluss auf unsere Anforderungen im Alltag. Während das Thema „demografischer Wandel“ und der damit einhergehende Wunsch, möglichst lange in den eigenen vier Wänden zu bleiben, in den letzten Jahren viel diskutiert wurde, rücken immer stärker auch technische Lösungen in den Vordergrund, die sich den verschiedenen Nutzerbedürfnissen anpassen. Problematisch hierbei ist vor allem, dass sich Nutzergruppen in ihren Anforderungen abhängig von Alter, Lebensstil, Haushaltstyp und vielen weiteren Faktoren unterscheiden. Dementsprechend schwer fällt es, zusammen mit künftigen gesellschaftlichen Veränderungen, Prognosen über die Zukunft des Bades zu treffen. Nichts desto trotz ist es wichtig, über Trends und Entwicklungen auf dem Laufenden zu sein, damit der Kunde mit seinem Bad von heute auch morgen noch zufrieden ist.

Zielsetzung der Studie

Im Auftrag des ZVSHK (www.zvshk.de) untersuchte das SIBIS Institut für Sozialforschung und Projektberatung GmbH (www.sibis-institut.de) mit der Tellur GmbH (www.tellur.de) die vier Kernthemenbereiche Verbraucherwünsche, Handwerkerpraxis, Experteneinschätzung zur Marktentwicklung und bereits existierende technische Lösungen.

Der ZVSHK sieht vor allem im Zuge der rasanten Digitalisierung regelrechte Megatrends fürs Bad voraus. Mit kompetenter Beratungs- und Installationsleistung beim Kunden vor Ort und dem Wissen aus der Studie sollen nicht nur neue Trends erkannt, sondern entscheidend mitgeprägt werden, begründet ZVSHK-Präsident Manfred Stather die Zielsetzung der Studie.

Beratung bleibt das A und O

Bei einer zukunftssicheren Umrüstung des Bades gewinnen auf den Nutzer anpassbare intelligente Produkte an Bedeutung – das gilt sowohl für Keramiken, Heizung, Lüftung, Armaturen und Beleuchtung. Die Akzeptanz der smarten technischen Produkte ist aber sehr unterschiedlich – abhängig von Lebensstil, Alter und Grundeinstellung der Nutzer. Während jüngere Altersgruppen grundsätzlich eine höhere Akzeptanz gegenüber Smart-Home-Elementen haben, zeigte die Studie, das ältere Kundengruppen durchaus zu einer kostenaufwendigen Modernisierung ihres Bades bereit seien, wenn die Beratung die Erfordernisse ihres konkreten Alltags und die Präferenzen ihres Lebensstils träfe. Auch die Haushaltszusammensetzung bestimmt die Techniknutzung im Bad. Die Bedürfnisse junger Familien sind laut Studie bspw. andere als die von Singlehaushalten. Hinzukommt, dass sich die Techniknutzung am Morgen vielfach deutlich von der zum Abend unterscheidet. Während gerade Erwerbstätige morgens das „schnelle Bad“ bevorzugen, steht am Abend eher das „Wellnessbad“ an. Bei der Beratung müssen all diese Präferenzen, Lebensumstände und Alltagsroutinen Berücksichtigung finden. Es ist also elementar auf Kundenwünsche einzugehen, um die Badausstattung den Bedürfnissen seiner Nutzer anzupassen.

Zukunftsweisende Elektroinstallation

Das smarte Bad setzt eine koordinierte Planung der Badinfrastruktur voraus – vor allem mit den benötigten Sanitär- und Stromleitungen hinter der Wand. Eine ganzheitlich und nachhaltig ausgerichtete Planung und Beratung ist darüber hinaus auch für eine schrittweise Erneuerung bzw. bei sich fortentwickelnder Technik im Rahmen von Folgeaufträgen sinnvoll. Der Kunde kann hier Geld sparen, wenn das Bad vorausschauend geplant und die Elektroinstallation bspw. bereits vorbereitet wurde. Elektroanschlüsse können an unterschiedlichen Stellen sinnvoll sein: Systeme, die Toiletten und Waschtische in der Höhe verstellen können, benötigen ebenso Strom wie Badewannen, Duschen, Saunen oder Wirlpools mit Licht, Musik oder Duft. Gleiches gilt für Zusatzaggregate in Heizkörpern, automatische Fensteröffnungen, Lüftungssysteme, intelligente Spiegel, digitale Seifenspender, Wasserhähne und Händetrockner – nicht zu vergessen die Beleuchtung und Steckdosen für Klein- und Großgeräte. Die Empfehlung des ZVSHK-Präsidenten Stather: „Der Fachhandwerker muss das digitale Bad – insbesondere was die Wandinstallationen mit Sanitär- und Elektroleitungen betrifft – als multimediale Erlebniswelt begreifen und nachhaltig planen.“

Gewerkeübergreifende Planung

Das Bad ist der Raum mit der größten Gewerke-Dichte (u.a.: Sanitärhandwerk, Elektriker, Lichtplaner, Fliesenleger, Maler) und den meisten Abhängigkeiten auf engstem Raum. Für ein gut ausgestattetes Bad ist eine gewerkeübergreifende Planung und ein gut aufeinander abgestimmter Ausbau- und Installationsprozess erforderlich. Gleichermaßen wird eine gewerkeübergreifende Qualifikation des SHK-Handwerks erforderlich, um der Marktnachfrage besser gerecht zu werden. Obwohl viele SHK-Betriebe bereits Bäder aus einer Hand bauen bzw. umbauen, plant der ZVSHK auf Grundlage der Trendstudie angepasste Qualifikationskonzepte zu erarbeiten. „Das smarte Bad bietet großen Chancen für Fachhandwerk, Großhandel und Industrie“, betont Stather. Entscheidend für das Fachhandwerk sei dabei eine gezielte Weiterqualifizierung. Hierzu plant der ZVSHK zusammen mit seinen Landesinnungsverbänden und Sponsorpartnern Leuchtturmveranstaltungen. Um die Produktkompetenz der SHK-Handwerker weiterzuentwickeln, wird der ZVSHK zudem seine Online-Produktplattform

www.shk-barrierefrei.de ausbauen.

Fazit

Bei der Umsetzung smarter, digitaler Bäder ist die ganzheitlich und nachhaltig ausgerichtete Kundenberatung und die auf alle Gewerke abgestimmte Planung durch das SHK-Fachhandwerk der Schlüssel zum Erfolg. Die Nutzervorteile werden das Bad nicht nur attraktiver machen, sondern auch die ausführenden SHK-Fachhandwerker mit den beteiligten Partnergewerken vor neue Aufgaben stellen. Daher ist eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema zu empfehlen. Denn nur, wenn ein Kunde individuell und umfassend beraten werden kann, können Hemmnisse bezüglich hoher Anschaffungs- oder Betriebskosten abgebaut werden und zukunftsfähige Bäder entstehen. Im nächsten Schritt soll die Studie dafür herangezogen werden, um die Normung in diesem Bereich zu analysieren. Dies soll gemeinsam mit den relevanten Gremien der Deutschen Kommission Elektrotechnik Elektronik (DKE) sowie den zuständigen Normungsausschüssen der DIN realisiert werden.

Marlene Klocke

SHK Profi-Redaktion, Gütersloh
Trendstudie Smarte Bäder

Die Trendstudie wurde von Januar 2015 bis Mai 2016 umgesetzt. Die Ergebnisse der Studie beruhen unter anderem auf qualitativen Interviews, detaillierten Stichproben, Experten- und Handwerkerbefragungen. Die „Trendstudie Smarte Bäder“ ist im Onlineshop des ZVSHK unter www.zvshk.de/onlineshop (Quicklink: QL3414638) erhältlich.

Die Umsetzung der Trendstudie Smarte Bäder wurde gefördert von:

Aloys F. Dornbracht GmbH & Co. KG – www.dornbracht.com

DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik – www.dke.de

Franz Kaldewei GmbH & Co. KG – www.kaldewei.de

Gira Giersiepen GmbH & Co. KG – www.gira.de

Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft e.V. (VDS) – www.sanitaerwirtschaft.de

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