Leise Gebäudetechnik und geräuschvolle Fahrzeuge

Gute Luft für den Gecko

Klima für Luxus-Wagen

Klassisches und High-tech ergänzen sich in der Sportwagen-Schmiede Wiesmann in Dülmen. Die hier gefertigten Fahrzeuge zeichnen sich durch ihre traditionelle Formgebung aus; unter der Haube steckt jedoch hochmoderne Technik. Generationen treffen sich auch auf anderer Ebene wieder. Lüftungsgeräte aus verschiedenen Jahrzehnten erfüllen in der Manufaktur eine gemeinsame Aufgabe: Sie schaffen gute und wohl temperierte Luft in der Produktion, den Büros und im Verkaufsbereich.

Wiesmann (www.wiesmann-mf.com), dieser Name steht für besondere Autos: sportliche, exklusive Fahrzeuge mit einem zeitlos eleganten Design. Und dennoch kennen viele Menschen – selbst Autofans – die Marke nicht. Angesichts der Stückzahlen kein Wunder: Hier entstehen nicht Hunderte von Autos pro Tag, sondern eins. Im Jahresmittel sind es derzeit 250 Stück, kommendes Jahr vielleicht 300. Jedes von ihnen wird von den etwa 100 Mitarbeitern handmontiert, vom Rahmen bis zum Verdeck. Daher nennen die Firmengründer Friedhelm und Martin Wiesmann ihren Betrieb auch nicht Fabrik, sondern reden von einer Manufaktur.

Angefangen haben die Wiesmann-Brüder vor rund zwei Jahrzehnten. Enttäuscht kamen die beiden Autoliebhaber 1985 von der Essen Motor Show, die dargebotenen Sportwagen konnten sie nicht überzeugen. Wo war die Paarung aus klassischer Linie, Noblesse, Kraft und Dynamik geblieben? Wo der Leichtbau, der gut motorisierte Fahrzeuge nicht nur schnell, sondern auch spritzig und agil macht?

Die Brüder fassten den Entschluss, die Marktlücke mit einem eigenen Sportwagen zu schließen. Ein Roadster sollte es sein, mit einem Mittelmotor zugunsten der gut verteilten Achslast, mit niedriger Sitzposition für ein direktes Fahrerlebnis und mit unvergänglichem Design: lange Motorhaube, kurzes Heck, knappe Karosserieüberhänge. Außerdem sollte Leistung satt unter der Haube stecken. Die Idee zum Wiesmann Roadster MF3 war geboren. 1988 stellten die Brüder ihn als Prototyp der Öffentlichkeit vor und begeisterten die ersten Käufer. Fünf Jahre später begann die Auslieferung. Damals wurde noch in einer winzigen Halle in Dülmen (im Münsterland) produziert. Mittlerweile hat sich das Fahrzeugangebot auf drei Modelle erweitert, und auch die Fertigung geschieht anders als in Gründertagen.

 

Gläserne Produktion mit

hoher Fertigungstiefe

Seit Frühling 2008 fertigt Wiesmann in einer größeren Industriehalle, ebenfalls in Dülmen. Früher war es eine Textilfabrik, doch für die Vergangenheit des Gebäudes gibt es keine Anzeichen mehr.

Bei dem Objekt wurde nicht nur um- und angebaut, es trägt heute auch ein exklusives Aussehen: Ein Gecko, wie er jeden der hier gefertigten Sportwagen ziert, ist als über- dimensionales Markenzeichen auf dem Gebäude von weither zu sehen.

Die Halle bietet nun Platz für eine großzügige Montagefläche, abgeteilte Räume beherbergen zum Beispiel den Rahmen- und Karosseriebau, die Elektrowerkstatt, Näherei und Vormontage sowie Büros. Zusätzlich schuf Wiesmann einen Showroom, einen Catering-Bereich und ein Shop-Areal. Damit nicht genug: Der Wartebereich und der Showroom sind zur Produktionshalle hin großflächig verglast. So kann jeder Besucher aus ein paar Metern Höhe in die Halle sehen und verfolgen, wie ein Wiesmann entsteht.

Was sich in der Halle tut, ist äußerst abwechslungsreich. In der einen Ecke steht gerade ein fast nackter Autorahmen, dessen Federung zwei Mitarbeiter auf dem Heckabschluss wippend testen, auf der anderen Seite vervollständigt ein Team ein Coupé, dessen Anthrazit das feurige Temperament dezent überspielt. Diesen Sportwagen trennen nur wenige Stunden Arbeitszeit von seiner ersten Probefahrt. Weiter hinten in der Halle pflanzen zwei Mitarbeiter gerade einen BMW-Motor ein, während ihre Kollegen nebenan an einem Fahrzeug den Kabelbaum mit den Bordinstrumenten verbinden. Ungefähr 350 h Arbeit stecken in jedem Fahrzeug.

Die Fertigungstiefe ist hoch. Metallbe- und -verarbeitung, Formenbau, Lederverarbeitung und Verdeckherstellung geschehen im eigenen Haus; sogar die Elektrik wird komplett hier entwickelt und der Kabelbaum passend zur jeweiligen Fahrzeugausstattung gefertigt. In der gesamten Produktionsgeschichte, so heißt es, seien noch keine zwei identischen Kabelbäume produziert worden.

 

Exklusive Ansprüche an das Hallenklima

Angesichts der Exklusivität und des hohen Qualitätsbewusstseins erstaunt es nicht, dass Wiesmann auch bei der Gebäudetechnik auf Hochwertiges bedacht war. Nicht nur die für Besucher offensichtlichen Bereiche wie Showroom und Shop, sondern auch in der Halle sollten Beleuchtung und Raumklima stimmen. Schließlich spielt – das wissen auch die Wiesmann-Brüder – das Klima für das Wohlbefinden am Arbeitsplatz eine große Rolle. Also wurde der Bestand gebäudetechnischer Anlagen inspiziert und gezielt investiert.

 

Mehrere Geräte-Generationen

und eine neue Regelung

Noch von früher waren Lufterhitzer vom Typ „GEA Multitherm“, Vorläufer der heutigen „MultiMAXX“-Geräte von GEA Happel (www.gea-happel.de), vorhanden. Auch nach zwei Jahrzehnten laufen sie einwandfrei, ohne Klappern und Schnarren. Sie sorgen im Winter für angenehme Temperaturen, und einige Geräte beherrschen den Mischluftbetrieb, um der Halle gefilterte frische Luft zuzuführen. Bewährt hat sich auch deren Sekundärluftjalousie (die in abgewandelter Form auch für den heutigen „MultiMAXX“ erhältlich ist). Dieser Gerätevorsatz sorgt mit seinen Lamellen dafür, dass Hallenluft mit der vom Lufterhitzer ausgeworfenen Luft vermischt wird und – geführt durch Lamellen – gezielt in die Halle geblasen wird. So lassen sich angenehme Ausblastemperaturen und hohe Wurfweiten erzielen. Bei Wiesmann ist dies notwendig, weil die Geräte unter der mehrere Meter hohen Decke arbeiten.

Dank der Sekundärluftjalousie erreicht die Warmluft den Aufenthaltsbereich, und es findet eine gute Luftumwälzung statt. Aufgrund der Hallen­umgestaltung waren aber auch etliche neue Geräte notwendig, zum Beispiel Zentrallüftungsgeräte vom Typ „GEA Cair“. Ein größeres Gerät mit einer Luftleistung von 20 000 m³/h befindet sich in einem an das Gebäude angesetzten Technik­raum. Er verbirgt sich hinter der gleichen metallisch grauen Fassade wie der Rest der Halle und fällt daher kaum auf. Mit diesem Gerät werden die Ausstellungsbereiche und Büros be- und entlüftet bzw. klimatisiert. Im Gerät eingebaut sind Wärmetauscher, die von einer Wärmepumpe Energie zum Heizen oder Kühlen beziehen. Kleinere „GEA-Cair“-Geräte mit etwa einem Viertel der Leistung bedienen zum Beispiel die Catering-Zone, die Sattlerei und die Halle, in der die glasfaserverstärkten Karosserieteile bearbeitet werden.

Allen Zentrallüftungsgeräten gemeinsam ist die Regelungstechnik, die auf einen energieoptimierten Betrieb ausgelegt wurde. Beispiele hierfür sind die Lüftermotoren. Sie werden stufenlos über Frequenzumformer angesteuert, damit die Luftmenge exakt dem Bedarf angepasst werden kann. Zuständig ist dafür die neue Regelung „GEA Matrix 4700“. Diese Kompaktsteuerung für Zentrallüftungsgeräte wurde voriges Jahr vorgestellt und bietet neben einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis auch eine standardmäßige Vernetzung. Über Letztere lassen sich auch Bediengerät und Kompaktsteuerung voneinander trennen. So lässt sich die Bedieneinheit für ein oder auch mehrere Geräte (bei Wiesmann je Lüftungsgerät ein Modell „OP 51C“) so platzieren, dass sie für die jeweiligen Mitarbeiter gut zu erreichen ist.

 

In die Gebäudeleittechnik eingebunden

Bereits ab Werk enthält die Regelung viele praxisbezogene Funktionen, zum Beispiel die Nachtkühlfunktion im Sommerbetrieb oder die Grenztemperaturregelung der Zuluft. Überwachungsfunktionen, beispielsweise für die Keilriemen und Filter, die Frostschutzüberwachung oder die Kontrolle der Brandschutzklappen, gewährleisten zudem eine hohe Betriebssicherheit. Für Anwender mehrerer Zentrallüftungsgeräte interessant ist auch die Fähigkeit, dass die Kompaktsteuerungen über ein Bussystem mit anderen Teilnehmern kommunizieren können.
Bei der Automobil-Manufaktur kommt dabei „GEA Matrix PC“ zum Einsatz, ein Software-Werkzeug, mit dessen Hilfe die Lüftungsgeräte leicht kontrolliert und parametriert werden können. Von einem normalen Arbeitsplatz-PC aus lassen sich Temperaturvorgaben, Betriebszeiten, Grenzwerte für Nachtauskühlung und vieles mehr bequem vorgeben, und zwar für jedes Gerät einzeln. Auch die Aufzeichnung und Archivierung von Anlagenzuständen wie Temperaturen, Ventilstellungen oder Pumpenlaufzeiten per Trenddiagramm sind kein Problem.

Damit die gesamte Gebäudetechnik zentral zu managen ist, integrierte Wiesmann die Lüftungsregelung in ein Gebäudeleittechniksystem. Die dazu erforderliche LON-Schnittstelle stellt das GEA-Bussystem bereit. Und sollte eventuell ein Fehler auftreten, ist externe Hilfe schnell eingeholt, denn über ein Gateway können sich Servicetechniker von außen in die Anlage einwählen und Schäden oder Fehleinstellungen erkennen bzw. beheben.


Unaufdringliche Geräuschkulisse

Da keine Förderbänder quietschen, keine Roboter surren, ist es bei Wiesmann ungewöhnlich ruhig. So ruhig, dass die Mitarbeiter für Gespräche nicht einmal die Stimme heben müssen. In dieser Atmosphäre wäre ein lautes Brummen der Klima- und Lüftungstechnik absolut fehl am Platze. Doch auch in dieser Hinsicht überzeugen die GEA-Geräte: Aufgrund ihrer hochwertigen Wandisolierung ist selbst das Gerät, das im Raum der Sattlerei montiert ist, fast nicht zu hören. Die normalen Arbeitsgeräusche übertönen es, das Surren der Nähmaschine beim Steppen der Sitznähte ist bereits deutlich lauter. So sorgen die Geräte unaufdringlich für Komfort – ganz im Gegenteil zu den hier gebauten Sportwagen. Sie sind nicht auf Zurückhaltung getrimmt, sondern auf deutlich fühlbaren Fahrspaß.

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