Heiß begehrt: Design-Heizkörper im Bad

SHK Profi-Gespräch mit Johan Jame, Vasco Produktmanager Heizung

Unerwartet hohe Rohstoffkosten und Kostensteigerungen bei Öl- und Gas für die Herstellungsprozesse stehen einer Energiewende zur Rettung des Klimas gegenüber. Wesentlich effektivere, klimafreundliche Wärmeübertrager und Nutzungsmöglichkeiten mit Komfort sind gefordert. Wohin sich der Markt entwickelt und was er derzeit zu bieten hat, darüber hat der SHK Profi mit Johan Jame, Vasco Produkt Manager Heizung International, gesprochen.

SHK Profi: Herr Jame, technisch ist heute vieles möglich. Neben dem traditionellen wasserführenden Radiator kommen beispielsweise immer mehr sogenannte Hybrid-Heizkörper auf den Markt. Welche Heizkörper werden zukünftig in unseren Badezimmern zu finden sein?

Johan Jame: Aktuell erleben wir einen Wandel, den wir bereits in allen Ländern Europas ganz stark wahrnehmen. In Badezimmern werden nicht mehr nur klassische Warmwasser-Heizkörper montiert, sondern vermehrt Elektro-Heizkörper. Damit ist auch kein Thermostatventil mehr zu sehen. Das wirkt sich natürlich positiv auf das gesamte Bad-Design aus. Zudem erleben wir einen Wechsel hin zu Heizkörpern mit flachen und schmaleren Frontflächen zur Erhöhung der Wärmestrahlung – wie etwa beim Modell „Niva“. Ebenfalls neu: Der Heizkörper wird nicht nur genutzt, um den Raum komplett zu erwärmen – das übernimmt oft eine Fußbodenheizung. Er soll vielmehr Wärme punktuell, saisonal und bedarfsgerecht liefern und obendrein noch weitere Annehmlichkeiten oder gar Stauraum bieten und beispielsweise als Handtuchhalter und -wärmer fungieren. Die Nachfrage bei Accessoires hat bei Vasco stark zugenommen. Wir führen mittlerweile auch Handtuchbügel, die direkt an der Wand montiert werden und unabhängig vom davor angebrachten Heizkörper sind.

In den nächsten Jahren werden sich sicherlich auch Hybrid-Heizkörper verstärkt durchsetzen. Warum? Sobald es draußen wärmer wird, ist die zentrale Heizung nicht in Funktion oder arbeitet mit sehr niedrigen Temperaturen – dieser Effekt wird sich durch die hohen Öl- und Gas-Preise noch weiter verstärken. Im Frühling ist dies für das Badezimmer aber meist noch zu früh. Viele Nutzer sagen sich dann: In der halben oder maximal einer Stunde, in der ich ein warmes Badezimmer benötige, heize ich kurzerhand elektrisch. Das ist der klare Vorteil hybrider Heizkörper. Zu diesem Zweck haben wir für unser Portfolio einen zusätzlichen „Blower“ entwickelt. Das ist ein kompaktes Heizgerät mit Ventilator und einer Heizleistung von ungefähr 1.000 Watt. Es erwärmt die Luft extrem schnell, wenn das Badezimmer nur für eine kurze Zeitspanne Wärme benötigt oder aufgeheizt werden soll. Da die Speichermöglichkeiten für selbstproduzierten Photovoltaik-Strom immer besser werden, kann dieser genutzt werden, um einen rein elektrischen, einen Hybrid- oder Mixed-Heizkörper zu versorgen. Wir bei Vasco haben beispielsweise den „Niva Elektrisch Hybrid“ – auch „Mixed“ genannt – als Innovation auf den Markt gebracht.

SHK Profi: Gibt es Unterschiede bei Neu- bzw. Bestandsbauten, die bei der Heizungswahl zu beachten sind?

Johan Jame: In unserem Portfolio haben viele Heizkörper einen Mittelanschluss. 50 mm Abstand zwischen Vor- und Rücklauf – das ist bereits seit vielen Jahren Standard im Bad, aber auch bei Design-Heizkörpern in Wohnräumen. Ein solcher Anschluss muss im Neubau vorbereitet werden. Was danach im Design kommt, ist egal. Es ist also wichtig, dass die Planer den Design-Heizkörper bereits von Anfang an mit berücksichtigen. In einem Badezimmer wurde früher oft ein Standard-Heizkörper montiert. Da stellt sich die Frage: Wie liegen die Anschlüsse? Für den Austausch eines Bestandsheizkörpers mit seitlichem Anschluss, hat Vasco den „Iris“-Heizkörper entwickelt – eine Lösung, wenn Rohrleitungen und Anschlüsse beim Umbau nicht mehr verändert werden können.

SHK Profi: Es bleibt wohl dabei: Wer die Wahl hat, hat die Qual. Neben der technischen Komponente ist auch die Farbgebung zu berücksichtigen. Welche Farbe liegt aktuell im Trend und was sollte bei der Kundenberatung beachtet werden?

Johan Jame: Der überwiegende Prozentsatz der Heizkörper, die wir verkaufen, ist unverändert klassisch weiß. Bis Mitte der 2010er Jahre waren Metallic-Farben sehr begehrt. Seit einigen Jahren beobachten wir, dass Schwarz äußerst beliebt ist. Davor waren es Anthrazit und die Erd-Töne. Neben Schwarz sind derzeit Gold und Silber stark im Trend. Zusätzlich gibt es in unserer Farbpalette, die 56 Töne bereithält, auch die mediterranen sogenannten „edlen Farben“ – wie beispielsweise Curry, Bronze, Pink und Pearl Beige.

Bei einer solchen Farbpalette liegt es auf der Hand, dass sich eine gute Beratung dadurch auszeichnet, dass das ganze Raum-Konzept berücksichtigt wird. Passt beispielsweise ein Heizkörper mit runden Rohren optisch überhaupt? Eventuell wäre ein flacher, ovaler oder gar ein Heizkörper mit abgerundeten Kanten weitaus besser geeignet. Auch die Farbe spielt eine große Rolle: Der Heizkörper sollte unbedingt in das Farbkonzept des Raumes eingebunden sein. Starke Kontraste sind der aktuelle Trend bei Möbeln, Beleuchtung, Badobjekten, Accessoires und auch bei Heizkörpern. Deshalb empfehlen wir: Frühzeitig die Heizkörper in die Farbkonzepte zu integrieren. Dies sorgt langfristig für einen Mehrwert, an dem sich der Kunde Jahrzehnte erfreut.

SHK Profi: Sie sprachen es schon an. Eine umfängliche Beratung steht heute an erster Stelle. Nun ist es so, dass das Badezimmer in den letzten Jahren eine komplette Wandlung vom nüchternen und sterilen Nutzungsraum hin zur Wohlfühl- und Wellness-Oase durchlaufen hat. Welche Rolle spielt vor diesem Hintergrund die Wahl des richtigen Bad-Heizkörpers?

Johan Jame: Es geht heute viel mehr um das Design bei Heizkörpern als früher. Natürlich ist es auch immer eine Frage des Geschmacks: Der eine findet Vierkant-, der andere Rundrohre schöner. Bei Vasco sehen wir hier auch Unterschiede: Die klassische „Hühnerleiter“ im Bad oder auch der Standard-Heizkörper in Wohnräumen, in Neubau und Modernisierungen wird in allen Ländern Europas durch Heizkörper ersetzt, die zum individuellen Raumkonzept, Wohnstil und Geschmack der Kunden passen. Derzeit besteht eine große Nachfrage nach einem bestimmten Stil. Wenn die Sanitär- und Badmöbel beispielsweise schwarz sind, dann möchte der Kunde nicht unbedingt den kompletten Heizkörper in schwarz, sondern nur ein Element davon. Eine schwarze Ventilgarnitur und schwarze Handtuchbügel verleihen dann einem weißen Design-Heizkörper das gewisse Etwas. Oder umgekehrt: Weiße Handtuchbügel auf einem schwarzen Heizkörper – das sieht einfach schick aus.

SHK Profi: Design-Heizkörper können also den Gesamteindruck des Badezimmers beeinflussen bzw. aufwerten?

Johan Jame: Absolut! Man darf dabei allerdings das Gesamtbild nicht außer Acht lassen. Ganz oft sehe ich wunderschöne Heizkörper in Badezimmern. Ich finde es dann immer sehr schade, wenn die Ventilgarnitur nicht dazu passt oder schlimmstenfalls in einem ganz anderen Farbton daher kommt. Gleiches gilt für den Thermostatkopf. An ein neues, schönes, schickes Waschbecken montiert man ja auch nicht irgendeine Armatur. Das sind weit sichtbare, wichtige „i-Tüpfelchen“. Wenn die nicht passen, dann ist es mit der Harmonie im Bad schnell vorbei. Leider wird hier oft an der falschen Stelle gespart. In der Regel bietet jeder Hersteller passende Anschlüsse an. Vasco verfügt über wunderschöne Mittelanschlüsse. Die Ventilgarnitur ist in Schwarz, Weiß und Chrom erhältlich und passt so ideal zu all unseren Modellen.

SHK Profi: Nun gibt es nicht nur junge Nutzer, denen die Optik wichtig ist. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie wichtig das Thema Barrierefreiheit für das Design von Heizkörpern im Bad ist.

Johan Jame: Das spielt eigentlich überall eine Rolle, wo Wohnungen gezielt für Seniorinnen und Senioren gebaut oder renoviert werden. Wir haben zu diesem Zweck unseren „Niva Soft“ mit seitlichem Thermostatkopf in ergonomischer Griffhöhe im Sortiment. Elektro-Heizkörper verfügen zudem über einen Funkregler, der an jeder beliebigen Stelle angebracht werden kann. In Zukunft wird die Regelung sowieso immer mehr via Smartphone erfolgen. Greifhöhen werden dann vermutlich gar keine Rolle mehr spielen, eher die Frage, wie individuell soll die Raumtemperatur überwacht und gesteuert werden.

SHK Profi: Auch das Thema Nachhaltigkeit spielt eine immer entscheidendere Rolle – gerade in der Haustechnik. Vasco zählt hier zu den Vorreitern der Branche – das Unternehmen fertigt als eines der Ersten einen Großteil seiner Design-Heizkörper aus 100 % recyceltem Aluminium. Wie funktioniert das und wo liegen die Vorteile von Aluminium-Design-Heizkörpern?

Johan Jame: Aluminium hat im Vergleich zu Stahl einen großen Vorteil – gerade im Badezimmer. Stahl und Wasser reagieren zusammen mit Sauerstoff – das führt zu Rost. Erstens: Aluminium korrodiert nicht und reagiert lediglich mit Luft. Dies erkennt man daran, dass Aluminium dann ein klein wenig weiß auf der Oberfläche wird. Aber: Selbst ein Kratzer auf einem Aluminium-Heizkörper setzt keinen Rost an. Bei einem Stahl-Heizkörper besteht an dieser beschädigten Stelle immer eine Rostgefahr, die später zu Undichtigkeiten führen kann. Diese Gefahr besteht bei Heizkörpern aus Aluminium nicht. Zweitens: Aluminium ist ein hervorragender Wärmeleiter – viel besser als Stahl – was zu deutlich kürzeren Aufheizzeiten führt. Drittens: Aluminium ist deutlich leichter als Stahl, was bei der Montage und bei der Tragfähigkeit von Wänden zu berücksichtigen ist. Viertens und besonders wichtig: Unser Aluminium ist zu 100 % recycelt, wie Sie bereits in Ihrer Frage erwähnt haben. Es wird in speziellen Verfahren zu Profilen verarbeitet und wir stellen dann in Belgien in patentierten Verfahren formschöne und langlebige Heizkörper daraus her.

SHK Profi: Die Qualität steht damit klar im Fokus. Ein Unterschied zu den Heizkörpern, die im Baumarkt angeboten werden?

Johan Jame: Oft sind es Details in Materialgüte und Verarbeitung, die den Qualitätsunterschied ausmachen. Man kann keinen Heizkörper für 100 Euro kaufen und erwarten, dass er die gleiche Qualität wie beispielsweise ein Vasco Design-Heizkörper hat. Der Unterschied macht sich besonders am schwächsten Punkt bemerkbar – oft dort, wo der Heizkörper an die Leitungen angeschlossen ist. Bei Heizkörpern, die nicht aus dem Fachhandel kommen, beginnen die Unterschiede schon bei der Beschichtung – dort setzt der Rost zuerst an. Die Anschlüsse unserer Bad-Heizkörper hingegen bestehen zudem aus Edelstahl und sind besonders achtsam beschichtet. Nur so kann Rost, insbesondere im Bad, wirksam vermieden werden. Das sind kleine Details, die beim Kunden großen Ärger und hohe Kosten vermeiden helfen. Neben besonders beschichteten Heizkörpern aus dem Fachhandel, was im Übrigen in der DIN 55900 geregelt ist, sind natürlich auch die Verarbeitung der Schweißnähte ein großes Plus. Vasco setzt hier seit vielen Jahren auf die bewährte Lasertechnologie. Teuer, aber eben auch die zuverlässigste und langlebigste Verbindungstechnik. Ebenso weitere Details wie Qualität des Befestigungsmaterials und die Garantiezeit: Vasco gibt zehn Jahre Garantie – Produkte aus dem do-it-yourself-Sektor liegen weit dahinter.

SHK Profi: Lassen Sie uns abschließend noch einen Blick in die Zukunft werfen. Welche Neuigkeiten und Trends kommen im Jahr 2022 in puncto Design-Heizkörper auf den Markt?

Johan Jame: Zukünftig geht es vor allem um die Frage: Wie kann ich meinen Heizkörper einfach und bequem steuern? Auch hier stehen besonders Elektro-Heizkörper im Mittelpunkt. Manuelle Steuerungen sind rückläufig. Für alles was mit der Temperatursteuerung zu tun hat – von der Fußbodenheizung, über Lüftung, bis hin zu herkömmlichen oder elektrischen Heizkörpern – ist eine Bedienung via App verfügbar.

Ein Trend, der von den Endverbrauchern gewünscht wird. Parallel zur Bedienerfreundlichkeit rückt das Design des Heizkörpers – im Bad und in Wohnräumen – immer mehr in den Vordergrund. Bei Vasco sehen wir den Trend weiter im Stil von „Beams Mono“, einem Design-Heizkörper, der aus einer kleinen Heizfläche eine hohe Heizleistung generiert. Über das schnell aufheizende Material Aluminium ist dies sehr gut zu erzielen. Hier liegt aus meiner Sicht zukünftig ein großer Schwerpunkt: Kleinere Aluminium-Heizkörper mit kleineren Oberflächen, die hohe Wärmeleistungen bei geringen Vorlauftemperaturen ermöglichen. Zudem wird das Thema Funktionalität immer wichtiger. Ein moderner Heizkörper muss Zusatznutzen bieten – wie Aufhänger für Jacken und Bademäntel, individuelle Handtuch-Halter in verschiedenen Formen und Farben oder auch Ablageflächen.

SHK Profi: Eine Frage hätte ich dann doch noch. Wo holen Sie sich persönlich die Inspiration und Ideen für Ihre Vasco-Produkt-Kreationen?

Johan Jame: Eine sehr interessante Frage. Ich schaue mich viel im Markt um. Die Anwendungen unserer Produkte in allen räumlichen Umgebungen, gewerblich oder privat, Farbentwicklungen und natürlich neue Funktionalitäten interessieren mich sehr. Große Inspiration bekomme ich auch im Austausch mit unseren Designern. Vasco arbeitet bei der Entwicklung von Heizkörpern mit renommierten Produktdesignern, wie dem belgischen Produktdesigner Wim Segers, zusammen. Gemeinsam kreieren wir Produkte, die langfristige Trends setzen – nicht nur für ein paar Jahre. Das belegen auch die zahlreichen Design-Preise und Auszeichnungen, die wir bisher erhalten haben.

SHK Profi: Vielen Dank für das sehr angenehme Gespräch und weiterhin viel Erfolg und Weitblick.

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