Hygienische Wärme im Klinikum

Bettenhaus mit Hygiene-Heizkörpern

Das traditionsreiche „Stadtkrankenhaus“ in Siegen geht mit der Zeit. In weniger als einem Jahr wurde im Nordteil der Stadt ein Neubau errichtet, der 223 Betten beherbergt –  größtenteils in Ein- und Zweibettzimmern. Das Klinikum möchte damit eine bessere Patientenversorgung gewährleisten – im medizinischen Bereich wie bei der Betreuung. Investitionen in Höhe von 31,2 Mio. € ermöglichten eine Fertigstellung in Rekordzeit. Das Heizsystem arbeitet dabei mit Hygiene-Heizkörpern.   

Seit mehr als 100 Jahren ist das Siegener Klinikum im Norden der Stadt in Weidenau beheimatet. Das Kreisklinikum befindet sich unweit der Bahnstation Siegen-Weidenau an der Grenze zum nordöstlichen Stadtteil Geisweid. Dort ist nun ein neues Bettenhaus entstanden, das die Räumlichkeiten des innerstädtischen „Haus Siegen“ ersetzen wird.

Kurze Wege schaffen 

Von dem Umzug erhofft sich die Klinik vor allem eine bessere Betreuungssitua­tion. Die Patienten werden nun einen höheren technischen Standard in Anspruch nehmen – und von den kurzen Wegen profitieren: „Schon seit vielen Jahren war es unser Ziel, alles unter dem Dach einer Betriebsstelle zu bündeln“, sagt Christian Lohmann, Verwaltungsleiter des Kreisklinikum Siegen. Für die Patienten werde die Servicequalität steigen, auch weil sich die verschiedenen Disziplinen nun besser vernetzen können. Das Kreisklinikum erhofft sich von der Einhäusigkeit aber auch mehr Effizienz. Durch den Neubau entfallen Transporte zwischen den beiden Häusern. Und weil die Infrastruktur nun unter einem Dach zu finden ist, können Doppelungen reduziert werden. Gut 400 Mitarbeiter und rund 100 Patienten wechselten Ende August ihren Standort. „Das war schon eine logistische Herausforderung“, sagt Lohmann, „aber nun können wir unseren Patienten die 5 km Weg zwischen dem Haus Siegen und dem Standort in Weidenau ersparen.“

Bau in Rekordzeit 

Ende September 2012 wurde mit dem 9457 m² großen Neubau begonnen. „In weniger als einem Jahr war das Gebäude bezugsfertig – das ist eine beeindruckende Rekordzeit“, so Lohmann. Als nächster Schritt soll nun auch das restliche Klinikum modernisiert werden: „Zug um Zug setzen wir auf eine Sanierung des Bestands“.

Architektonisch war der Neubau eine Herausforderung.  „Wir mussten den Neubau an den Bestand anbinden, der teils schon über 100 Jahre alt ist“, berichtet der zuständige Architekt Thomas Schönauer. „Ein Teil des Altbaus musste abgerissen werden. Und die Höhenlagen stimmten nicht immer überein. Daher mussten wir zum Ausgleich ein Zwischengeschoss einfügen.

Doch das Konzept war schlüssig: Das L-förmige Bettenhaus schließt nun an beiden Seiten an einen ebenfalls L-förmigen Altbau an. Zum neu gebauten „Haus Ferndorf“ entstand zugleich eine Verbindung per Fußgängerbrücke.

Strom & Wärme 

Ein eigenes Blockheizkraftwerk, mit Erdgas betrieben, versorgt das Haus mit Strom und Wärme. Energie aus dem Netz soll nur noch in Anspruch genommen werden, wenn es bei Spitzenlastzeiten durch den Einsatz von Großgeräten nicht zu vermeiden ist. In Normalzeiten wird das hauseigene Kraftwerk genügen, um das Bettenhaus mitsamt Intensiv- und Isolierstation sowie Zentrallabor zu versorgen. Die Leistung des Kraftwerks beträgt 240 kW elektrisch und 350 kW thermisch. Die Zwei Gaskessel haben eine Leistung von 1,6 und 1,8 MW.

Für die Wärme im Neubau sorgen in dem Bettenhaus 497 Heizkörper der Marke Purmo (www.purmo.de), durchgängig in weiß und der Spezialausführung „Hygiene“. In Patientenzimmern und Bädern, in Fluren und Treppenhäusern, an den Schwesterndienstplätzen und den Zimmern der Ärzte wurden unterschiedliche Heizkörpertypen installiert. Die Bautiefe lag zwischen 55 und 149 mm. Auch bei der Bauhöhe variieren die Heizkörper zwischen 400 und 900 mm. In einer Länge zwischen 500 und 2400 mm sind sie nun verbaut. Auf Seitenverkleidungen und Zierabdeckungen wurde verzichtet. In den Bettenzimmern sind die Heizkörper an die Länge der Fenster angepasst worden. Sie verfügen über ein- bis dreilagige Heizplatten.

Hygienische Lösung 

Besonders in Krankenhäusern oder Pflegeheimen kommen diese immer wieder zum Einsatz. Die Gebr. Kämpf GmbH aus Müschenbach war für den Einbau der Heizungen ins Bettenhaus zuständig. Martin Kämpf, geschäftsführender Gesellschafter des ca. 120 Mitarbeiter starken Installationsbetriebs erzählt: „Bereits bei der Ausstattung des Klinikums in Köln-Merheim haben wir mit Purmo-Heizkörpern gute Erfahrungen gemacht. Im Klinikbereich sind diese Kompaktheizkörper eine oft verwendete Lösung.“

Um die Reinigung zu erleichtern, wurden die Heizkörper mit einer Entfernung von 150 mm vom Fußboden und einem Wandabstand von 60 mm montiert. „Teilbereiche der Heizungsinstallation wurden wegen des Modulbaus werkseitig schon vorgefertigt. Vier unserer Mitarbeiter waren damit rund zwei Monate betraut.“ Die Heizkörper wurden über im Estrich verlaufende Mehrschichtverbundrohre angeschlossen.

„Für ‚Planora Hygiene’ sprachen vor allem die hygienischen Vorteile“, sagt Achim Gotsmann, von Dr. Bohne Ingenieure, der als Projektleiter für die technische Gebäudeausstattung zuständig war. „Die Heizkörper sind nicht mit Konvek­tionsblechen ausgestattet und in der Mitte zwischen den beiden Heizflächen hohl. Sie sind daher sehr leicht zu reinigen.“ Die „Planora“-Heizkörper besitzen plane Oberflächen und fügen sich dezent in die Raumgestaltung. Auf der porenfreien, glatten Fläche können feste Teilchen kaum anhaften. Eine Kontamination durch Mikroorganismen kann dadurch ebenso minimiert werden wie die Bildung von Verschwielungsprodukten. Und weil der Heizkörper mit Strahlungswärme arbeitet, wird die Raumluft kaum durchmischt – was eine mögliche Ausbreitung von Keimen minimiert. Prof. Heeg von der Uni Tübingen hat den „Planora“-Hygiene-Heizkörpern die Eignung für Räume mit besonders hohen hygienischen Anforderungen bescheinigt.

Fazit 

Nach dem erfolgreichen Patientenumzug ins neue Bettenhaus ist die Zufriedenheit bei allen Projektbeteiligten groß. Auch wenn es, wie Gotsmann betont, manchmal knifflig war: „Die Herausforderung bei diesem Projekt lag vor allem darin, die Schnittstelle zu den bestehenden Gebäuden und Installationen herzustellen“. Architekt Schönauer lobt das gute Miteinander: „In Sachen Ausführung, Projektbegleitung, Schnelligkeit ist alles super gut gelaufen. Und am Ende hat es auf den Plan genau hingehauen“.

Kreisklinikum Siegen

Das Siegener Klinikum ist ein Haus mit langer Tradition. Bereits 1864 wurde hier im „Haus Siegen“ der erste Patient verpflegt. Noch ein wenig länger zurück reicht die Geschichte des Hospitals am Kohlbett, aus dem es damals hervorgegangen ist. Der Grundstein für das Haus Hüttental in Weidenau wurde 1890 gelegt. Mit dem Neubau des Bettenhauses wurden nun beide Standorte zusammengelegt. Die gemeinnützige GmbH behandelt jährlich rund 19 000 Patienten stationär und weitere 47 000 ambulant.

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