MSR-Technik und Gebäudeautomation

Intelligente Steuerungen immer wichtiger

Schnittstelle aller technis chen Gewerke

Die Hersteller von MSR- und Gebäudeautomationstechnik zeigten auf der ISH eine Fülle an Neuheiten, die der immer stärker werdenden Vernetzung der Gewerke Rechnung tragen. Als Bindeglied und Schnittstelle aller technischen Anwendungen rückt die Gebäude- bzw. Home-Automation immer stärker in den Fokus von Planern, Bauherren und Installateuren. Denn nur mit einer intelligenten Steuerung und Überwachung lassen sich die ehrgeizigen energiepolitischen Ziele in Deutschland erreichen.

Den immer weiter wachsenden Anteil an Regel- und Steuertechnik in der Technischen Gebäudeausstattung von Immobilien spiegeln auch die Umsatzzahlen der Industrie wider.

Nach einem Wachstum der Inlandsumsätze der Gebäudeautomationsbranche um rund 6 % auf rund 1,45 Mrd. € in 2010 deutet der Auftragsbestand der Branche auf eine weiterhin steigende Nachfrage hin. Vom Krisenjahr 2009 hatten die Gebäudeautomatisierer in Deutschland kaum etwas gespürt. Die Konjunkturprogramme der Bundesregierung zur Stimulation der energetischen Sanierung führten zu Aufträgen insbesondere aus dem öffentlichen und kommunalen Bereich. Insoweit wurde in 2010 eher mit einer Normalisierung gerechnet. Tatsächlich aber stiegen Auftragseingänge und Umsätze kräftiger an als erwartet. Investitionen in Mess-, Steuer- und Regeltechnik sowie damit verbundene Gebäudeleittechnik amortisieren sich nachweislich erheblich schneller als Investitionen in andere energetische Maßnahmen. Dies
war auch das Ergebnis einer von McKinsey im Auftrag des BDI erarbeiteten Studie und deren Update in 2009. Untersuchungen im Rahmen von internationalen Normierungsaktivitäten zeigen das gleiche Bild. Viele Fallbeispiele bestätigen die Effizienz von Maßnahmen im Bereich der Gebäudeautomation. Inves­toren finanzieren diese wirtschaftlichsten Maßnahmen auch dann, wenn diese nicht gefördert werden. Die höheren gesetzlichen Anforderungen in Bezug auf energetische Eigenschaften von Gebäuden und eine Optimierung der Lebenszykluskosten bilden weitere Anreize für Investitionen in Gebäudeautomationssysteme.

 

Gebäudeautomation wächst
auch 2011

Vor diesem Hintergrund und unter Berücksichtigung des Auftragsüberhanges aus 2010 rechnet die Branche auch in 2011 mit einem Umsatzwachstum von rund 5 %. Langfristiges Ziel ist es, durch Energie-Monitoring und Energie-Controlling die energetische Performance vermehrt auch im Gebäudebestand weiter zu erhöhen.

Noch sei längst nicht allen Investoren bewusst, wie hoch die Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die Gebäudeautomation – gerade im Bestand – sei, so Michael Schmidt, Vorsitzender des VDMA-Fachverbandes Automation + Management für Haus + Gebäude.

 

Plus-Energiehäusern gehört
die Zukunft

Nahe-Null-Energiehäuser sind schon heute technisch machbar. Plus-Energiehäusern gehört die Zukunft. Dass man dabei nicht auf Komfort verzichten muss, ist dank moderner Gebäudetechnik möglich“, betonte Schmidt. „Wenn 2020 das Nahe-Null-Haus in Europa im Neubausegment vorgeschrieben ist, ist ein Verzicht auf moderne Haus- und Gebäudetechnik mit intelligenten und integrierten Gebäudeautomationssystemen nicht mehr möglich. Schon daher schaut die Branche auf eine erfolgreiche Zukunft.“

 

Energiesparen im Gebäudebestand

Entscheidend für die Erreichung der CO2-Einsparziele sind Investitionen im Gebäudebestand. Hier weisen Investitionen in die Anlagentechnik regelmäßig Amortisationszeiten von unter zehn Jahren auf, während Investitionen in die Gebäudehülle oft mehr als zwanzig Jahre benötigen. Investitionen im Mess-, Steuer-, Regeltechnik rechnen sich oft schon nach weniger als vier Jahren. Durch den Einsatz effizienter Gebäudeautomation lassen sich regelmäßig mehr als 40 % der Energiekosten eines Gebäudes einsparen. Dies ging aus Analysen im Rahmen der Erstellung der CEN EN 15 232 hervor, wird aber in der Praxis auch regelmäßig bestätigt. eu.bac-zertifizierte Regler stellen in der Gebäudeautomation sicher, dass die einschlägigen Normen eingehalten worden sind und Gebäude energieeffizient betrieben werden können.

 

Smart Buildings in Smart Grids ist Megathema

Karl Heinz Belser, Vorsitzender des Technischen Ausschusses des VDMA-Fachverbandes Automation + Management für Haus und Gebäude betonte die Bedeutung des Smart Buildings in Smart Grids (Intelligente Versorgungsnetze). „Der zunehmende Anteil der erneuerbaren Energien in der Energieversorgung schafft die Notwendigkeit einer optimierten Verteilung von Strom, Gas, Wasser und Wärme. Um zu einem möglichst effizienten Gesamtsystem zu gelangen, bedarf es einer zunehmend intelligenten Technik auch in den Gebäuden.

Smarte Gebäude im Netz haben drei Basisfunktionen: Energieverbraucher, Energiespeicher, etwa in Form von Wärme, oder Kälte, und Produzent erneuerbarer Energien“, betonte Belser.

Der europäische Branchenverband eu.bac ist daher in der Lenkungsgruppe der Europäischen Kommission seit deren Gründung aktiv. Auch in die Vorbereitung entsprechender Normenmandate ist er eingebunden. Auf deutscher Ebene arbeitet der Fachverband AMG an sogenannten Use Cases, die die Grundlage der Beschreibung der Technologie bis hin zu europäischen Normen sein werden.


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