Leckageschutzsystem sichert Schule

Wasserschäden effektiv verhindern Modulares System

Ein Wasserschaden kann auf viele Arten auftreten: In 80 % der Fälle tritt die verheerendste Form ein, der Rohrbruch. 4000-Mal täglich passiert dies in deutschen Haushalten. Aber auch schleichende Leckagen kommen immer wieder vor und kosten die Betroffenen schnell Summen im vier- bis fünfstelligen Bereich. Neben privaten Haushalten haben auch z. B. öffentliche Einrichtungen wie Schulen oder Sportstätten mit den Folgen zu kämpfen. Schnelle Hilfe ist dann wünschenswert, doch auch der versierte Fachhandwerker muss zunächst Ursachenforschung betreiben, was häufig ein aufwendiger Prozess sein kann. Ein innovatives Konzept kam jetzt in einer Schule in NRW zum Einsatz. Dabei werden Leckageschutzarmaturen über eine Steuerungselektronik mit dem Internet verbunden. Seit Anfang des Jahres sichern so mehrere Leckageschutzarmaturen – via Server verbunden – die Schule gegen Wasserschäden ab.

Damit ein Schreckensszenario mit horrenden Kosten ausbleibt, sollte eine Immobilie mit einem Wassermanager ausgerüstet sein. Solch eine Armatur entdeckt Volumen- und Zeitleckagen und erkennt, ob ein großer Bruch oder ein schleichender Wasserverlust vorliegt. In allen Fällen sperrt sie den Zulauf ab, so dass die Gefahr eines teuren Wasserschadens gebannt ist. Für eine von Wasserschäden geplagte Schule in NRW kam ein solches Armaturensystem wie gerufen. Nach mehreren Leckagen im Laufe der Jahre in immer wieder unterschied­lichen Bereichen des Gebäudekomplexes erkundigte sich der kommunale Betreiber nach möglichen Gegenmaßnahmen und betraute die SYR Hans Sasserath & Co. KG (www.syr.de) mit der Umsetzung eines umfassenden Leckageschutzsystems. Die jahrelange Erfahrung der Haustechnikexperten im Wassermanage­ment sowie deren Neuentwicklung „SYR Connect“ gaben den Ausschlag für die Beauftragung. Denn neben dem „Connect“-Leckageschutzsystem bietet das Korschenbroicher Unternehmen mit Armaturen wie „Safe-T“ und „Protect“ bereits verschiedene Lösungen auf dem Gebiet des Leckageschutzes für Kleinimmobilien an.

Das neue „Connect“-System ist eine Weiterentwicklung der bisher verfügbaren Leckageschutzarmaturen und bietet neue Möglichkeiten. Möglich macht diese technische Weiterentwicklung das Internet: Alle SYR-Armaturen und -Module, die mit „Connect“ gekennzeichnet sind, haben eine IP-Schnittstelle an Bord, sind internetfähig und können einen Status an einen zentralen Server senden, Soll- und Ist-Parameter abgleichen und verschiedene, armaturenspezifische Aktivitäten durchführen.

Über die „SYR App“ kontrolliert und steuert man die miteinander kommunizierenden „SYR-Connect“-Module für ein vernetztes Trinkwassermanagement; neben der App-Steuerung ist auch eine manuelle Bedienung möglich.

Intelligenz im Wassermanagement

Ein weiterer Clou sind die optionalen Erweiterungsmöglichkeiten des Systems mittels ISI (Internetgestützte Schwarm-Intelligenz). Von ISI spricht man, wenn mehrere Armaturen über „SYR Connect“ gesteuert werden. Wahlweise innerhalb eines der vier Bereiche – Leckageschutz, Wasserbehandlung, Hygienekontrolle, Heizungsüberwachung – mit mehr als einer Armatur oder gar übergreifend in mehreren bis hin zu allen Bereichen mit einer Vielzahl von Armaturen. Die Schule nutzt eines der vier „Connect“-Systeme und setzt vorerst rein auf das Feld „Leckageschutz“. Installiert im zentralen Kellerraum der Schule – bestehend aus mehreren Leckageschutzmodulen –, stellt es die Basis des Schutzsystems dar. Denn der Kellerraum war der Ausgangspunkt vieler Probleme, traten doch immer wieder Schäden in der unter­irdischen Führung des Rohrsystems auf. Mit dem „Connect“-System sind solche Schwierigkeiten gebannt, denn in einer Master-/Slave-Hierarchie überwachen die einzelnen Geräte jeden Sektor des Gebäudes. Das Mastermodul sitzt dabei direkt an der Hauseingangsinstallation, während die Slavemodule einzelne Stränge oder Sektoren überwachen. In der Schule sichern sogar zwei Mastermodule die Hauseingangsinstallation ab, welche jedoch wie eine Einheit fungieren. Grund für die „Dopplung“ ist die Möglichkeit der Absicherung einer größer dimen­sio­nier­ten Leitung. In diesem Fall sichern die Mastereinheiten eine Nennweite von DN 50 über einen Y-Flansch ab.

Chemieräume, Küche, Toiletten sowie die Duschen der Sporthalle werden so vor einer unfreiwilligen Sintflut bewahrt, das schuleigene Schwimmbad muss keine zusätzlichen, unerwünschten Wassermassen fürchten. Die Zuteilung der einzelnen Sektoren funktioniert über fünf Einzelstränge mit Slavemodulen. Je Sektor sind individuelle Werte einstellbar, so dass die Durchflussmengen je nach Verbrauch herauf- oder heruntergeregelt werden können. Das Mastermodul passt diese Werte im Austausch mit den Slaveeinheiten immer auf die benötigten Werte an. Gleichzeitig ist der Hauptkeller durch einen Bodensensor gegen Wasserschäden abgesichert.

Kommunikation via Internet

Die eingesetzten Leckageschutzmodule kommunizieren dabei permanent via Internet über eine ausgeklügelte, webbasierte Software miteinander und tauschen stetig ihren Status über einen zentralen Server aus. Immer werden die Master im Austauschprozess über die aktuelle Situa­tion der Slaves unterrichtet und gegebenenfalls die Leckagestufe intelligent angepasst. So ist gewährleistet, dass alle Arten von Leckagen erkannt werden. Nur zwei Dinge sind daher für eine Nutzung notwendig: ein Strom- und ein Internetanschluss. Sobald ein Modul Zugriff auf das Internet erhält, stellt es eine Verbindung zum zentralen Server her und sendet an diesen sein Signal. Genaue Konfiguration und Steuerung der einzelnen Einheiten erfolgen über die Software, welche im Lieferumfang erhältlich ist, respektive über das Internet heruntergeladen werden kann. Dabei kann der Zugriff sowohl via Laptop oder SYR-App für Smartphone sowie Tablet von unterwegs vorgenommen werden. Das Benutzerinterface wird für jeden Nutzer individuell angelegt. So hat beispielsweise der Hausmeister der Schule den Leckageschutz im Blick, kann ihn bequem steuern und ist sofort informiert, wenn in einem Teil der Schule ein unverhältnismäßiger Wasserverbrauch vorliegt. Vorteil: Im Fall einer Unregel­mäßigkeit meldet eine Benachrichtigungsfunktion den Vorfall an eine hinterlegte Handy­nummer oder E-Mail-Adresse und schließt den betroffenen Strang.

Sicherheit für jeden Winkel

Die Entwicklung der „Connect“-Technologie stellt damit eine Revolution im Wassermanagement dar. Es löst die technischen Herausforderungen, z.B. der gleichzeitigen Überwachung verschiedener Bereiche, die beim Schutz von Großobjekten bestehen. Die Absicherung in der Schule über Mastermodule, die fünf Slavestränge steuern, bedeutet eine enorme Risikominimierung. Sollte ein Schadensfall in einem der fünf Ausläufer des Rohrnetzes auftreten, können maximal die vorangestellten Werte je Strang auslaufen – eine verschwindend geringe Menge, bedenkt man die im Umlauf befindlichen Wassermassen und die damit möglichen Horrorszenarien. Zusätzliche Sicherheit im Raum unter der Schwimmhalle bietet ein Bodensensor, der die Feuchtigkeitsbildung permanent überprüft und eine Meldung gibt, wenn Feuchtigkeit erkannt wird. Für den Fall eines Stromausfalls ist das „Connect“-System ebenfalls gerüstet: Solange kein Strom für eine internetbasierte Kommunikation vorhanden ist, agieren die einzelnen Einheiten völlig autark als Solo-Leckageschutz mit Batteriepuffer. Ist der Strom wieder verfügbar, verbinden die ISI-Module direkt zum Server und fungieren wieder als Schwarm. Somit ist gewährleistet, dass alle Abschnitte des Schulkomplexes zu jeder Zeit überwacht und die mit Wasser versorgten Räume abgesichert sind. Denn der Wasserfluss eines jeden Sektors wird nach dem gleichen Prinzip erfasst und dauerhaft auf Leckagen überprüft wie bei einem Einzeleinsatz der Armatur. Besteht beispielsweise in einem Chemieraum eine Leckage, können Schüler und Lehrer dennoch die Toiletten nutzen oder in der Küche Kaffee kochen. Denn vier der fünf Stränge sind nach wie vor offen und werden mit Wasser versorgt, während das Labor vor einer Sintflut bewahrt wird. 

Drei Schritte zur Sicherheit

Bevor die Korschenbroicher ihr System zum Einsatz bringen, führten die Haustechnikexperten eine Ortsbesichtigung samt Risikoanalyse durch.

Dabei prüften sie, welche Gebäudeteile bzw. Wasserstränge abgesichert werden mussten, so dass die Schule nach der Installation gegen die nassen Fluten gefeit ist. Gleichzeitig wurden so die Schwächen des alten Rohrsystems erkannt – direkt nach der Installation aller Bestandteile konnten kleinere Leckagen wie durchlaufende Spülkästen entdeckt und behoben werden – und neue Leitungen verlegt werden. Innerhalb von zwei Tagen wurden Rohre erneuert, Leckageschutzmodule installiert sowie die technischen Komponenten aufeinander abgestimmt und die Schule so gegen Wasserschäden abgeschottet.

Die gesamte Planungsphase von Anfrage über Angebotsstellung bis hin zur finalen Umsetzung, an der Großhandel, Installationsbetrieb sowie SYR beteiligt waren, nahm zwei Monate in Anspruch. Ein ­eigenes Team, das sich rein um den Einsatz des ISI kümmert und die internetbasierte Betreuung übernimmt, gibt den Nutzern eine abschließende Schulung sowie Einweisung in die Software. Ein zusätzlicher Bonus für alle Nutzer: Aufgrund der Modulbauweise kann innerhalb eines ISI-Systems jedes Modul erweitert werden. Erweitert um ein Hy­giene­modul, überwacht dieses die Temperaturen im Kalt- und Warmwasser und ist in der Lage, eventuelle Stagnationen im Trinkwassernetz zu erkennen und durch eine entsprechende Hygienespülung abzuwenden. Eine interessante Option für kommunale Einrichtungen wie die Schule in NRW, in denen unterschiedlich stark beanspruchte Zapfstellen gegeben sind.

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