Schraubflanschgullys

Montageanleitung

Schraubflanschgullys verfügen über eine ausgereifte Befestigungstechnik, die schnell und ohne großen Werkzeugeinsatz verbaut werden kann. Bei präziser Verarbeitung bieten sie eine zuverlässige Funktion und Sicherheit vor Feuchtigkeitsschäden. Jedoch müssen sie auch fachgerecht eingebaut werden. Da ist Verarbeitungstechnik gefragt. Der Beitrag zeigt die ordnungsgemäße Montage Schritt für Schritt.

Schritt 1: Profilierte Durchdringung anlegen

Gemäß DIN 18531-3:2010-05 muss die Flanschoberkante des Gullytopfes bündig mit der Oberkante des Daches sein. Hier heißt es unter Punkt 8.5: „In der Abdichtungsebene sind Flansche von Dachabläufen in der Regel in die Unterlage einzulassen.“ Dies wird dadurch erzielt, dass die Durchdringung profiliert gefräst wird, so dass im Anschlussbereich quasi ein Negativprofil des Gullys entsteht. Denn ein Gully, der höher ist als die wasserführende Ebene, kann das Wasser nicht ordentlich abführen.

Schritt 2: Gully einsetzen und fixieren

Richtig ausgeführt ist die Durchdringung, wenn sich der Gully nach dem Einsetzen ohne Höhenunterschied in das Profil einfügt. Passen Festflansch und Durchdringungsbereich ohne Versprung und Höhenunterschied ineinander, wird der Gullytopf in dieser Position fixiert. Dazu muss er mechanisch mit dem Untergrund verbunden, also verschraubt werden.

Schritt 3: Untere Dichtungsbeilagen einsetzen

Der Einsatz von Dichtungsbeilagen ist in der DIN 18195, Teil 9 ausdrücklich vorgeschrieben. „Einlagige, lose verlegte Abdichtungen erfordern dauerhaft verträgliche, beidseitig angeordnete Zulagen aus demselben Werkstoff oder aus stoffverträglichen Elastomeren“, heißt es dort. Fehlt die Beilage, kann es zu Undichtigkeiten und Beschädigung der Dachbahn kommen. Bei manchen Schraubflanschgullys gehören diese Dichtungsbeilagen nicht zum Lieferumfang, d.h. der Verarbeiter muss sie sich selber zuschneiden. In der Hektik des Baustellenalltags werden sie schnell vergessen. Sita legt auf Maß geschnittene Dichtungsbeilagen bei - eine größere für unten, eine kleinere für oben. Die einzige Ausnahme sind bituminöse Abdichtungen bei der keine Dichtmanschetten erforderlich sind.

Schritt 4: Dachbahn ausschneiden und obere Dichtungsbeilage auflegen

Aufmerksamkeit ist auch im Bereich der Dachbahn gefragt. Die Dachbahn muss komplett aus dem Einlauftopf ausgeschnitten werden, damit der Losflansch flächig auf dem Festflansch, bzw. den Dichtmanschetten aufliegen kann. Bei Schraubflanschgullys mit hochstehenden Gewindestiften müssen die Durchdringungen für die Stifte mit einem Stanzeisen aus der Dachbahn gestanzt werden. Sind alle Durchdringungen sauber erstellt, ist der Weg frei für die weiteren Arbeiten. Zuerst wird jetzt die obere Dichtungsbeilage aufgelegt, die sicherstellt, dass der folgende Losflansch dichtend eingebettet wird. Nahtüberdeckungen im Flanschbereich sind zu vermeiden, ebenso wie vlieskaschierte Dachbahnen, die durch die Kapillarwirkung des Vliesmaterials Wasser ziehen können. Vor dem Einflanschen sind Dichtmanschetten und Dachbahn zu erwärmen, damit sie weicher werden und sich dem Losflansch besser anpassen.

Schritt 5: Über Kreuz verschrauben

Bei Losflanschkonstruktionen, die über einen Passerstift verfügen, muss auf eine genaue Ausrichtung von Fest- und Losflansch geachtet werden, da sonst Undichtigkeit droht. Die „SitaTrendy“ Schraubflansch Dachgullys und Aufstockelemente sind so konzipiert, dass sie in jeder Position passen. Sichergestellt wird dies durch einen integrierten Lochring. Der Losflansch mit den hochgezogenen Schraubführungen stellt in Verbindung mit dem Lochring im Festflansch sicher, dass die Schrauben gut im Untergrund greifen. Da die Kräfte nicht nur an einem Punkt wirken, sondern über das ganze Element reichen, werden viel höhere Kräfte aufgenommen, was auch der Sicherheit dient.

Die abschließende Verschraubung der Konstruktion wird oft unterschätzt. Erstens muss über Kreuz verschraubt werden. Dies stellt sicher, dass der Losflansch nicht verkantet und bündig flächig angedrückt wird. Zweitens sollte der passende Bit zur Schraube, bzw. der passende Schraubenschlüssel zur Mutter benutzt werden, so dass eine ordnungsgemäße Anzugskraft aufgebracht werden kann. Und drittens – so fordert es auch die DIN 18195-9 - müssen alle Schrauben mindestens drei Mal mit einem Drehmomentschlüssel nachgezogen werden. Die Betonung liegt dabei auf der Bezeichnung „alle Schrauben“. Beobachtet wurden auch Dichtigkeitsprobleme, verursacht durch fehlende Schrauben oder Muttern. In diesem Fall kann der Losflansch nicht den erforderlichen flächigen Anpressdruck ausüben.

Schritt 6: Kiesfang aufsetzen

Das Aufsetzen des Kiesfangs komplettiert den normgerechten Aufbau. Jeder Hersteller ist verpflichtet, dieses nützliche Bauteil, das den Schmutzeintrag verhindert, anzubieten. Und jeder Verarbeiter sollte so klug sein, es zu montieren. Es ist wesentlich leichter, Schmutz und Blätter von einem Kiesfang zu entfernen, als aus verstopften Gullys und Abwasserrohren. Ein halbjährlicher Wartungsrythmus sollte auf jedem Flachdach Standard sein. Denn ein „Nach-mir-die-Sintflut-Denken“ kann kostspielig werden. Jeder Verarbeiter sollte seinem Bauherrn klar machen, dass eine regelmäßige Wartung auf Dauer nicht teurer, sondern billiger ist.

Multifunktionelle Problemlöser

Schraubflansch-Gullys kommen in fast allen Bereichen der Flachdachentwässerung zum Einsatz. Diese praktischen Alternativen zu Gullys mit Wunschanschlussmanschetten, gibt es für die konventionelle Freispiegelentwässerung ebenso, wie für moderne Druckströmungssysteme, die mit Unterdruck arbeiten. Mit dem „SitaDSS Profi“, der sich durch seine hohe Ablaufleistung und geringe Druckverluste auszeichnet, lässt sich mit wenigen Bauteilen und Handgriffen ein perfekt funktionierender Druckströmungsgully montieren. Sind erhöhte Anforderungen des vorbeugenden Brandschutzes zu erfüllen, empfiehlt sich der „SitaDSS Multi“ aus Grauguss. Für das begrenzte Platzangebot im Bereich der Balkon- und Terrassenentwässerung stehen kleinere Modelle zur Verfügung. Eine Sonderstellung unter den platzsparenden Modellen nimmt der „SitaDSS Ravana Rinnengully“ ein. Nur 195 mm breit fungiert der Edelstahlgully als Problemlöser bei Rinnenbreiten ab 200 mm Breite. Auch Modul-Kombinationen sind möglich. So können z. B. „SitaTrendy“ Gullys problemlos mit dem „SitaTrendy“ Schraubflansch-Aufstockelement kombiniert werden. Mit ihrem modularen Aufbau und ihren multifunktionellen Einsatzmöglichkeiten erfüllen Schraubflanschgullys perfekt die vielfältigen Aufgaben auf heutigen Baustellen.

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