Energetische Sanierung

Sparen mit Öl & Solar

Heizölbedarf sank fast um 50 %

Auch wenn Vollsanierungen wünschenswert sind, sind sie in der Realität nur selten umzusetzen. Hohe Kosten und lange Bauarbeitszeiten sind nur zwei Gründe, die gegen eine Komplettmodernisierung sprechen. Auf der anderen Seite steht dem ein 100 % effizientes Gebäude gegenüber. Wenn man jedoch die Effizienzsteigerungen der einzelnen Maßnahmen betrachtet, die eine Vollsanierung mit sich bringt, so bieten einige Modernisierungsschritte soviel Verbesserungspotential, dass sich auch kostengünstigere Einzelmaßnahmen schnell rentieren. Das Beispiel eines Zweifamilienhauses im bayerischen Neusäß zeigt, die Möglichkeiten einer Teilsanierung auf.

Einzelne energetische Sanierungsmaßnahmen können den Energieverbrauch im Gebäudebestand erheblich reduzieren. Wie effektiv beispielsweise der Austausch einer alten Heizung gegen ein modernes Öl-Brennwertgerät mit der Einbindung von Solarthermie ist, zeigt sich in einem Zweifamilienhaus im bayerischen Neusäß. Nach der Heizungserneuerung sank der jährliche Heizölbedarf fast um die Hälfte: von ehemals 28 auf 15 l pro m². Der Primärenergiebedarf, maßgeblicher Wert für die energetische Bewertung von Gebäuden, reduzierte sich um 48 %. Er liegt nun bei 167 kWh pro m² und Jahr.

 
Mittelfristige Amortisation

Bei überschaubaren Investitionskosten von 21 300 € erweist sich die Heizungserneuerung zugleich als besonders wirtschaftliche Energiesparmaßnahme. In weniger als acht Jahren wird sich die neue Öl-Brennwert-Solarheizung amortisiert haben. Sie hat einen 32 Jahre alten Wechselbrandkessel für Festbrennstoffe und Heizöl ersetzt, der mit einer Leistung von 51 kW auch für ein 324 m² großes Haus viel zu üppig dimensioniert war. Jetzt übernimmt die Wärmeversorgung ein Öl-Brennwertgerät mit nur 23,5 kW Nennwärmeleistung. Ergänzt wird es von einer 9 m² großen Solarthermieanlage in idealer Südausrichtung. Die Solarwärme wird in einem 750 l fassenden Schichtenspeicher bevorratet und neben der Warmwasserbereitung zur Heizungsunterstützung genutzt.


Weitere Sanierungsschritte

Mit der Modernisierung der Heizung ist eine gute Basis für weitere energetische Sanierungsschritte geschaffen. Werden nämlich zu einem späteren Zeitpunkt Außenwände oder Dach gedämmt, passt sich das Öl-Brennwertgerät dem daraus resultierenden geringeren Wärmebedarf automatisch an. „Deshalb sollte stets mit der Erneuerung der Heizungsanlage begonnen werden, wenn eine wärmetechnische Komplettsanierung des Gebäudes nicht möglich ist“, erläutert Prof. Christian Küchen vom Institut für Wärme und Oeltechnik (www.iwo.de).

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