Ein Geschäftsfeld für Installateure

Sprinkler im Wohnhaus

Eine Testinstallation mit Zukunftswirkung

Sprinkleranlagen gehören in Deutschland mittlerweile in vielen öffentlichen Gebäuden zum Standard, im Wohnbereich sind sie jedoch bislang nur in Ausnahmefällen zu finden. Doch Sprinkleranlagen können Leben retten und sind damit eine Technik, die nicht einfach beiseite geschoben werden sollte. Eine Testinstallation dient dazu, Vorurteile zu beseitigen. Autor: Marcus Lauster, Gütersloh

Immer mehr Industrie- und Lagerhallen, Hotels oder Behörden setzen auf den Einbau von Sprinkleranlagen, um die entsprechenden Brandschutzanforderungen zu erfüllen und dabei ein optimales Maß an Sicherheit zu gewährleisten. In privaten Haushalten oder auch Alten- und Pflegeeinrichtungen werden Sprinkleranlagen bisher kaum eingesetzt. Dabei ist im Brandfall die Vermeidung von menschlichen Opfern und hohen Sachschäden nur mit Sprinkleranlagen zu erreichen. Erfahrungen haben gezeigt, dass Sprinkleranlagen in Verbindung mit einem Rauchmelder in 98 % aller Fälle das Leben der Bewohner retten. Seit längerem setzt sich die Initiative Kupfer aktiv für den Einbau von Sprinkleranlagen in Wohnobjekten ein. In Kooperation mit dem Fraunhofer-inHaus-Innovationszentrum (www.inhaus-zentrum.de) in Duisburg wurde eine funktionstüchtige Modellanlage in einem freistehenden Doppelhaus installiert.

Sprinkler im Doppelhaus

„Mit dem Einbau der Sprinkleranlage im „inHaus1“ haben wir insbesondere unser Sicherheitspaket optimiert, das in Zukunft auch in realen Bauprojekten seine Anwendung insbesondere im hochklassigen Wohnsegment finden soll“, erklärt der Leiter des Innovationszentrums Dr. Viktor Grinewitschus, der anfangs auch Vorbehalte hatte, da der normale Betrieb des Gebäudes auch während der Umbauphase weitergehen sollte. „Doch der Einbau der Wasserrohre für die Sprinkler verlief problemlos“, zeigte er sich im Nachgang erfreut.

Realisiert wurde der nachträgliche Einbau der Sprinkleranlage mit Hilfe der VDS-anerkannten Errichterfirma Arasti Feuerschutzanlagen GmbH aus Essen. Peter Aranowski, Geschäftsführer der Arasti GmbH, stand von Anfang an hinter der Idee, in Zukunft auch Privathaushalte mit Sprinklern auszustatten: „In den USA sind häusliche Sprinkler inzwischen Standard. Umso naheliegender ist der Gedanke, diesen lebensrettenden Brandschutz auch in Deutschland zum Einsatz zu bringen.“

Da es sich beim „inHaus1“ um eine komplett bewohnte und ausgestattete Immobilie handelt, war die Firma Arasti bei den Umbaumaßnahmen natürlich besonders gefordert, da der normale Betrieb nicht gestört werden sollte. „Wir waren überrascht, wie schnell wir mit der Nachrüstung fertig waren. Beim Einbau einer privaten Sprinkleranlage im Neubau ist der Aufwand entsprechend noch niedriger. Vor allem der Einsatz von Kupfer in Kombination mit dem Verpressen ist ausgesprochen vorteilhaft, da die Handhabung sehr einfach und schnell vonstatten geht. Das hat sich beim nachträglichen Einbau bestens bewährt.“ Insgesamt hat Arasti alle Räume außer den Bädern der Doppelhaushälfte mit Sprinklern ausgestattet: „Es kamen hier verschiedene Sprinklertypen zum Einsatz, da wir uns ja an den vorhandenen Möglichkeiten orientieren mussten und auch die dekorativen Unterschiede aufzeigen wollten – Decken- und Wandsprinkler sowie verdeckte Sprinkler.“ Wurden für die Testinstallation drei Tage für die Montage benötigt, ist sich Peter Aranowski sicher, dass die Zeit für eine Standardinstallation in Zukunft auf eineinhalb Tage reduziert werden kann.


Geringerer Wasserbedarf im Wohnhaus

Die Sprinkler wurden von der Firma Viking gestellt, die auch die Versuchsanlage als Prototyp produzierte. „inHaus1“ wurde hierbei mit einer vorgesteuerten Versuchsanlage ausgestattet.

Die Auslösung erfolgt im Brandfall durch die Kombination Sprinkler-/Brandmeldealarm, was einen weiteren innovativen Baustein in der Modellanlage darstellt. Die Anlage selbst wurde extra für den Einsatz in „inHaus1“ zusammengestellt. Zwar sind derartige Anlagen im Industriebau seit längerem im Einsatz, jedoch wurde für die deutlich geringeren Wasserbedürfnisse des Einfamilienhauses speziell eine Armatur für Sonderlöschanlagen umgerüstet.

Heinrich Rausch, Vorsitzender der Initiative Kupfer, dazu: „Die Steuereinheit der Sprinklerzentrale macht im vorliegenden Versuchsstadium zwar noch einen extrem komplizierten Eindruck, wird in dieser Form aber später in Realanlagen nicht umgesetzt werden. Wir sind auf jeden Fall dankbar, dass wir mit Unterstützung der Firmen Viking und Arasti nunmehr eine Modellanlage zeigen können und so im „inHaus1“ Interessierte vor Ort informieren können.“


Broschüre informiert über private Sprinkleranlagen

Die Initiative Kupfer setzt sich seit inzwischen zwei Jahren intensiv mit dem Thema „Private Sprinkler“ auseinander. „Wir haben uns in dieser Zeit bemüht, die SHK-Branche fortlaufend über dieses Thema zu informieren und waren aktiv in der Normung tätig. Wir sind sehr glücklich darüber, heute hier das erste mit Sprinklern ausgestattete Referenzobjekt „inHaus1“ prä­sentieren zu können,“ so Rausch weiter. „Außerdem ist es uns gelungen, neben der Broschüre „Brandschutz rettet Leben“, die allgemein in das Thema einführt, nun auch eine technische Publikation „Sprinkleranlagen für den Wohnbereich – Technik, Einbau und Wartung“ zusammenzustellen, die interessierte Fachleute detailliert über Sprinklertechniken informiert.

Die beiden Broschüren über Sprinkler im Wohnbereich können kostenlos bei der Initiative Kupfer auf der Website www.kupfer.de heruntergeladen werden.“


Die zum Thema passenden Broschüren „Brandschutz rettet Leben“ und „Sprinkleranlagen für den Wohnbereich – Technik, Einbau und Wartung“ können kostenlos bei der Initiative Kupfer auf der Website www.kupfer.de bestellt oder heruntergeladen werden.

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