Schnell und unkompliziert

Steckverbindungstechnik im Überblick

Auf der ISH informieren

Steckfittings und Steckverbindungssysteme für die wasserführende Gebäudetechnik sind seit mehr als einem Jahrzehnt erhältlich. Mittlerweile kann der Handwerksbetrieb unter zehn marktrelevanten Herstellern ein für seine Belange optimales System oder einen Steckfitting auswählen, die Verfügbarkeit beim Großhandel vorausgesetzt. Bei den erhältlichen Rohrleitungen wird fast die ganze Bandbreite der gängigen Werkstoffe abgedeckt, die verfügbaren Fitting-Werkstoffe lassen sich in solche aus Kunststoff und Metall einordnen.


Knapp 5 % regelmäßige Verarbeiter von Steckfittings unter den SHK-Betrieben sieht die Unternehmensberatung Querschiesser in ihrer aktuellen Trendstudie. Die Trendprognose 2011 der Handwerker ist positiv. Die Bedeutung für das Handwerk steigt relativ, weil es größere Montagekapazitäten zur Verfügung stellt. Aber den großen Durchbruch werden die Steckfittings, laut Inhaber Hans-Arno Kloep, offensichtlich auch dieses Jahr nicht schaffen – was angesichts der spezifischen Eigenschaften und Vorteile der werkzeugfreien Verbindung, speziell im Geschosswohnungsbau, doch verwundert.


Was zeichnet Steckverbindungssysteme aus?

Schnell und unkompliziert, so lassen sich die besonderen Eigenschaften am besten beschreiben. Gerade in der Etagenanbindung von Bädern in mehrgeschossigen Wohngebäuden (Objektgeschäft) sowie in der Sanierung/Modernisierung und im Reparaturfall kann mittels der Steckverbindungs-Technologie erheblich Arbeitszeit durch das werkzeugfreie Zusammenfügen – mittels Kraft der Hände – von Rohr und Fitting gespart werden. Diese Vereinfachung macht sich besonders in beengten, schwer zugänglichen Bausituationen (Vorwand/Schacht) bemerkbar. In den meisten Fällen muss das Rohr lediglich mit einem systemkonformen Werkzeug sorgfältig vorbereitet werden. Mehr Werkzeug ist nicht erforderlich.


Geringer Werkzeugbedarf, höhere Stückkosten

Ein großer Vorteil der Steckverbindung ist der geringe Werkzeugbedarf. Spezielles Werkzeug ist meistens nur notwendig zum Kalibrieren des Rohres und um das Rohr zu entgraten. Beide Vorrichtungen können in einem Werkzeug vereint mit einem Arbeitsgang durchgeführt werden. Die Investitionen in Werkzeug sind deshalb geringer als bei Pressfittings. Das ist ein Vorteil für Handwerksbetriebe, die hauptsächlich Rohrleitungen bis d 25 mm verarbeiten. Nicht vergessen werden dürfen die geringeren Wartungskosten des Werkzeugs. Dafür sind Steckfittings im Vergleich zu Pressfittings teurer. Das kann durch die Verarbeitungsgeschwindigkeit mehr als ausgeglichen werden, was sich besonders in größeren Projekten rechnet. Zu beachten ist, dass bei einigen Systemen ein höherer Anteil an Befestigungsaufwand entstehen kann. Meistens macht sich das bei der Verlegung außerhalb der Vorwand bemerkbar.


DVGW-Zulassung obligatorisch

Haupteinsatzgebiete sind Trinkwasseranlagen sowie die Heizungsanbindung bzw. Fußbodenheizung. Andere Einsatzgebiete, wie Industrie- und Prozesswässer, sind je nach Fitting- und Dichtungsmaterial ebenfalls möglich. Grundsätzlich gelten für die Steckfitting-Technologie, wie für alle anderen Verbindungstechniken und Rohrleitungssysteme, alle in relevanten Normen definierten Anforderungen. Eine Zertifizierung, beispielsweise durch den DVGW, ist obligatorisch. DIN-DVGW- oder DVGW-zertifiziert bedeutet, die Übereinstimmung eines Produkts mit den Anforderungen des DVGW-Regelwerks und die Übereinstimmung mit den einschlägigen DIN-Normen. Damit besteht für den Anwender die notwendige Sicherheit für den Einsatz in Trinkwasseranlagen, auch im Hinblick auf die hygienischen Anforderungen. Das DVGW-Zeichen bedeutet nicht gleichzeitig die Eignung für Heizungsanlagen. Der Hersteller entscheidet, ob sein Rohrsystem für den Einsatz in Heizungsanlagen geeignet ist und welche Rahmenbedingungen eingehalten werden müssen. Meist dokumentieren Zertifikate anerkannter Institutionen diesen Einsatz.

Für die Dimensionierung, Verlegung, Dämmung, Dichtheitsprüfung, Spülung, Schallschutz und den vorbeugenden baulichen Brandschutz gelten die bekannten Regelwerke.


Große Systemvielfalt

Es ist bei den Systemen zwischen Rohrleitungssystemen mit Steckverbindungen, Systemen mit mehreren Fittingarten und Steckfittingsystemen mit mehreren Rohrarten zu unterscheiden.

Rohrleitungssysteme mit Steckverbindungen bestehen aus aufeinander abgestimmten Komponenten. Hier dürfen nur die zum Lieferumfang gehörenden Kombinationen Rohrleitungen/Werkstoffe (mit exakten Rohrdurchmessern/Maßtoleranzen) des Herstellers eingesetzt werden. Das ist ein wichtiger Faktor für den Gewährleistungsfall. Die Verwendung nicht zugehöriger Systemkomponenten führt zum Verfall der Gewährleistung.


Systeme mit mehreren Fittingarten

In den meisten Fällen werden Komplett-Systeme für Sanitär, Heizungsanbindung und Fußbodenheizung eingesetzt, die mit einem Fitting- und Formteilangebot unterschiedlicher Ausprägung angeboten werden. Je nach Hersteller werden unterschiedliche Schwerpunkte bei den Formteilen und Anschlüssen gesetzt. Auch Kombinationen mit vorhandenen Fittings mit anderer Verbindungstechnik, wie Pressverbindung, kommen zur Anwendung.


Steckfittings für mehrere

Rohrhersteller

Diese findet man hauptsächlich bei metallischen Rohrsystemen. So können beispielsweise bei Kupferleitungen Steckfittings von unterschiedlichen Herstellern eingesetzt werden. Im Gewährleistungsfall kann sich hier die Zuordnung als schwierig erweisen.


Nur drei Arbeitsschritte notwendig

Der Arbeitsablauf ist unkomliziert: Das Rohr wird mit Rohrschere oder einem Rollenrohrabschneider rechtwinklig abgelängt. Anschließend wird das Rohr mit einem Kombiwerkzeug in einem Arbeitsgang kalibriert, entgratet und angefast. So vorbereitet wird das Rohr in den Fitting gesteckt und die druckdichte Verbindung hergestellt. Die Überprüfung des Steckvorgangs erfolgt entweder optisch durch mehrere Sichtfenster (vier bis sechs, je nach Hersteller) im Steckfitting oder durch farbige Signalringe und/oder akustisch durch ein lautes Klickgeräusch. Bei zwei Systemen muss die Einstecktiefe markiert werden. Zusätzliche Sicherheitsmerkmale gibt es nicht.


Überwiegend kleine

Rohrdimensionen im Angebot

Vorzugsweise werden kleine Dimensionen von d 16 bis d 25/32 mm angeboten, nur selten größere. Damit lassen sich in aller Regel schon die kompletten Installationen vom Ein- bis zu kleinen Mehrfamilienhäusern realisieren. Größere Dimensionen werden selten als Steckfitting-Systeme genutzt. Bei einem Hersteller sind Steckfittings (für Kupfer- und Edelstahlrohre) schon jetzt bis d 54 mm erhältlich.


x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 07/2009

Montageschritte per Video

Die neuen Montagevideos von Sanha veranschaulichen, wie einfach, schnell und sicher die System- und Verbindungstechnik vor Ort eingesetzt werden kann. Sowohl Kupfer- und Edelstahlsys­teme als auch...

mehr
Ausgabe 03/2009

Modernes fürs Alter

Steckverbindungstechnik für das Quattro Ville

Insgesamt 54 komplett barrierefrei ausgeführte Eigentumswohnungen in verschiedenen Größen entstehen vis-a-vis der prächtigen Jugendstil-Häuserzeile der Jüdtstraße. Dabei bietet die Wohnanlage...

mehr
Ausgabe ISH-Messenews/2009

Altbewährtes verbessert

Stecken oder Pressen?

Auch wenn sich die Anzahl der verschiedenen Rohrsysteme bzw. ihrer Verbindungstechniken seit der ISH noch weiter erhöht hat, gesteigert wurde auch der Nutzen für den Anwender. Die Systeme sind noch...

mehr
Ausgabe 07/2008

SHK-Steckverbindungssystem

Die Friatec AG bietet mit dem Verbundrohrsystem „Friatherm multi“ mit Steckfitting eine unkomplizierte Lösung für die Bereiche Sanitär und Heizung. Die Abdichtung erfolgt im Innendurchmesser...

mehr
Ausgabe 03/2012

Steckfitting im Einsatz

Modernisierung leicht gemacht

Wie effizient der Einsatz von Steckfittings in Kombination mit Vorwandinstallationen ist, zeigt der Einsatz dieser Technologie bei einer Modernisierung eines Wohngebäudes mit 32 Wohneinheiten der...

mehr