Systemeffizienz im Fokus

Heizungsanlagen energie- und emissionsarm betreiben

In der Europäischen Union ist der Gebäudesektor für 40 % des Energieverbrauchs und 36 % der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Den größten Anteil daran hat die Heizung, die etwa 80 % des gesamten Energieverbrauchs in Wohngebäuden ausmacht. Zurückzuführen ist diese Zahl in Teilen auf die Tatsache, dass rund zwei Drittel der Heizungsanlagen in Europas Gebäuden im Durchschnitt 25 Jahre alt sind und ineffizient arbeiten. Doch nicht nur die großen Maßnahmenpakete sind gefragt. Auch der Austausch einzelner Komponenten bringt ein hohes Einsparpotenzial mit sich.

Sollen Heiz- und Kühlanlagen ressourcen­schonend und energiesparend betrieben werden,
ist die Gesamtsystem­effizienz
zu betrachten.
Quelle: Flamco

Sollen Heiz- und Kühlanlagen ressourcen­schonend und energiesparend betrieben werden,
ist die Gesamtsystem­effizienz
zu betrachten.
Quelle: Flamco
Der Fokus bei der energetischen Modernisierung von Heizsystemen liegt derzeit primär auf dem Austausch der Wärmequelle bzw. der Einbindung regenerativer Energiequellen. Das ist auch sicherlich wichtig und richtig, doch sollte man auch die Gesamteffizienz des Systems nicht vernachlässigen. Will man das volle Einsparpotenzial einer Heizungsanlage ausschöpfen, ist das System mit all seinen Komponenten als Ganzes zu beleuchten. Außerdem sollte man nicht vergessen, dass der Austausch der Wärmequelle und die Einbindung erneuerbarer Energien ein umfangreiches und investitionsintensives Unterfangen ist. Der Austausch einzelner Systemkomponenten hingegen birgt ebenfalls ein hohes Einsparpotenzial in sich und lasst sich meist mit geringem Aufwand umsetzen. Durch die Energieeinsparungen machen sie sich zudem schnell bezahlt, während sie gleichzeitig erhebliche CO2-Reduzierungen erzielen. Schließlich kann die Effizienz der Wärmequelle nur dann voll genutzt werden, wenn das gesamte System optimiert ist.

Zwei Komponenten austauschen, über 20 % Energie einsparen

Mit statischen Abgleichventilen, wie dem „NexusValve Vivax“ von Flamco, lässt sich immerhin noch 6 % an Energie einsparen.
Quelle: Flamco

Mit statischen Abgleichventilen, wie dem „NexusValve Vivax“ von Flamco, lässt sich immerhin noch 6 % an Energie einsparen.
Quelle: Flamco
Betrachtet man die einzelnen Produktgruppen einer Heizungsanlage und dessen Einsparpotenziale, lassen sich schnell nützliche Maßnahmen lokalisieren. Der Hersteller Flamco hat beispielsweise berechnet, wie viel kWh jährlich mit dem Einsatz von modernen Thermostat- und Abgleichventilen eingespart werden können. Dabei ist das Unternehmen von einem durchschnittlichen Heiz- und ­Kühlenergieverbrauch von 10.000 kWh pro Jahr für eine Standardfamilie ausgegangen. In größeren Gebäuden ist das Potenzial entsprechend höher. Die Ergebnisse: Mit einer Umstellung auf digitale Thermostatventile erhöht sich aufgrund der präziseren ­Temperaturregelung nicht nur der Heizkomfort, sondern auch die ­Systemeffizienz merklich. 15 % weniger Energieverbrauch über die gesamte Lebensdauer, im Beispielfall also 1.500 kWh. Und mit statischen Abgleichventilen lassen sich immerhin noch 6 % Energie bzw. 600 kWh einsparen. Dynamische Strangregulierventile, wie das von Flamco vertriebene „NexusValve Vivax“, sind noch effektiver als statische Ventile, da sie differenzdruckunabhängig arbeiten. Mit ihnen lässt sich auch in Anlagen mit schwankenden Lastzuständen eine hohe Effizienz erreichen. Weil die Installation nach dem „Set and forget“-Prinzip erfolgt, entfällt laut dem Unternehmen der hydraulische Abgleich.

Wenn man die niedrigen Anschaffungskosten sowie den geringen Montageaufwand dieser Komponenten in Verhältnis zu ihrem Einsparpotenzial setzt, wird schnell klar: Hier kann mehr als ein Drittel der Energie eingespart werden. Somit amortisiert sich die Anschaffung schneller als etwa bei einem Kesselaustausch. Betrachtet man alle installierten Flamco-Produkte aus diesen Kategorien, entspricht die Energieeinsparung allein im Jahr 2020 die dem jährlichen Verbrauch von 276.627 Haushalten.

Nachhaltigkeit ja, aber nicht zu jedem Preis

Der Faktor Geld kann selbstverständlich nicht ausgeklammert werden, insbesondere wenn es in Inflationszeiten um die energetische Sanierung von Einfamilienhäusern oder Eigentumswohnungen geht. Die Erfahrung zeigt: Viele Endverbraucher sind grundsätzlich offen dafür, in die Nachhaltigkeit ihrer Heizungsanlage zu investieren. Doch die horrenden Summen und langen Amortisierungszeiten schrecken ab. Gerade wenn es um Investitionen geht, die eher im Hintergrund stehen und nicht präsent sind, wie beispielsweise eine neue Küche. Hier gilt es, Aufklärungsarbeit zu leisten und auf die unterschiedlichen Einzelmaßnahmen hinzuweisen. Viele davon sind kostengünstig mit hohen Einsparungsmöglichkeiten, die sich schnell bezahlt machen und durch KfW-Förderungen zusätzlich interessant werden.

Ökologische Entscheidungen über die ganze Wertschöpfungskette hinweg

Um Bau- und Sanierungsprojekte so nachhaltig wie möglich zu gestalten, sollte der ökologische Fußabdruck eines Produktes während seiner Herstellung miteinbezogen werden. Ein gutes Beispiel dafür sind die Flamco-Ausdehnungsgefäße der Linie „Flexcon Premium“.
Quelle: Flamco

Um Bau- und Sanierungsprojekte so nachhaltig wie möglich zu gestalten, sollte der ökologische Fußabdruck eines Produktes während seiner Herstellung miteinbezogen werden. Ein gutes Beispiel dafür sind die Flamco-Ausdehnungsgefäße der Linie „Flexcon Premium“.
Quelle: Flamco
Die Energieeinsparungen vor Ort sind das eine. Doch auch die Produktion der Bauteile spielt beim Thema Umweltschutz eine Rolle. Auch hier gilt es, das Bewusstsein zu schärfen und für nachhaltige Alternativen zu sensibilisieren. Bei namenhaften Qualitätsherstellern, wie etwa bei Flamco, wird nicht nur darauf Wert gelegt, dass die Produkte einen positiven Einfluss auf die Anlageneffizienz haben und so die Emissionen des Systems reduzieren. Die Unternehmen sind darüber hinaus bestrebt, in der Herstellung den ökologischen Fußabdruck so klein wie möglich zu halten. Dafür wird sorgfältig geprüft, welches mögliche Material das umweltfreundlichste ist oder wie sich die Lebensdauer der Komponenten verlängern lässt. Dafür setzt Flamco beispielsweise Lebenszyklusanalysen ein. Mit diesen wird ermittelt, welche Auswirkungen einzelne Produkte auf den CO2-Ausstoß während ihrer gesamten Gebrauchsdauer haben.

Ein Beispiel dafür sind die Ausdehnungsgefäße der Produktlinie „Flexcon Premium“. Diese sind laut Hersteller die ersten ihrer Art, deren Membranen aus Thermoplast-Polyolefin (TPO) hergestellt sind. Der Werkstoff ist hochflexibel, bietet eine geringe Permeabilität und ist leichter zu recyceln als herkömmlicher Gummi. Daraus ergibt sich eine verlängerte Lebensdauer von zumindest 15 Jahren, statt der durchschnittlichen 5 Jahre. Dem wird mit der Garantie von 15 Jahren vom Unternehmen Rechnung getragen. Außerdem wird bei der Herstellung nur rund die Hälfte an Material benötigt, was den Rohstoff- und Energieverbrauch bei der Produktion minimiert sowie die Gefäße leichter macht. Wodurch wiederum ein verringerter Energieverbrauch beim Transport gewährleistet wird.

Viele kleine Maßnahmen addieren sich

Nachhaltigkeit hat viele Dimensionen. Die Einbindung erneuerbarer Energien oder die Umstellung auf Wärmenetze 4.0 sind zukunftsweisende Strategien, für deren Umsetzung Qualitätshersteller umfassende Lösungen anbieten. Doch die Dekarbonisierung der Heizwärmebereitung erschöpft sich in ihnen längst nicht. Der Blick muss auf das große Ganze gerichtet sein – die Gesamtsystemeffizienz. Viele kleine Maßnahmen ­addieren sich hier auf und können großes Bewirken.

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