Trennwände für die Schloss-Ruine

Toilettenausstattung erfüllt hohen Anspruch

Das Heidelberger Schloss gehört zu den bekanntesten Ruinen Deutschlands. Majestätisch thront es über der Altstadt und zieht jedes Jahr zahlreiche Touristen aus aller Welt in seinen Bann. Bis zu seiner Zerstörung im Pfälzischen Erbfolgekrieg war es fünf Jahrhunderte lang die Residenz der Pfälzer Kurfürsten. Seither wurde es nie vollständig renoviert. Heute im Landesbesitz wird das Schloss vom Amt für Vermögen und Bau Baden-Württemberg, mit Dienstsitz in Mannheim und Heidelberg, baulich betreut. Es legt großen Wert darauf, den Bestand denkmalgerecht zu sichern.

Der Gläserne Saalbau im Heidelberger Schloss bietet heute wieder ein Highlight des Gebäudes. Er wurde 1546 errichtet und verbindet die beiden schönsten Bauten des Schlosses: den Friedrichsbau und den Ottheinrichsbau. Seinen Namen verdankt der gläserne Saalbau einem prunkvollen Saal im Obergeschoss, der einst mit venezianischem Spiegelglas verziert war. Doch knapp 220 Jahre nach seiner Errichtung zerstörte ein Blitzschlag das Bauwerk, das Feuer soll drei Tage und drei Nächte gewütet haben. Dabei verlor der Gläserne Saalbau sein Dach. Nur die Arkadengänge, die vor der Fassade standen, konnten gerettet werden. Seither nagte der Zahn der Zeit an dem Gemäuer.

Dach zum Denkmalschutz

Um es zu schützen, veranlassten die Verantwortlichen die Errichtung eines gewölbten Glasdaches. Allerdings wurde es nicht auf der Höhe des ursprünglichen Daches errichtet, sondern als Decke über dem ersten Obergeschoss. Denn aus denkmalpflegerischen Erwägungen wollte das Amt für Vermögen und Bau Baden-Württemberg den Ruinencharakter des Objektes erhalten. So ist das neue Glasdach heute von keiner Außenansicht einzusehen. Der Raum darunter soll zukünftig für Veranstaltungen der Staatlichen Schlösser und Gärten genutzt werden. Doch schon jetzt bietet die überdachte Fläche einen Gewinn für die Gebäudenutzung: Mit dem Bau des Daches wurden Sanitärräume errichtet, die bei Veranstaltungen im Kaisersaal genutzt werden können. Sie sind von dort aus barrierefrei zugänglich.

Neu und Alt gekonnt kombiniert

Bei ihrer Planung war es den Verantwortlichen wichtig, dass die moderne Toilettenanlage architektonisch nicht in Konkurrenz zu dem alten Bauwerk tritt. Aus diesem Grund legten sie großen Wert auf eine minimalistische Linienführung der neu hinzugefügten Elemente, was sich in zahlreichen Details zeigt. Beispielsweise an den kubischen Waschbecken, den großformatigen anthrazitfarbenen Fliesen und den Toilettenkabinen-Trennwänden. Letztere stammen von der Firma astec (www.astec-design.de), Meßstetten-Tieringen. Diese fertigt ausnahmslos Elemente, deren Design sich auf das Wesentliche konzentriert. Bei den Sanitärräumen im Gläsernen Saalbau kam das Trennwandsystem „astec s.200“ zum Einsatz.

Elegante Trennwände

Es setzt sich aus hochwertigem VSG-Sicherheitsglas in Kombination mit strichmatt gebürstetem Edelstahl zusammen und wird vorwiegend für Sanitär- und Umkleidebereiche verwendet. Der Hersteller bietet die Glastrennwände in nahezu allen RAL-Farben sowie mit translozierten Folien in den Farben Eisblau, Rauchbraun, Steingrau an. Zudem gibt es noch die Möglichkeit, die Glaselemente mit Foto-Motiven, Logos, Schriften und Designs zu gestalten. Die Standardkabine hat eine Höhe von 2,15 m, wobei die Bodenfreiheit 3 cm beträgt. Die Kabinengröße selbst ist frei wählbar. Um die Toilettenkabinen mit möglichst großem Kontrast zu den Räumlichkeiten des Heidelberger Schlosses zu gestalten, entschieden sich die Verantwortlichen für weiße clean wirkende Glastrennwände von astec. Glasbohrungen sind bei den astec-Beschlägen nicht erforderlich, da diese mit einer speziellen Klemmtechnik ausgestattet sind. So fügen sich die Trennwände harmonisch in das Gestaltungskonzept der Schlossplaner ein, das durch Zurückhaltung in Form und Farbe geprägt ist und auf hochwertige Materialien setzt. Schön ist auch ein weiteres Detail bei den Sanitärräumen: Die Vorräume sind ihrerseits mit einer Deckenverglasung ausgestattet. So lässt sich von hier aus ein Blick durch das Glasdach auf den Gläsernen Saalbau werfen.

Ausblick

Die Gesamtkosten für den Einbau betrugen 300.000 €. Ein Betrag, der sich aktuell und auf lange Sicht lohnt. Denn durch die aufgewertete Infrastruktur lässt sich der Ottheinrichsbau schon heute besser vermieten. Und wenn der Raum unter dem neuen Dach in den nächsten Jahren saniert ist, das heißt auch hier Veranstaltungen stattfinden, ist die Toilettenanlage auf jeden Fall die richtige Investition gewesen.

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