Moderne Badarchitektur

Viel Bad im Kubus

Anbau setzt Kontraste

Ein Anbau muss kein stiefmütterlicher Zweckbau sein, der sich vor dem Hauptgebäude verstecken muss. Im Gegenteil, die Ergänzung kann ganz besondere Glanzlichter setzen und die Einheit zwischen Alt und Neu aufwerten. Dabei bietet gerade der Kontrast zwischen zwei Baustilen uneingeschränkte Möglichkeiten, vor allem wenn die Bauherren ausdrücklich „einen Sprung in die architektonische Moderne“ wünschen. Dabei bot der Anbau des historischen Stadthauses in der Altstadt von Speyer, Pfalz, Platz für Wohlfühlbad und Wohnbereich.

Der Altbau ist fein, er wurde jedoch zu klein für die wachsende Zahl seiner Bewohner. Ein Walmdach und für die Erbauungszeit typische Details bestimmen den Charakter des Hauses. Die Bauherren wünschten sich mit einem Anbau den Sprung in die Moderne. „Stylisch, frisch, geradlinig und klar“ sollten die Räume sein, die Farben dezent und zurückhaltend.

Eingeschossiger Kubus

Der eingeschossige Kubus ist an der Seite mit dem Altbau verbunden, wobei der Übergang von Alt nach Neu von einer Gebäudefuge aus Glaslamellen markiert wird. Große, raumhohe Fensterflächen auf zwei Seiten des Würfels ermöglichen den Lichteinfall in den weitläufigen Raum, in dem viel Platz zum Wohnen und Essen ist. Der Anbau liegt auf einem niedrigeren Niveau. Im Inneren wird dieser Höhenunterschied durch die breite, dreistufige Treppe überbrückt, die zur Küche hinaufführt. Dabei sind Küche, sowie der Wohn- und Essbereich nicht getrennt, sondern bilden einen großen, durchgängigen Raum.

Wohlfühlbad auf 28 m²

Das Bad schiebt sich aus dem Altbau heraus in den neuen Bauteil hinein, auf diese Weise ergeben sich 28 m² Bad- und Wellnessraum. Auch hier gibt es Anlehnungen zum gesamten Wohndesign – ein an der Decke umlaufendes Glasband in der Wand zum Bad verbindet dabei die unterschiedlichen Bereiche optisch. Der Badbereich ist teilweise vom Wohnbereich einzusehen – so ist der Duschkopf sichtbar.

Das Bad ist in offene Bereiche gegliedert und folgt dabei einem Raum-im-Raum-Konzept: Waschtisch, WC und freistehende Badewanne teilen sich den Raum, die Dusche mit bündig eingelassenem Boden befindet sich hingegen in einer geräumigen Nische, nur durch eine frei stehende Wand vom Hauptraum getrennt. Auf diese Weise entstehen rechts und links der Wand Zugänge zur Dusche; auf Glastüren oder ähnlich abtrennende Elemente wurde verzichtet.

Dezente Optik, präzise Details

Wie im Wohnbereich sind auch im Bad die Farben zurückhaltend. Der Bodenbelag besteht aus anthrazitfarbenen Steinzeugfliesen im Format von 60 x 60 cm. Dabei harmoniert der Bodenbelag mit dem Wandputz, der in Kalkmarmorpresstechnik aufgebracht wurde und auch in der Duschnische zum Einsatz kam. Diese Putztechnik verleiht den Wänden eine glatte und wasserdichte Oberfläche mit mattem Glanz und sehr feiner Marmormaserung.

Die freistehende Badewanne und der lange Waschtisch gliedern den großen Raum. Der Waschtisch wurde an der Wand aufgehängt, dadurch erscheint er weniger wuchtig. Dazu bietet er rechts und links des Waschbeckens Ablageflächen. Die Bauherren entschieden sich dafür, nur ein Waschbecken einzubauen, dafür aber ein sehr geräumiges mit 1 m Länge.

Licht macht das Bad

hell und weit

Durch das Lichtkonzept erscheint das Bad zusätzlich hell und weit. Dabei sind Tages- und Kunstlicht aufeinander abgestimmt. Ein kleines Fenster und das Glasband bringen natürliches Licht in den Raum; in der Wandnische neben der Badewanne und in anderen Bereichen setzen Downlights Akzente.

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