Von L auf H

Auswirkungen der Erdgas-Umstellung

Viele Energieversorger in Nord- und Westdeutschland stellen in den kommenden Jahren von L- auf H-Gas um. Das erste Umstellgebiet ist zurzeit Schneverdingen. Rund ein Viertel der deutschen Haushalte wird derzeit mit L-Erdgas versorgt. Bis 2030 soll die schrittweise Umstellung auf H-Erdgas (High calorific gas) mit höherem Brennwert abgeschlossen sein. Welche Auswirkungen dies für SHK-Handwerker hat, erläutert Wolfgang Diebel, Leiter Produktmarketing bei Buderus (www.buderus.de), im Gespräch mit der SHK Profi-Redaktion.

SHK Profi: Derzeit beginnt die Umstellung der Gasarten durch die Energieversorger von L- auf H-Gas. Worin unterscheiden sich die beiden Gasarten?

Diebel: Der wesentliche Unterschied zwischen der Erdgas-Art L und H liegt in dem Energieinhalt pro m³. Dabei hat Erdgas H pro m³ einen um ca. 10 % höheren Energieinhalt als Erdgas L.

SHK Profi: Das erste Gebiet ist Schneverdingen in der Lüneburger Heide. Wie sehen die weiteren Umsetzungs-pläne aus?

Diebel: Die Umstellung in Schneverdingen war mit ca. 6.000 Anschüssen ein sehr kleines Gebiet. Für 2016 ist z.B. die Umstellung bei den Stadtwerken Böhmetal und im Gebiet Bomlitz geplant. Alles noch Umstellgebiete mit einer überschaubaren Größenordnung. Die Masse der Umstellungen erfolgt ab 2019, wo dann jedes Jahr bis 2030 ca. 300.000 Anlagen pro Jahr umgestellt werden sollen. Es gibt eine Planung für die Umstellgebiete, welche in einem Netzentwicklungsplan (NEP) festgeschrieben ist.

SHK Profi: Wie wirken sich die unterschiedlichen Gasarten auf den Betrieb eines Wärmeerzeugers aus?

Diebel: Das ist je nach Gasgerät unterschiedlich. Deshalb haben wir als Hersteller eine Geräteliste mit den jeweiligen Umstell-Maßnahmen und erforderlichen Umstellteilen für die DVGW Datenbank erstellt. Wenn keine sachgerechte Anpassung für das Gasgerät erfolgt, können Geräteschäden und auch Sicherheitsrisiken entstehen. Aus diesem Grund bearbeitet eine Gasumstell-Projektgruppe die jeweilige Gasartumstellung. Anbieter wie Buderus bieten den Beteiligten Dienstleistungen an. Auch die speziellen Teile, die für eine Gasart-Umstellung benötigt werden, sind bei Buderus erhältlich.

Bei der Gasartumstellung in einem Gebiet müssen alle Gasgeräte von der Projektgruppe bzw. dem beauftragten Dienstleister erfasst und auch überprüft werden. Anpassungsmaßnahmen ergeben sich auf Basis der Herstellervorgaben des jeweiligen Geräts. Das kann z.B. der Gasdüsenwechsel oder die Anpassung über den CO2-Wert sein. Das ist von Gerät zu Gerät unterschiedlich und hängt von der eingesetzten Brenner-Technologie ab. Auch der Zeitpunkt, wann die Geräteanpassung im Vergleich zu der Gasartumstellung im Netz erfolgen kann, ist geräteabhängig. Ein Teil der Gasgeräte kann langfristig vor der Gasartumstellung angepasst werden. Andere Geräte müssen zeitgleich oder sogar nach der Gasartumstellung angepasst werden. Das gilt sowohl für Bestandanlagen als auch für Neuanlagen.

SHK Profi: Was muss ein SHK-Handwerker dementsprechend berücksichtigen?

Diebel: Für das jeweilige Projekt Gasartumstellung sind die zuständigen Stadtwerke bzw. Energieversorger verantwortlich. Die Einbindung der lokalen Fachfirmen ist regional sehr unterschiedlich. Buderus bietet für die jeweiligen Gasartumstellungs-Projekte vielfältige Dienstleistungen an. Zum einen sind das unsere Geräteliste und die Umstellunterlagen für Altanlagen. Weiterhin bieten wir für die Beteiligten am Gasart-Umstellungsprozess Schulungen an. Bei Fragen zu Gasgeräten, Umstell-Maßnahmen und Problemen steht eine Hotline mit Produktspezialisten den Beteiligten zur Verfügung.

SHK Profi: Es soll ein Bestandslabel für Wärmeerzeuger eingeführt werden. Welche Erwartungen hat Ihr Haus an das Label?

Diebel: Das Bestandsanlagen-Label wird von Buderus sehr begrüßt, denn es macht über das Label sehr schnell und einfach deutlich, dass Altanlagen mit einer Energie-Effizienzklasse zwischen C und E deutlich ineffizienter sind, als neue Brennwertgeräte mit einem Energie-Effizienzlabel von A oder Brennwert Hybrid-Systemen mit regenerativen Systemergänzungen mit einem Energie-Effizienzlabel von A+.

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