Von der Baustelle auf den Laufsteg

Anlagenmechanikerin Sandra Hunke

Sandra Hunke empfängt uns auf der Baustelle eines Mehrfamilienhauses in Paderborn. Ihre roten Haare blitzen uns schon von weitem entgegen. Gerade hat sie noch mit ihrem Chef die Heizungen entfernt, nun sind die Badezimmer dran. Zwei SHK Profi-Redakteure trifft man ja auch nicht alle Tage – doch Sandra plaudert drauflos, lacht und kontert die Spitzen ihres Chefs, während sie am Waschbecken schraubt: „Wie es halt so ist in einem Männerberuf“, wird sie später erzählen. Sie kommt locker und natürlich rüber, hat Spaß an ihrer Arbeit. Und doch macht sie den Klempner-Job nur halbtags. Nebenher ist Sandra ein gefragtes Model. Im Gespräch berichtet sie von ihrem Arbeitsalltag und ihren Beweggründen. Und einem großen Wunsch, der bislang unerfüllt geblieben ist.

SHK Profi: Das SHK-Handwerk ist doch eher eine Männerdomäne. Warum hast du dich dazu entschieden Anlagenmechanikerin zu werden und wie hat dein Umfeld darauf reagiert?

Sandra Hunke: Ich bin in einer Handwerksfamilie groß geworden und habe meinem Papa schon als kleines Kind oft in der Werkstatt geholfen – so war für mich immer klar: Es wird ein Handwerksberuf! Ich habe dann viele Praktika gemacht – als Maurerin, Werkzeugmechanikerin, Schreinerin, Maler und Lackiererin – und letztendlich habe ich mich für den Beruf Anlagenmechanikerin entschieden, weil es so ein vielfältiger Beruf ist und man jeden Tag etwas Anderes macht. Das erste, was meine Mutter darauf sagte, als ich ihr erzählt habe, dass ich die Ausbildung machen möchte, war: „Dass meine Tochter nicht normal ist, habe ich schon immer gewusst“ und mein Vater war super stolz, dass ich etwas Handwerkliches mache. Aber die meisten Leute glauben das gar nicht – selbst meine Freunde und mein Freund nicht. Letztes Jahr als ich ihm in seinem Ferienhaus geholfen habe, stand er neben mir und hat wortwörtlich gesagt: „Du machst das ja wirklich. Ich dachte, du stehst immer nur neben deinem Chef und gibst Werkzeug an.“ – Klar, und meine Gesellenprüfung hat auch ein anderer gemacht.

 

SHK Profi: Da ist der Model-Job schon ein großer Kontrast. War das auch ein Kindheitstraum?

Sandra Hunke: Zum Modeln bin ich eigentlich über die Miss Handwerk-Wahl gekommen, wo ich 2012 leider nur Zweite wurde. Ich habe die Wahl im Internet gesehen und dachte mir: „Ich bin für jeden Spaß zu haben, dort mache ich einfach mal mit“. Da habe ich gemerkt, dass mir das liegt und tatsächlich viel Spaß macht. Ich denke, mit dem zweiten Platz kann man zufrieden sein, auch wenn der erste natürlich besser gewesen wäre.

 

SHK Profi: Dafür läuft es aber doch jetzt umso besser.

Sandra Hunke: Ja, auf jeden Fall! Ich bin viel unterwegs. Nach der Wahl wurden mehrere Agenturen auf mich aufmerksam. Ich habe jetzt drei Agenturen über die ich meine Jobs bekomme. Darüber ist auch das Fernsehen auf mich aufmerksam geworden. Sowas gibt es ja in der Form noch nicht: Handwerkerin und Model. Das ist neben meinen roten Haaren auch zu meinem Markenzeichen geworden und es gibt viele Kunden, die gerade diese Kombination interessant finden. Im Moment drehen wir viele Schnäppchenhaus-Folgen – ich habe eine Doppelhaus-Hälfte aus den 80ern von meinen Eltern bekommen, die ich mit meinem Freund zusammen umbaue und das Fernsehen begleitet uns dabei. Und im Modelbereich habe ich auch schon einiges gemacht: Ich bin letztes Jahr bei der Berliner Fashion Week für Lena Hoschek gelaufen, für Peek & Cloppenburg und Klingenthal habe ich gearbeitet und Milchschnitte-Werbung gemacht. Nur ein Job ist mir bislang noch ausgeblieben: Ich möchte unbedingt mal Werbung für ein handwerkliches Produkt machen!

 

SHK Profi: Das ist aber doch schon allerhand und bestimmt gar nicht leicht, alles unter einen Hut zu bekommen. Wie planst du das?

Sandra Hunke: Den Klempner-Job mache ich halbtags und die restliche Zeit bin ich dann fürs Fernsehen oder als Model unterwegs. Montag bis Mittwoch bin ich auf der Baustelle und da nehme ich auch keine anderen Aufträge an, weil ich auf keinen Fall möchte, dass meine Arbeit darunter leidet. Mir macht beides Spaß und ich möchte bei beidem 100% bei der Sache sein. Mein Chef findet das zum Glück gut und hat mir die Erlaubnis dazu gegeben. Das ist ja auch nicht selbstverständlich. In der Berufsschule beispielsweise war ich das einzige Mädchen und habe nebenbei auch noch gemodelt – da musste ich schon vieles wegstecken. Aber das gehört auch irgendwie dazu. Wenn man in einen Männerberuf geht, weiß man ja, worauf man sich einlässt. Und das hat andererseits auch viele Vorteile: Männer sind nicht so zickig und stutenbissig. Damit komme ich viel besser klar. Und eins ist für mich sicher: Ich werde den Handwerksberuf definitiv niemals hinschmeißen. Alles andere lasse ich weiter auf mich zukommen.

 

SHK Profi: Vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg!

Sandra Hunke:

Sie ist nicht nur SHKlerin, sondern arbeitet ebenso gerne als Model und für Film & Fernsehen: Vom 02. bis  05. Juli 2017 war sie erneut auf der Fashion Week Berlin. Ab Herbst auf RTL II: Nach der Hausrenovierung, wird die neue Gartengestaltung begleitet – natürlich mit einer Dusche auf der neuen Terasse. Im Oktober geht es dann für ein großes Shooting ins Ausland und im Januar 2018 wird sie in dem Film „Schäfer Heinrich – Der Film“ erstmals auf der Kinoleinwand zu sehen sein. Besuchen Sie Sandra Hunke doch auch auf Facebook (https://m.facebook.com/sandrahunke.model/) oder Instagram (sandra_hunke).

Online Plus

Wer Sandra Hunke in Aktion sehen möchte, dem sei die Sendung Frauentausch bei RTL2 empfohlen. Hier finden Sie den Link zur Folge mit Frau Hunke:

https://www.tvnow.de/rtl2/frauentausch/sandra-und-laura/player

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