Wärmeversorgung beim Sanitär-/Heizungsgroßhändler

Wärmepumpen

„im Schaufenster“

Um mit gutem Beispiel voranzugehen und gleichzeitig die Leistungsfähigkeit von Wärmepumpen zu demonstrieren, hat der Geschäftsführer des Sanitär- und Heizungsgroßhandels Ludendorff GmbH, Dr. Georg Wagner, entschieden, wenn schon ein neues Logistikzentrum her muss, dann doch bitte mit moderner Wärmepumpentechnik. „Wir müssen auch größere Objekte für die Wärmepumpen gewinnen“, betont Dr. Georg Wagner und geht selbst mit gutem Beispiel voran. Aber der Chef des Familienunternehmens ging sogar noch einen Schritt weiter und ließ die Wärmepumpen sozusagen „im Schaufenster“ einbauen. Autor: Norbert Krumm, Nibe Systemtechnik, Büdingen

Im Eingangsbereich arbeiten jetzt vier Sole/Wasser-Wärmepumpen „Nibe Fighter 1320“ (www.nibe.de) – unübersehbar und gut dokumentiert. Dr. Georg Wagner ist zufrieden. Die Kunden schauen nicht nur, sie bringen Bauherren und Ingenieure mit, um vor Ort Überzeugungsarbeit zu leisten. Wie wichtig das ist, um unerfahrenen Planern und Installateuren die Bedenken gegen­über der für sie neuen Technik zu nehmen, beobachtet der Chef bisweilen auch mit einem lachenden und einem weinenden Auge: Manche Besucher prüfen, ob in der Installation nicht doch irgendwo ein „heimlicher“ Anschluss zu Erdgas oder Heizöltank versteckt ist. Sie suchen vergebens.


Mit warmen Füßen und kühlem Kopf arbeiten

Das von den Manfred M. Fischer Architekten, Heidelberg, entworfene Logistikzentrum umfasst auf 3100 m² eine Lager- und Versandhalle mit Zonen für die Anlieferung, die Ausgabe und Kommissionierung und das Lagerbüro. Eine 1000 m² große Bühne in 4,50 m Höhe erweitert die Lagerfläche auf insgesamt 4100 m². Ergänzt wird der Komplex um 880 m² Verkaufs- und Ausstellungsfläche mit der Option diesen Bereich in naher Zukunft zu verdoppeln und damit Platz für die Verwaltung zu schaffen. Das Großhandelsunternehmen Ludendorff (www.ludendorff.de) brauchte das neue Logistikzentrum, um seine Auslieferungsstruktur weiter zu verbessern und um künftiges Wachstum zu ermöglichen. Das Gebäude ist eine Stahlkonstruktion mit wärmedämmenden Wand- und Dachelementen und ruht auf einer Bodenplatte, die wegen der Torfschichten des Grundstücks auf rund 480 Einzelpfählen mit je 10 m Tiefe gegründet ist. Wegen der Höhe der Halle entschied man sich für eine Fußbodenheizung im gesamten Gebäude, lediglich in den Sozial- und Büroräumen ergänzt durch Radiatoren. So arbeiten die Mitarbeiter mit warmen Füßen und kühlem Kopf in einem angenehmen Raumklima und das Wärmepumpensystem bringt wegen der niedrigen Vorlauftemperaturen Höchstleistungen beim Heizen. Auch die übrige Gebäudetechnik ist hochwertig: Eine EIB-Installation steuert die Alarmanlage, die Lüftung über die Tages-Oberlichter, den Rauch- und Wärmeabzug und die Brandmeldeanlage. Die vier Sole-Wasser-Wärmepumpen mit insgesamt 140 kW Heizleistung sind in Kaskade geschaltet und sorgen so für eine stufenweise Anpassung der Leistung an den Bedarf. Denn die volle Leistung des Wärmeerzeugers wird nur an sehr kalten Tagen benötigt. Die Nibe-Wärmepumpenregelung steuert die kombinierten Wärmepumpen und minimiert den Stromverbrauch. Zwei Pufferspeicher à 500 l dämpfen den Spitzenbedarf. Damit werden die Laufzeiten der Wärmepumpe optimiert: Lange Lauf- und Stillstandszeiten verlängern die Lebensdauer des Systems. Mit Umweltwärme versorgt wird das System durch 32 Erdsonden, die jeweils 80 m tief in das Erdreich eingebracht wurden. Da die Wärmepumpe im Sommer auch für die Kühlung eingesetzt wird, füllt das im Gebäude erwärmte Sole-Wasser-Gemisch an warmen Tagen den Erdspeicher wieder mit Wärme auf. So ist auf Dauer für einen Ausgleich zwischen Entnahme und Eintrag von Wärme im Erdreich gesorgt.

„Das Paket muss stimmen“

Mit dieser Aussage bestätigt Dr. Wagner sowohl seine Vertriebsstrategie als auch seine Lieferantenwahl. Um seine Kunden an die Wärmepumpen-Technologie heranzuführen, schuf er ein „Rundum-Sorglos-Paket“, das vom geologischen Gutachten über die Wärmepumpenbedarfsrechnung bis zur Vermittlung von Bohrunternehmen reicht. Denn für ihn muss die Gesamtleistung überzeugen, um mehr Installateuren die Bedenken vor der komplexen Technik zu nehmen. Und er hält nichts von hochgejubelten Versprechen auf Kostenersparnis: „Mit der Zusage von 30 bis 40 % weniger Kosten sind wir auf der sicheren Seite.“ Ohnehin zählen bei der Beratung von Bauherren nach seiner Erfahrung viel mehr die emotionalen Argumente: „Die Machtlosigkeit, die jeder Autofahrer bei den Benzinpreisen empfindet, lässt ihn eine Alternative beim Heizen als außerordentlich reizvoll erscheinen. Denn hier kann er selber bestimmen, wo es langgeht. Bei schlechten Nachrichten zum Ölpreis kann er sich in seinen Sessel zurücklehnen. Und wenn er leidenschaftlich überzeugt ist, dass wir dem Klimawandel entgegensteuern müssen, kann er durch eine Fotovoltaik-Anlage auf dem Dach auch noch für grünen Strom sorgen.“


Kompetente Planung

Bei der Planung vertraute Dr. Wagner dem Architekten Manfred M. Fischer (www.mmf-architekten.de), der bereits in mehreren Wohnbauten Nibe-Wärmepumpen eingesetzt hat. So war es für Fischer und sein Team auch kein Problem, das Logistikzentrum sofort als energieeffizientes Gebäude zu planen. Architektur und Bauphysik, TGA und wirtschaftliche Arbeitsprozesse sinnvoll zu vereinen – das war hier die Aufgabe und sie wurde gelöst. Durch die „Schaufenster“ im Logistikzentrum kann sich jetzt jeder davon überzeugen – ohne versteckte Gas- oder Heizölleitungen.

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