Zukunftsfähig bleiben

Das Handwerk kann nur mit Qualität punkten

Handwerk hat goldenen Boden. So hieß es mal. Leider hat dieser Satz vor Jahren an Bedeutung verloren. Dabei hält das Handwerk alles zusammen. Umso schöner ist es, dass das langsam wieder in die Köpfe zurückkehrt, so zumindest mein Empfinden. Damit das so bleibt, muss jeder von uns aber auch einen gewissen Qualitätsstandard erfüllen. Doch genau hier scheint es gravierende Mängel zu geben, was mir eine Begegnung aus dem Alltag jüngst bewusst machte.

Das SHK-Handwerk ist sehr vielfältig. Zahlreiche Normen und Regelwerke gilt es zu kennen und die Vorgaben sollten in der Praxis auch umgesetzt werden, um spätere Schadensregulierungen zu vermeiden. Sollte ist leider in diesem Zusammenhang die richtige Wortwahl. Schaut man sich so manches Werk an, ist fraglich, ob der Fachhandwerker hier die Arbeit umgesetzt oder ob der Hausherr selbst gehandelt hat. Es scheint so, als wären der Wille zur Weiterbildung und die Liebe zum Beruf bei manchen vor Jahren abhandengekommen. Eine Einstellung, die leider auf alle Fachhandwerker zurückfällt. Denn es sind genau diese Fälle, die auffallen und unsere sowie andere Branchen wieder in ein ungünstiges Licht rücken. Jüngst habe ich wieder einmal solch ein Beispiel erleben müssen.

In meinem familiären Umfeld sind Modernisierungsmaßnahmen geplant. Der örtliche SHK-Unternehmer wird also mit ins Boot geholt. Auf die Äußerung, „Wir interessieren uns für die Wärmepumpentechnik“, erhielt die Familie folgende Antwort: „Sie haben einen Altbau. Das geht nicht. Außerdem sind die neuen Techniken nichts. Bleiben sie besser bei Gas.“ Im Ernst? So sieht eine qualifizierte Aussage aus? Wie können bestimmte Wärmeerzeuger ausgeschlossen werden, wenn noch nicht mal eine Heizlastberechnung vorliegt? Es wurde sich noch nicht einmal das Gebäude genau angesehen. Unter anderen Umständen würde sich diese Aussage wohl schnell von Nachbar zu Nachbar verbreiten. Und so entsteht das Gerücht, dass sich bestimmte Techniken nicht eignen. Unnötig verbreitet sich Unsicherheit, die die Wärmewende blockiert. Übrigens: Einen Beitrag zu genau diesem Thema finden Sie ab Seite 32.

Eine weitere „qualifizierte Beratung“ bekam die Familie von der örtlichen Badausstellung. Denn auch das Bad sollte einem modernen und altersgerechten Stil weichen. Die stufenhohe Duschtasse sollte durch eine bodengleiche Variante ersetzt werden. So weit, so gut. Die Antwort kam prompt und war ernüchternd: „Das geht nicht. So etwas geht nur im Keller. In den oberen Geschossen kann der Abflussweg meist nicht geändert werden.“ Mal abgesehen davon, dass es aus meiner Sicht genau andersherum ist, finde ich die Aussage sehr gewagt. Sie kommt einem Blick in die Glaskugel gleich. Immerhin war der Fachberater nie vor Ort. Und selbst wenn die Abwasserleitung zu hoch liegt, können pumpende Lösungen in Erwägung gezogen werden – wir berichten darüber regelmäßig. Eine Aussage vom Experten sieht aus meiner Sicht anders aus. Oder was meinen Sie?

Bevor Kritik laut wird: Mir geht es hier nicht darum, irgendjemanden an den Pranger zu stellen. Wir als SHK-Branche haben, als Mittumsetzer der Energiewende, große Aufgaben vor uns. Umso wichtiger ist es, fachgerecht zu beraten und mangelfrei zu installieren. Eine solche Chance muss unsere Branche ergreifen. Und falls doch mal die Fragezeichen überwiegen, nutzen sie die Unterstützungs- und Weiterbildungsangebote der Hersteller und Verbände. Dafür sind sie da. Ich sehe es so: Umso höher die Arbeitsqualität, umso höher wird das Ansehen. Und wenn das Ansehen steigt, dann sicher auch das Interesse der Jugend, unseren schönen Beruf zu ergreifen, meint

Euer SHK Profi-Chefredakteur

Fabian Blockus

Gütersloh

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