Verbesserte Liefersituation? Das Kleinhandwerk am Bau bleibt skeptisch

Auch, wenn die Lieferketten für Vorprodukte nach wie vor mit mehr Vorlauf geplant werden müssen (von wegen „just in time“): Aus vielen Zweigen der Industrie kommen zunehmend Signale, dass sich die Lieferkrise der letzten beiden Jahre allmählich auflöst. Doch wie eine aktuelle Studie von BauInfoConsult zeigt, traut das Kleinhandwerk dem Braten nicht: Fast jeder zweite Bauhandwerksbetrieb mit weniger als fünf Angestellten kann sich nicht recht vorstellen, dass 2023 eine deutliche Verbesserung bei der Produktverfügbarkeit für sie bringen wird. Dieser tiefsitzende Pessimismus hat wohl nicht zuletzt mit den negativen Erfahrungen der Kleinhandwerksbetriebe im vergangenen Jahr zu tun. Das zeigen die Ergebnisse der neuen Erhebung von BauInfoConsult unter 600 Handwerksfirmen mit geringer Personaldecke.

Laut der Studie „Kleinhandwerk & Generalisten am Bau 2023“ von BauInfoConsult geht jeder zweite Bauhandwerksbetrieb mit weniger als fünf Angestellten nicht davon aus, dass 2023 eine deutliche Verbesserung bei der Produktverfügbarkeit für sie bringen wird.
Quelle: ClipDealer

Laut der Studie „Kleinhandwerk & Generalisten am Bau 2023“ von BauInfoConsult geht jeder zweite Bauhandwerksbetrieb mit weniger als fünf Angestellten nicht davon aus, dass 2023 eine deutliche Verbesserung bei der Produktverfügbarkeit für sie bringen wird.
Quelle: ClipDealer
Die Verzögerungen bei Materiallieferungen – zunächst eine Folge der Corona-Pandemie, später vom Ausbruch des Ukrainekrieges weiter verstärkt – haben im letzten Jahr bei drei Vierteln der Kleinhandwerksbetriebe mit dazu beigetragen, dass sich ihre Projektlaufzeiten deutlich verlängert haben. Jeder fünfte Betrieb stimmt zumindest eingeschränkt zu, dass dies in gewissem Ausmaß der Fall war. Nur 7 % der Kleinhandwerksbetriebe waren nach eigener Einschätzung nicht von dem allgegenwärtigen Problem verzögerter Lieferungen betroffen.

56 % der Kleinhandwerksbetriebe gehen davon aus, dass sich die Lieferengpässe bei Bau- und Installationsprodukten, die 2022 allgegenwärtig waren, im Laufe des Jahres 2023 spürbar auflösen werden. Allerdings sind zusammen 43 % der befragten Akteure des Kleinhandwerks eher skeptisch und stimmen der Aussage nur eingeschränkt oder gar nicht zu.

Den größten Grund zum Pessimismus scheint es bei Betrieben aus dem Fliesen- und Bodenlegerhandwerk sowie bei Maler- und Trockenbaufirmen zu geben. Die Generalisten und Werkstattlosen unter den befragten Firmen – also Kleinhandwerksfirmen, die bei Aufträgen „flexibel“ sind und auch gewerkfremde Kleinaufträge übernehmen – gehören interessanterweise zu den sehr viel zuversichtlicheren Stimmen.

Über die Studie

Die Lage, das Tätigkeitsprofil und die Kundenbedürfnisse des Kleinhandwerks am Bau werden ausführlich in der Studie „Kleinhandwerk & Generalisten am Bau 2023“ von BauInfoConsult behandelt, die in Kürze verfügbar sein wird. Auf Basis unserer repräsentativen telefonischen Erhebung unter 600 Interviews mit Firmen mit unter 5 Mitarbeitern aus den Gewerken Bauunternehmen, Dachdecker- und Zimmerer-, Fliesen- und Bodenleger-, Maler-, Trockenbau-, Elektroinstallations- und SHK-Handwerk werden in der Studie die folgenden Themen detailliert untersucht:

➤ Auftragspipeline der Kleinstbetriebe für 2023

➤ Folgen von steigenden Baupreisen, Lieferverzögerungen, Fachkräftemangel usw. für das Kleinhandwerk

➤ Einkaufsverhalten und Rolle innerhalb der Bau-DMU

➤ Informationsverhalten & zielgruppengeeignete Marketing- und Kommunikationsmaßnahmen

➤ Serviceleistungen und Unterstützungsmaßnahmen, die Kleinstunternehmen von Herstellern und Händlern erwarten

➤ relevante Bausegmente, Projektgrößen, Auftragsakquise

➤ Anteil und Charakteristik der „werkstattlosen“ Betriebe

➤ Anteil und Charakteristik der Firmen, die Aufträge über das eigene Kerngeschäft hinaus übernehmen („Generalisten“ und ihre Tätigkeiten)

➤ Entwicklung der Situation im Kleinhandwerk seit 2016 (Zeitvergleich)

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