Anpfiff zur Wasseraufbereitung

Wassertechnik für Fußballprofis Moderne Sportarena mit Entmüdungsbecken

Die SGL-Arena des Bundesligisten FC Augsburg (FCA) gilt in der Sportwelt als hochmodernes Fußballstadion. Sportliche Leistungen sind dort aber auch bei der Wasserversorgung gefragt. So muss bei Fußballspielen pünktlich zum Spielende das Entmüdungsbecken mit aufbereitetem und erwärmtem Wasser gefüllt sein. Für diese Aufgabenstellung wurde die dazu notwendige Wasseraufbereitungs­technik komplett aus einer Hand konzeptioniert und ausgeführt.

Während Fußballspielen, Trainings und anderen Sportwettkämpfen läuft in der Augsburger SGL-Arena auch die Wassertechnik auf Hochbetrieb, wenn Duschen und WC-Anlagen mit einer Gleichzeitigkeit von nahezu 100 % genutzt werden – und die Sportler nach dem Spiel das Entmüdungsbecken stürmen. Zu dessen Befüllung genügt die Zeit ab der zweiten Halbzeit.

Nach dem Schlusspfiff ist das Entmüdungs­becken eine der ersten Stationen für die Spieler. Aus sporttherapeutischer Sicht dient das Becken der Entspannung des Körpers, um in temperiertem Wasser nach Training oder Wettkampf eine schnelle Regeneration zu unterstützen. Allerdings scheint der physiologische Effekt oftmals eher Nebensache zu sein: So soll während der vorletzten Fußballweltmeisterschaft 2010 in Südafrika Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Spielern der Nationalmannschaft am Entmüdungsbecken geplaudert haben, und in der Leverkusener „BayArena“ wollte ein Mannschaftskapitän im Fall eines verlorenen Matches die ganze Mannschaft im Entmüdungsbecken ertränken.

Stand-by-Betrieb möglich

Ein Entmüdungsbecken gehört nach den Richtlinien des Deutschen Fußball-Bundes e.V. (DFB) und von Ligaverbänden zur Ausstattung des physiotherapeutischen Bereichs von Sportstätten für den Spielbetrieb in der 1. und 2. Bundesliga. In der Augsburger SGL-Arena wird das Badewasser zur Wiederverwendung unterhalb des Beckens in einem 23 m³ fassenden Rohwasserspeicher bevorratet. Wird die Arena vorübergehend nicht genutzt, hält die Aufbereitungsanlage durch permanente Umwälzung die Wasserqualität konstant. Der Umlauf läuft dabei im Sparbetrieb.

Gleichzeitig wird das Beckenwasser so auf Temperatur gehalten, dass zur Befüllung des 7,5 m³ fassenden Ent­müdungsbeckens nur eine Nachheizung erforderlich ist. Dieser „Stand-by-Betrieb“ spart somit Energie und ermöglicht, dass das Becken in sehr kurzer Zeit betriebsbereit sein kann. Innerhalb von wenigen Minuten ist das Entmüdungs­becken so mit 35 °C warmem Wasser gefüllt.

Zu den wichtigsten Komponenten der Wasseraufbereitung gehört die Filteranlage. Das aufzubereitende Beckenwasser durchströmt einen Mehrschichtfilter; diesem ist eine Dosieranlage vorgeschaltet, die dem aus dem Rohwasserspeicher kommenden Wasser zunächst ein Flockungsmittel zudosiert. Damit werden Schmutzpartikel zu einer ausreichenden Größe gebunden, so dass diese zuverlässig ausgefiltert werden können. Die Filtra­tion ist der mechanisch wirkende Teil der Schwimmbadwasseraufbereitung.

Zusätzlich ist eine permanente Überwachung und Korrektur der Wasserqualität erforderlich. Um die Qualität konstant zu halten, müssen erfasste Messdaten entsprechende Maßnahmen zur Korrektur der jeweiligen chemischen Parameter auslösen. Eine Mess- und Regelanlage automatisiert diesen Prozess. Anhand der gemessenen Werte steuert die Anlage die Zugabe von Chlor und reguliert den pH-Wert des Beckenwassers. Zum Betrieb der gesamten Wasseraufbereitungstechnik gehört ein Betriebsbuch, in das der verantwortliche Betriebstechniker die Ergebnisse der täglichen Kontrolle einträgt. Über das Display der Mess- und Regeleinheit lassen sich die Wasserparameter wie Desinfektion, Redoxpotential, pH-Wert oder Temperatur abfragen.

Vom Konzept bis zur Ausführung

Zusätzlich steht den Sportlern ein Tauchbecken zur Verfügung, das jedoch im Gegensatz zum Entmüdungsbecken mit kaltem Wasser befüllt wird. Dem Frischwasser aus dem Trinkwassernetz wird während der Befüllung durchflussabhängig Chlor zur Desinfektion zugegeben. Nachdem sich das Stadion geleert hat, werden auch Entmüdungs- und Tauch­becken wieder entleert.

Die Konzeption der Wasseraufbereitungs­technik für Entmüdungs- und Tauch­becken der SGL-Arena war keine Stan-
dardlösung. „Das gesamte Konzept für die Wasseraufbereitung einschließlich der zugehörigen Regeltechnik und der Anlagenhydraulik wurde gezielt auf die Anforderungen abgestimmt. Die gesamte Abwicklung von der Planung über die Installation der zugehörigen Wasser- und Abwasserinstallationen bis zur Inbetriebnahme wurde komplett aus einer Hand geliefert“, berichtet Jürgen Weißenburger, Vertriebsbeauftragter für Schwimmbad­technik bei der Grünbeck Wasserauf­bereitung GmbH, über die Arbeit seiner Kollegen aus der Projektabteilung. Die Planung des geeigneten Verfahrens stellte sich als eine übergreifende Aufgabe dar, da Betreiber, Planer und ausführende Fachunternehmen für die Einhaltung der Trinkwasserhygiene gleichwertig verantwortlich sind. „Von wesentlicher Bedeutung ist es, den Bauherrn von vornherein in die Planung mit einzubeziehen. Entscheidende Planungsvorgaben, wie z. B. zeitweilige Nutzungsunterbrechungen oder Anforderungen an kurzfristige Betriebsbereitschaft, können so frühzeitig in die Planung mit einfließen“, sagt Jürgen Weißenburger.

Wasseraufbereitungsstufen und Komponenten für die Entmüdungsbecken-Badewasserumwälzung
Flockungs-Dosieranlage:

Ein zudosiertes Flockungsmittel bindet Schmutzpartikel und Schwebestoffe als Vorstufe der Filtration.

Umwälzpumpe:

Eine Pumpe mit integriertem Haar- und Fasernfänger sorgt für die permanente Umwälzung des Beckenwassers vom Schwallwasserbehälter über die Filteranlage bis zum Wiedereintritt in das Entmüdungsbecken.

Mehrschichtfilter:

Das Wasser durchströmt den Filter von oben nach unten, wobei die Verunreinigungen in den Filterschichten abgeschieden werden.

Eine Mess- und Regelanlage kontrolliert über eine Messwasserentnahmestelle die Wasserqualität und regelt automatisch die Zugabe der Pflegeprodukte.

Durchflussmessung:

Eine Messeinrichtung erfasst nach dem Filter die tatsächliche Durchflussmenge.

Wassererwärmung:

Das aufbereitete Wasser durchströmt einen Rohrbündel-Wärmetauscher, der mit Wärme aus dem Heizsystem des Gebäudes das Beckenwasser auf 35 °C erwärmt.

pH-Wert-Korrektur:

Die Mess- und Regelanlage kontrolliert permanent den pH-Wert. Ein zu hoher pH-Wert wird durch Zudosierung einer schwefelsauren Lösung gesenkt.

Chlordosierung:

Als letzte Aufbereitungsstufe vor dem Wiedereinleiten in das Becken wird das gefilterte und aufbereitete Badewasser durch Zugabe von Chlor desinfiziert.

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