Besser verbinden

SHK-Profi-Tipps für die Kabelverschraubung

Kabelverschraubungen gewährleisten u. a. bei Heizungsanlagen, Pumpen oder Lüftungssystemen den sicheren, dichten und zugentlasteten Einlass von Kabeln in Gehäuse. Sie schützen das Geräteinnere zuverlässig vor dem Eindringen von Feuchtigkeit, Schmutz und Staub und sorgen für einen festen Sitz der Leitung. Trotz ihrer Einfachheit birgt die Montage jedoch zahlreiche Fallstricke. Damit alles reibungslos funktioniert, sollten einige wichtige Punkte beachtet werden. Sechs bewährte Praxistipps helfen dabei, typische Montagefehler zu vermeiden.

Tipp 1: Die richtige Größe macht den Unterschied

Ein häufiger Montagefehler entsteht durch die Wahl einer ungeeigneten Größe. Passt die Verschraubung nicht exakt zum Kabeldurchmesser, geht entweder die Dichtwirkung verloren oder das Kabel wird beschädigt: Sitzt die Verschraubung zu locker, gibt’s keine Zugentlastung. Sitzt sie zu fest, wird das Kabel gequetscht. In beiden Fällen ist die Schutzfunktion nicht mehr gegeben.

So klappt‘s:

Den Außendurchmesser des Kabels mit Hilfe eines Messschiebers exakt messen und mit dem angegebenen Klemmbereich der Verschraubung abgleichen. Technische Tabellen und Maßvorgaben vom Hersteller beachten.

  Von links: HD-Verschraubung für hygienisch sensible Anwendungen, Multi-Verschraubung zur Durchführung mehrerer Kabel, zwei Knickschutzverschraubungen für bewegungsintensive Einsatzorte (z. B. Wallboxen, Rolltore), „Exios A2F“ für explosionsgefährdete Bereiche ohne armiertes Kabel, „HSK-K“-Kunststoffverschraubung (blau, auch in Grau/Schwarz erhältlich, optional mit Ex-Hutmutter).
Bild: Hummel

Von links: HD-Verschraubung für hygienisch sensible Anwendungen, Multi-Verschraubung zur Durchführung mehrerer Kabel, zwei Knickschutzverschraubungen für bewegungsintensive Einsatzorte (z. B. Wallboxen, Rolltore), „Exios A2F“ für explosionsgefährdete Bereiche ohne armiertes Kabel, „HSK-K“-Kunststoffverschraubung (blau, auch in Grau/Schwarz erhältlich, optional mit Ex-Hutmutter).
Bild: Hummel

Tipp 2: An die Dichtung denken

Die Dichtung ist das Herzstück jeder Kabelverschraubung. Fehlt sie, sitzt schief oder ist beschädigt, kann keine zuverlässige Abdichtung erreicht werden. Feuchtigkeit, Staub oder Gase dringen ein und gefährden die gesamte Installation. Die Einhaltung der Schutzart ist nicht mehr gewährleistet.

So klappt‘s:

Wer auf Nummer sicher gehen will, greift direkt zu den originalen Dichtungseinsätzen des jeweiligen Herstellers. Vor der Montage die Unversehrtheit der Dichtung prüfen und bei der Montage auf den richtigen Sitz der Dichtung achten. Hochwertige Dichtungen sind in vielen Varianten von Markenherstellern wie Hummel erhältlich.

 

Tipp 3: Anzugsdrehmoment: Weder zu viel noch zu wenig

EMV-Kabelverschraubung mit integrierter Knickschutzspirale: Der Knickschutz verhindert das Abknicken des Kabels und schützt so vor einem Freiliegen des Kabels bzw. dessen Litzen. Auch diese Ausführung gewährleistet elektromagnetische Verträglichkeit gemäß EMV-Anforderungen.
Bild: Hummel

EMV-Kabelverschraubung mit integrierter Knickschutzspirale: Der Knickschutz verhindert das Abknicken des Kabels und schützt so vor einem Freiliegen des Kabels bzw. dessen Litzen. Auch diese Ausführung gewährleistet elektromagnetische Verträglichkeit gemäß EMV-Anforderungen.
Bild: Hummel
Wird die Kabelverschraubung zu fest angezogen, kann die Dichtung beschädigt oder das Gehäusematerial überlastet werden. Bei zu geringem Anzugsdrehmoment wird keine ausreichende Dichtheit oder Zugentlastung erzielt. In beiden Fällen wird die Schutzart der Installation beeinträchtigt. Häufig passiert das bei der händischen Montage ohne definiertes Drehmoment.

So klappt‘s:

Die vom Hersteller angegebenen Drehmomentwerte einhalten. Diese stehen in den technischen Datenblättern. Werkzeuge mit einstellbarem oder voreingestelltem Drehmoment verwenden: Klick – fertig – dicht.

Tipp 4: Material gezielt wählen

Nicht jede Verschraubung ist für jede Umgebung geeignet. Die Kabelverschraubung muss zu den Bedingungen vor Ort passen. Je nachdem, ob UV-Strahlung, aggressive Medien, hohe bzw. kalte Temperaturen oder mechanische Belastung vorliegen. Ansonsten können Materialien spröde werden, korrodieren oder brechen.

So klappt‘s:

Bei der Auswahl des Verschraubungsmaterials auf die jeweilige Einsatzumgebung achten. Edelstahl oder vernickeltes Messing bieten Schutz in aggressiven oder hygienisch sensiblen Umgebungen, Kunststoffvarianten sind leichter und für viele Standardanwendungen ausreichend.

 

Tipp 5: Zugentlastung: Oft unterschätzt, aber essenziell

Gerade bei bewegten oder frei hängenden Leitungen kann eine unzureichende Zugentlastung zu ernsthaften Problemen führen. Das Kabel kann sich lösen, die Adern brechen oder die Dichtung wird durch Zugkräfte undicht.

So klappt‘s:

Verschraubungen mit integrierter Zugentlastung bieten hier eine sichere Lösung. Bei besonderen Belastungen empfiehlt sich eine zusätzliche Fixierung durch Klemmen oder Kabelhalter. Wichtig ist, dass die entstehenden Kräfte nicht auf die Anschlussstelle wirken. EMV-Kabelverschraubung aus Metall in Größe M32 mit langem Anschlussgewinde. Diese Verschraubung wird eingesetzt, wenn elektromagnetische Verträglichkeit gefordert ist.
Bild: Hummel

EMV-Kabelverschraubung aus Metall in Größe M32 mit langem Anschlussgewinde. Diese Verschraubung wird eingesetzt, wenn elektromagnetische Verträglichkeit gefordert ist.
Bild: Hummel


Tipp 6: EMV-konform verschrauben

In vielen Anwendungen sind geschirmte Leitungen im Einsatz. Wird der Schirm nicht korrekt über die metallische Verschraubung kontaktiert, kann die elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) der Anlage beeinträchtigt werden. Das kann zu Störungen oder Ausfällen elektronischer Komponenten führen.

So klappt‘s:

EMV-fähige Kabelverschraubungen mit 360°-Kontaktflächen sorgen für eine rundum sichere Schirmanbindung. Der Kabelschirm muss freigelegt und vollflächig kontaktiert werden. Die Schirmverbindung sollte durchgehend und belastungsfrei ausgeführt sein.

 

Wer diese Fehler vermeidet, sorgt für eine sichere Verbindung. Kabelverschraubungen wirken unscheinbar, übernehmen aber wichtige Funktionen in Sachen Dichtheit, Zugentlastung und EMV-Schutz. Beim nächsten Projekt kurz innehalten, messen, lesen und die richtige Kabelverschraubung zu wählen lohnt sich. Hersteller wie Hummel halten dafür ein breites Sortiment parat.

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 09/2018

Praxistipps für die Installation

Fußbodenheizung: Probleme vermeiden

Tipp 1: Auslegung der Fußbodenheizung hinsichtlich ihrer Vorlauftemperaturen auf den geplanten Wärmeerzeuger Im Vorfeld sollte eruiert werden, ob das Gebäude mit fossilen Energieträgern erwärmt...

mehr
Ausgabe 5-6/2021

Montage von Duschrinnen mit Fliesenprofil

Schritt-für-Schritt Praxistipps

Eine konventionelle Duschrinne hat einen länglichen Korpus, in dessen Mitte sich ein Ablauf befindet. Der Korpus wird mit einem Steg aus Metall abgedeckt, wobei auf allen Seiten ein Spalt frei...

mehr
Ausgabe 02/2017

Praxistipps zum Download

Es gibt sie immer wieder, die Baustellensituationen, bei denen selbst Profis einen Praxistipp brauchen können. Die Ratgeberserie „SitaTipps“ gibt ihn. Sie greift bekannte Problemstellungen bei der...

mehr
Ausgabe 06/2015

Abdichtung von Netzeinführungen

Tangit bietet ab sofort ein Starterkit mit Produkten zur Verbindung, Befestigung und Abdichtung von Rohrsystemen. Das Starterkit enthält drei Kartuschen – à 300 ml – des 2K-Expansionsharzes...

mehr