Wärmeverteilung in großer Höhe

Deckenstrahlheizung für Freizeitpark Tropische Wärme für Indoor-Regenwald

Der tropische Freizeitpark Tropical Islands befindet sich in der größten freitragenden Halle der Erde. Durch die Deckenstrahlheizung wird eine angenehme, sparsame Wärmeverteilung ermöglicht. Aufgrund der großen Höhe führten Industrie-Alpintechniker die Installation aus.

Was Größe und Gestaltung angeht, fällt Tropical Islands, südlich von Berlin in Brandenburg gelegen, mit zahlreichen außergewöhnlichen Werten auf. Europas größte tropische Urlaubswelt ist 360 m lang, 210 m breit, 107 m hoch und umfasst einen Rauminhalt von 5,5 Mio. m³. Fünf freitragende Stahlbögen bilden den halbzylinderförmigen Teil, die Stahlkonstruktion trägt ein Membrangewölbe. Das im Jahr 2000 als Luftschiffhalle errichtete Gebäude wurde 2003 vom malaysischen Konzern Tanjong übernommen und umgebaut. In 26° C warmer, „tropischer“ Umgebung – mit etwa 64 % Luftfeuchtigkeit und dem größten Indoor-Regenwald der Welt mit Strand und zahlreichen tropischen Pflanzen – stehen den Besuchern Pools, Bars sowie Restaurants zur Verfügung. Im Oktober 2005 wurde die gesamte Südseite der Halle entlang des „Südsee“-Badebereichs mit einer UV-durchlässigen Spezialfolie aus Ethylen-Tetrafluorethylen (ETFE) ausgestattet. Dieses 20 000 m2 große „Fenster“ ermöglicht den Einfall von Tageslicht und damit das Wachstum der Palmen, Bäume und aller anderen Pflanzen.

Tropische Wärme

Tropical Islands ist an die Energiezentrale des Komplexes angebunden, die aus drei BHKW und drei Erdgas-Wärmeerzeugern besteht. Die Wärmeverteilung erfolgt durch mehrere Komponenten, u. a. Fußbodenheizung für die Liegeflächen und Wege sowie Wandluftgeräte im Bereich zweier Verteilerstationen. Zur Kondensatprävention für die Folien auf der Nord- und Südseite sind vier gasbetriebene Außenlüftungsgeräte im Einsatz. Deckenstrahlplatten, kurz DSP genannt, wurden schon von Beginn an eingesetzt; sie arbeiteten zuverlässig bis zu einem Feuchteeinbruch. Dies veranlasste den Betreiber, die vorhandenen Platten gegen neue, korrosionsfeste Deckenstrahlplatten aus Aluminium auszutauschen. Um den Betrieb möglichst wenig zu beeinträchtigen, plante die IDS GmbH den Austausch in drei Bauabschnitten. Der erste wurde im November 2012 umgesetzt, der zweite im Oktober 2013, der dritte folgt in 2014. Mit partiellen Absperrungen in den Zonen direkt unter den DSP und mit dem Abdecken der Gewässer konnte eine wenig störende Abwicklung garantiert werden.

Die Best-Deckenstrahlplatten vom Typ „HKE-CS“ wurden wie die Vorgängermodelle an der Stahlkonstruktion befestigt. Diese sogenannten Dreigurtträger bestehen aus drei Längsträgern, die mit überkreuz platzierten Verbindungsstücken gehalten werden. An der so entstandenen Dreiecksform sind unten Querträger montiert, die vier Bänder von jeweils 27 m Länge aufnehmen. Alle DSP sind schräg zum Raum angeordnet, damit die Strahlungswärme optimal genutzt wird. Für jeden Bauabschnitt sind 432 m Stahlplatten mit 168 kW Leistung installiert bzw. geplant, die sich auf vier Dreigurtträger verteilen. Je zwei Bänder der Ausführung „HKE-CS“ 880-8 x 27 und 760-6 x 27 kamen zum Einsatz. Die Breiten entsprechen nicht dem üblichen 100-mm-Raster, sondern sind objektspezifisch angepasst, wobei acht bzw. sechs Rohre pro Platte eingefügt wurden. Der Volumenstrom je Heizband wird mit rund 416 kg/h angegeben.

Ungewöhnliche Arbeitsbedingungen

Grundsätzlich gilt die Montage von DSP nicht als außergewöhnliche Tätigkeit. Durch die Rahmenbedingungen in Tropical Islands, insbesondere die Höhe von bis zu 56 m, stand die Firma Ulf Hausten aus Burg/Spreewald als Verarbeiter allerdings vor besonderen Herausforderungen. Konventionelle Hilfsmittel wie Gerüst oder Hebebühne ließen sich in der Freizeitanlage nicht einsetzen. Stattdessen arbeitete das SHK-Unternehmen mit der Alpintechnik Cottbus GmbH zusammen. Professionelle Seilzugangstechnik wurde eingesetzt, um die alten Elemente zu demontieren und die neuen DSP in luftiger Höhe zu fixieren und miteinander zu verbinden.

Dabei wurden alle erforderlichen Utensilien nach oben transportiert und dort sicher befestigt, also auch sämtliche Arbeitsgeräte wie Presswerkzeuge. Eine gute Feinabstimmung der Arbeitsschritte war unter diesen Voraussetzungen noch wichtiger, vor allem im Hinblick auf die Sicherheit der Besucher und der ausführenden Personen. Jedes Altelement wurde sorgfältig angeseilt, ehe die Verbindungen gelöst und die langen Elemente in luftiger Höhe zerlegt wurden. Ebenso musste jedes Teilstück der neuen Heizbänder mit großer Vorsicht per Seilzug nach oben bewegt werden. Dort befestigten die Industrie-Alpintechniker die Platten mit den mitgelieferten Aufhängungen. Erst nachdem die einzelnen Elemente korrekt ausgerichtet waren, wurden sie mittels Verpressen miteinander verbunden.

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