Hybride Heizung auf zwei Etappen

Wie man Häuser schrittweise auf 65 % regenerative Energien aufrüstet

Eine Hydraulikgruppe mit 17,5 cm Tiefe hinter dem Gas-Brennwertkessel schlägt die Brücke für die spätere Nachrüstung einer Luft-Wasser-Wärmepumpe. So lässt sich in zwei Schritten eine hybride Heizanlage aufbauen. Ein wichtiger Anwendungsbereich ist der eilige Tausch im Falle einer Havarie, aber auch für die geplante Umrüstung bietet das „Kit 65“ eine gute Lösung.

Komplette Hybridanlage mit (optionalen) Speicher. Entscheidender Vorteil im Renovationsgeschäft: Erst einmal wird der alte Kessel gegen Hydraulikmodul plus neuem Gas-Brennwertgerät getauscht. Der Rest kann später kommen.
Quelle: Brötje

Komplette Hybridanlage mit (optionalen) Speicher. Entscheidender Vorteil im Renovationsgeschäft: Erst einmal wird der alte Kessel gegen Hydraulikmodul plus neuem Gas-Brennwertgerät getauscht. Der Rest kann später kommen.
Quelle: Brötje
Die Zukunft der Wärmeversorgung liegt für „Kit 65“-Entwickler Brötje klar bei der Wärmepumpe. Doch steht ein Heizungstausch an, sieht das Unternehmen weniger als 30 % der Wohngebäude aktuell als geeignet, um komplett auf erneuerbare Energien umzusteigen. Bei dem Großteil des Gebäudebestands müssen ergänzend zum Einsatz einer monoenergetischen Wärmepumpen-Lösung aufwendige Sanierungsmaßnahmen erfolgen. Gebäudedämmung oder der Austausch alter Radiatoren gegen Niedrigenergieheizkörper oder Flächenheizsysteme verschlingen zusätzlich Zeit und Geld, bevor die neue Wärmepumpe effizient läuft. Um Bedarfsspitzen und Trinkwarmwasserversorgung zuverlässig abzudecken, ist es im Bestand oft wirtschaftlich, einen Gas-Brennwertkessel unterstützend in hybrider Anwendung zu betreiben. Hier setzt das „Kit 65“ an.

 Schnell und einfach integriert

Das „Kit 65“ dient als zentrale Schnittstelle für das Hybrid-System. Es macht die Heizungsanlage hybridfähig, auch wenn die regenerativen Komponenten erst nachträglich ergänzt werden können. Gleichzeitig garantiert es während der andauernden Sanierungsphase eine lückenlose Wärmeversorgung. Damit rentiert sich seine Installation unter verschiedenen Gegebenheiten: sowohl wenn wegen hohen Alters des Bestandsgeräts mit einer Havarie zu rechnen ist als auch im Rahmen einer gezielt geplanten energetischen Gebäudesanierung. Das Hydraulikmodul „Kit 65“ für den späteren Anschluss einer Wärmepumpe verschwindet direkt hinter dem Gas-Brennwertkessel. Vorhandene Bohrungen und Anschlüsse werden weiterverwendet.
Quelle: Brötje

Das Hydraulikmodul „Kit 65“ für den späteren Anschluss einer Wärmepumpe verschwindet direkt hinter dem Gas-Brennwertkessel. Vorhandene Bohrungen und Anschlüsse werden weiterverwendet.
Quelle: Brötje

Das unauffällige Gerät kann von jedem Fachhandwerker unmittelbar hinter dem neuen Gas-Brennwertkessel an der Wand angebracht und mit den bestehenden Anschlusshähnen verbunden werden. Dadurch verbraucht es nicht viel Platz und beansprucht im Zuge des Kesseltausches nur rund 30 Minuten an zusätzlicher Installationszeit. Höhe und Breite entsprechen mit 763 x 450 mm denen des verbundenen Brötje Gas-Brennwertkessels, die Tiefe beträgt 175 mm. Dank abnehmbarer Seitenwände kann der Installateur auch bei Unterbringung in Nischen und engen Heizungskellern alles gut erreichen. Mit einem „Hybrid“-Aufkleber wird die Heizungsanlage als Hybrid-Installation gekennzeichnet: Sie ist nun fertig vorbereitet für den späteren Anschluss einer Wärmepumpe und damit gesetzeskonform.

Smarte Regelung für zukunftssichere Flexibilität

Wurden die hybriden Komponenten angeschlossen, fungiert das „Kit 65“ als Inneneinheit der Wärmepumpe, Platz für eine klassische Inneneinheit ist nicht erforderlich. Auch auf einen externen Pufferspeicher kann verzichtet werden – die Abtaufunktion im Winter ist ebenfalls integriert.

Alle Komponenten des Hybrid-Systems wie Gas-Brennwertkessel oder Wärmepumpe lassen sich über ein einziges Display am Gas-Brennwertkessel steuern. Auf der neuen „IWR Regelungsplattform“ von Brötje ermöglicht das „Kit 65“ die Umschaltung zwischen diversen Betriebsmodi, um die Gesamtanlage beispielsweise kostenoptimiert zu betreiben. Das schafft zusätzliche Unabhängigkeit von schwankenden Energiepreisen. Die Wärmeerzeuger laufen redundant, sodass eine hohe Versorgungssicherheit gewährleistet ist. Für Spitzenlasten springt die Gasheizung ein; werden weitere energetische Sanierungen am Gebäude vorgenommen, steigt der Versorgungsanteil der Wärmepumpe. Die Hybrid-Kombination mit „Kit 65“ als Schnittstelle benötigt keinen Pufferspeicher. Das ist ein großer Pluspunkt in engen Räumen.
Quelle: Brötje

Die Hybrid-Kombination mit „Kit 65“ als Schnittstelle benötigt keinen Pufferspeicher. Das ist ein großer Pluspunkt in engen Räumen.
Quelle: Brötje

Die intelligente Regelung ermöglicht es zudem, die Wärmepumpe auch zur Trinkwassererwärmung zu nutzen. Gegebenenfalls wird hier ein neuer Trinkwarmwasserspeicher mit passender Rohrwendel benötigt.

 Zuverlässige Planung mit Online-Tools

Grundsätzlich empfiehlt es sich, während der Planung eine Simulation des Anlagenbetriebs durchzuführen. So kann der Installateur Planungssicherheit gewinnen und dem Anlagenbetreiber eine Prognose des Energieverbrauchs unterbreiten. Der Hersteller stellt hier ein Berechnungstool für Fachhandwerker zur Verfügung, das die Abstimmung der Komponenten sowie die Planung einer Hybrid-Anlage erlaubt. Inbetriebnahme, hydraulischer Abgleich und Funktionsanalyse lassen sich per App über das persönliche Mobilgerät vornehmen. Beim Kesseltausch im Havariefall liefert das „Kit 65“ die Vorrüstung für die spätere Ergänzung einer Wärmepumpe. Im Zuge einer planmäßigen Heizungssanierung fungiert es als platzsparende Schnittstelle zwischen den Hybrid-Komponenten.
Quelle: Brötje

Beim Kesseltausch im Havariefall liefert das „Kit 65“ die Vorrüstung für die spätere Ergänzung einer Wärmepumpe. Im Zuge einer planmäßigen Heizungssanierung fungiert es als platzsparende Schnittstelle zwischen den Hybrid-Komponenten.
Quelle: Brötje

Zeit gewinnen, Kosten reduzieren

Durch das hohe Einsparungspotenzial bei Installationsaufwand, Material und Arbeitszeit fällt laut Brötje die Investitionssumme für die Hybrid-Anlage deutlich niedriger aus als die für eine monoenergetische Wärmepumpen-Lösung. Trotz geringerer Fördersätze schlägt in den Berechnungen des Herstellers das Hybrid-System mit bis zu 40 % niedrigeren Kosten zu Buche. Der Anschaffungspreis der Wärmepumpe kann deutlich später fällig werden, ebenso der Aufwand für die damit verbundenen Kernbohrungen, Leitungsverlegungen, Sockelbauten und Schallgutachten. So reduziert sich für den Kunden der akute Investitions- und Zeitdruck enorm. Kessel und „Kit 65“ kann der Fachhandwerker innerhalb eines Arbeitstages installieren. Das begünstigt die Chancen, auch in aktuellen Zeiten chronischer Ausbuchung einen Termin in naher Zukunft zu finden. Lieferengpässe seien für das „Kit 65“ nicht zu erwarten.

Ein weiterer Pluspunkt für den Fachhandwerker ist die langfristige Kundenbindung: Wer das „Kit 65“ installiert, wird natürlich auch später mit der Integration der Wärmepumpe in das System beauftragt. Da die Hydraulik bereits vorbereitet ist, geht deren Installation mit wenigen Handgriffen vonstatten.

Fazit

Mit dem neuen Hybridkonzept liefert Brötje eine einfache und zukunftssichere Lösung für den kurzfristigen Kesseltausch sowie für die planbare Heizungssanierung in Ein- und Zweifamilienhäusern. Installationsaufwand und Investitionskosten verteilen sich auf einen längeren Zeitraum und Planungssicherheit wird hinzugewonnen. Ab sofort sei, so der Hersteller, das „Kit 65“ lieferbar.

Marcus Bernhardt.
Quelle: Brötje

Marcus Bernhardt.
Quelle: Brötje

Tipp für den Fachhandwerker

„Der Einbau des ,Kit 65‘ fühlt sich für den Fachhandwerker
so vertraut an wie ein herkömmlicher Kesseltausch:
Mit wenig Aufwand ist dem Endkunden bei einer
Kesselhavarie schnell und unkompliziert geholfen. Die
Wärmepumpe kann man dann in Ruhe später ergänzen.
Durch die ausgeklügelte Hydraulik des ,Kit 65‘ kann
zusätzlich auf einen platzfressenden Pufferspeicher
verzichtet werden. Einen einfacheren Weg, die neuen
Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes zu erfüllen,
gibt es nicht“, so Marcus Bernhard,
Produktmarketing Manager bei der August Brötje GmbH.

Kompatible Kessel

Das „Kit 65“ kann mit der neuesten Generation der „WGB.1“-Reihe kombiniert werden („WGB 14.1“, „WGB 22.1“). Weiterentwicklungen für die Brötje Geräteserie „WBS“ und „WMS“ sind in Arbeit, außerdem eine rückwärtskompatible Ausführung zur Installation an bereits bestehenden Gas-Brennwertkessel.

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