Ein Klassiker neu gedacht

Fränkische hat sein bewährtes Mehrschichtverbundrohrsytem überarbeitet

Das „alpex“-Installationssystem ist seit über 25 Jahren eine feste Größe in der Trinkwasser- und Heizungsinstallation. Kürzlich wurde es in einer überarbeiteten Version vorgestellt. SHK Profi sprach mit Willi Mattolat, Leiter Produktmanagement Haustechnik bei Fränkische, über die neuen Features. Im Interview erläutert er, welche technischen Verbesserungen die Weiterentwicklungen mit sich bringen und wie das Fachhandwerk konkret davon profitiert.

Herr Mattolat, das „alpex“-System ist seit mehr als 25 Jahren etabliert – warum war jetzt der Zeitpunkt, es weiterzuentwickeln und welche Anforderungen aus dem Markt bzw. von den Handwerkern haben Sie dabei besonders im Blick gehabt?

Grundsätzlich wurde unser „alpex“-System in diesen 25 Jahren kontinuierlich weiterentwickelt. Dass es Anpassungen gibt, ist also nichts Neues, weil wir den Markt selbstverständlich immer im Blick haben und auf veränderte Bedürfnisse reagieren. Sonst wäre auch das beste System in kürzester Zeit hoffnungslos veraltet. Es ist aber natürlich eine Tatsache, dass sich der SHK-Markt gegenwärtig sehr stark verändert. Der schrittweise Umstieg von fossilen auf regenerative Wärmeerzeuger, der trotz der heftigen öffentlichen Debatten nicht aufzuhalten sein wird, stellt höhere Anforderungen an die Anlagentechnik – und damit auch an die Trinkwasser- und Heizungsrohrsysteme. Sie sollen eine optimale Warmwasserverteilung und – speziell im Heizungsbereich – eine Absenkung der Vorlauftemperatur noch konsequenter unterstützen als bisher. Bei alledem sollen sie dann natürlich unverändert den strengen Hygienevorgaben der EU-Trinkwasserrichtlinie und der REACH-Verordnung entsprechen und darüber hinaus eine möglichst lange Lebensdauer der Rohrinstallationen garantieren. Und dann sind da noch die Fachhandwerker, die mit wachsendem Zeitdruck und dramatischem Personalmangel zu kämpfen haben und sich deshalb Verrohrungslösungen wünschen, die unproblematisch zu installieren sind.

Viele der Features innerhalb unseres „alpex“-Systems – die neuen strömungsoptimierten Bögen, die Werkstoffe PPSU und Siliziumbronze sowie die Verarbeitung ohne Kalibrierung und die Kompatibilität mit den gängigen F- und TH-Konturen – sind unmittelbare Antworten auf diese Anforderungen. Dabei bauen wir natürlich unverändert auf der bewährten Qualität auf, für die das „alpex“-System bekannt ist. So bieten die Mehrschichtverbundrohre nach wie vor eine Dauertemperaturbeständigkeit von 95 °C bei 10 bar – ein Wert, der im Markt einzigartig ist.

Was bedeutet die Verarbeitung ohne Kalibrierung konkret für den Alltag auf der Baustelle – wie viel Zeit lässt sich dadurch einsparen und welche möglichen Fehlerquellen lassen sich dadurch beseitigen?

Die Verarbeitung ohne Kalibrierung, die wir schon seit einigen Jahren haben – genauer gesagt seit 2020 – ist ein echter Gamechanger für den Handwerkeralltag, weil sie den Installationsprozess radikal vereinfacht und beschleunigt. Denn eines lässt sich ja nicht verhindern: Wenn man ein Mehrschichtverbundrohr schneidet, entsteht immer eine kleine Kante im Inneren. Diese Kante musste der Handwerker bisher mit einem Kalibrierwerkzeug entgraten und überdies den Rohrdurchmesser leicht weiten, um beim Aufschieben des Fittings den O-Ring nicht zu beschädigen. Eine fehlerhafte oder versäumte Kalibrierung war früher eine der häufigsten Ursachen für Leckagen. Bei unserem „alpex“-System kann das nicht passieren, weil der O-Ring hier bereits seit 2013 geschützt und das Entgraten und Weiten deshalb nicht notwendig ist: Die Fittinge können direkt auf die Schnittkante gesteckt werden. Der Zeitgewinn, der dadurch erzielt wird, summiert sich auf einer großen Baustelle mit vielen Verpressungen spürbar. Hinzu kommt ein großes Plus bei Zuverlässigkeit und Sicherheit.

Der neue „alpex“-Bogen sowie die optimierten Fittinge reduzieren den Gesamtdruckverlust im System um bis zu 15 %. Wir funktioniert das und in welchen Installationssituationen spüren Handwerker diesen Vorteil am stärksten?

Dazu zunächst vorab eine kurze Erläuterung: Jeder Bogen in einem Rohrleitungssystem erzeugt zwangsläufig einen Strömungswiderstand, der den Wasserdruck reduziert. Durch die optimierte Geometrie des neuen „alpex“-Bogens sowie die verbesserten Fittinge konnte der technische Kennwert für diesen Widerstand – der sogenannte Zeta-Wert – um durchschnittlich 55 % verbessert werden. Der Strömungswiderstand wurde also mehr als halbiert, was in der Praxis zu der von Ihnen erwähnten bis zu 15 %-igen Verringerung des Gesamtdruckverlustes einer Installation führt.

Wo macht sich dieser Vorteil nun besonders bemerkbar? Am deutlichsten natürlich bei sehr langen Leitungsstrecken oder Installationen mit vielen Richtungswechseln, wie sie etwa in Mehrfamilienhäusern oder Altbauten häufig vorkommen. Die Reduktion des Druckverlustes ermöglicht zudem eine kleinere Dimensionierung der Rohrsysteme, was Kosten spart und nebenbei auch den Platzbedarf verringert. Und natürlich unterstützt die Verringerung des Druckverlustes auch einen professionellen hydraulischen Abgleich, der seinerseits zu einem effizienteren und kostengünstigeren Anlagenbetrieb beiträgt. Insofern wirkt sie sich positiv auf die gesamte Installation aus; sowohl im Trinkwasser- als auch im Heizungsbereich.

Zur  Kombination von PPSU und Siliziumbronze: Worauf können sich Handwerker beim Thema Robustheit, Hygiene und Lebensdauer der Installation  verlassen?

Mit PPSU setzen wir auf einen sehr belastbaren Hochleistungskunststoff, dessen glatte, nicht-poröse Oberfläche die Anhaftung von Mikroorganismen erschwert. Er wird deshalb unter anderem auch in der Medizintechnik eingesetzt und stellt eine exzellente Basis für hygienisch sichere Trinkwasser- und Heizungsinstallationen dar. Darüber hinaus zeigt PPSU eine ausgezeichnete Korrosions- und Chemikalienbeständigkeit sowie eine hohe Druck- und Temperaturfestigkeit. Die Siliziumbronze wiederum ist nicht nur bleifrei und damit hygienisch unbedenklich, sondern sie widersteht dank ihrer Entzinkungsbeständigkeit auch aggressivem Wasser – also weichem Wasser mit saurem pH-Wert – ohne zu korrodieren. 

Alles in allem setzen wir also kurz gesagt vollumfänglich auf Werkstoffe, die dem Installateur die Gewissheit geben, eine technisch wie hygienisch verlässliche Anlage zu errichten, die den Anforderungen auch langfristig gerecht wird.

Die Fittings sind sowohl mit F- als auch mit TH-Kontur verpressbar – welche Vorteile bringt das Handwerkern in Bezug auf Flexibilität und die vorhandene Werkzeugausstattung?

Dass unsere Fittings mit beiden Konturen verpressbar sind, erspart den Installateuren jede Menge Aufwand, Zeit und Geld. Generell ist Werkzeugausstattung ja für jeden Handwerker ein Thema, schon allein wegen der Kosten, aber auch wegen der Einarbeitungszeit. Mit unserer Lösung kann der Installateur seine vorhandene Ausrüstung auf jeden Fall weiter nutzen und muss keine teuren, neuen Werkzeuge anschaffen. Und selbst dann, wenn sein Werkzeugschrank prall gefüllt ist, bleibt die flexible Verpressbarkeit ein großes Plus.

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