Kind- und klimagerecht heizen

Potsdamer Kita mit optimaler Wärmeverteilung ausgestattet

Im Spätsommer 2020 feierte die Kita Kasimir & Suse in Potsdam Eröffnung. Bis zu 130 ein- bis sechs-
jährige Kinder können in der neuen inklusiven Kindertagesstätte betreut werden. Die beheizbare Fläche des Neubaus misst 970 m² auf drei Etagen plus Kellergeschoss. Der Großteil davon wird mittels Flächentemperierung beheizt, wobei knapp 10 % der Räume über Radiatoren verfügen. In Gebäuden wie diesem kann der hydraulische Abgleich aufgrund der langen Rohrleitungen sowie der großen Anzahl an Heizkreisen zur Herausforderung werden. Jedoch haben Hersteller Hilfe im Gepäck.

Die Kita Kasimir & Suse eröffnete im September 2020 in Potsdam.
Quelle: Sebastian Rost

Die Kita Kasimir & Suse eröffnete im September 2020 in Potsdam.
Quelle: Sebastian Rost
Um die Gesundheit jüngerer Kinder, die viel auf dem Boden sitzend spielen, zu gewährleisten, sollte dieser angenehm temperiert sein. Aus diesem Grund wurde für die Beheizung der ans Fernwärmenetz angeschlossenen Kindertagesstätte eine Fußbodenheizung ausgewählt. Bei der Auswahl des passenden Verteilersystems kam den Kriterien Komfort und Betriebssicherheit die höchste Priorität zu. Darüber hinaus legt die Einrichtung großen Wert auf Nachhaltigkeit, weshalb eine energiesparende Lösung gewünscht war. Da in einigen Funktionsräumen der Kita, wie den Toiletten oder der hauseigene Küche, Heizkörper verbaut wurden, war ein Regelsystem nötig, das sowohl für die Flächentemperierung als auch für Radiatoren geeignet ist.

Gemeinsam mit Installateuren entwickelt

Der Simplex „Secos“-Systemverteiler führt vollautomatisch den hydraulischen Abgleich aller Heizzonen durch.
Quelle: Reinhardt & Sommer

Der Simplex „Secos“-Systemverteiler führt vollautomatisch den hydraulischen Abgleich aller Heizzonen durch.
Quelle: Reinhardt & Sommer
Der für die Heizungsinstallation verantwortliche Betrieb, die Haus- und VersorgungsTechnik GmbH Potsdam (kurz HVT), ist Teil des Arbeitskreises Innovation des Herstellers Flamco. Ausgewählte Handwerksbetriebe arbeiten dort mit dem Produktmanagement zusammen, um neue Entwicklungen zu forcieren. Aus diesem Arbeitskreis heraus kam die Idee für das Simplex „Secos Energy Control“-System, das 2019 auf der ISH Frankfurt dem Fachpublikum vorgestellt wurde und beim Kita-Neubau erstmalig im Rahmen eines erweiterten Feldtests zur Anwendung kam. „Unsere Anforderung war es, ein Verteilsystem zu bekommen, das den automatischen hydraulischen Abgleich der Flächen, den Gegebenheiten angepasst, selbst fährt“, erklärt Axel Malz, Geschäftsführer der HVT Potsdam und Projektleiter bei der Kita. Mit Simplex „Secos“ hat er laut eigenen Angaben genau das bekommen: Der Systemverteiler erfasst über digitale Multisensoren gleichzeitig und dauerhaft den realen Volumenstrom und die Temperatur. Auf Basis dieser Werte gleicht die Technologie mit keramischen Scheibenventilen die Heizzonen vollautomatisch ab und reguliert den Durchfluss bedarfsgerecht.

Schnelle und einfache Inbetriebnahme per App

In der Kindertagesstätte wurden zwei „Secos“-Systeme pro Etage installiert. Bei diesem Projekt hat es sich als besonders nützlich erwiesen, dass der Verteiler sowohl für die Flächentemperierung als auch für die Beheizung mit Radiatoren verwendet werden kann. Ein weiterer Vorteil ist die Funktion, die eine Anpassung der Menge an Heizkreisen erlaubt. Je nach Anzahl der Räume wurden zwischen vier und zehn Heizkreise verbunden. „Die Montage ist vergleichbar mit anderen Verteilern. Trotz der umfangreichen Technik gab es keinen Mehraufwand“, so Malz. Das „Secos“-System wird komplett vorverdrahtet angeliefert, die Antriebseinheiten werden vor Ort per Steckmontage angebracht.

Das System erfasst über digitale Multisensoren gleichzeitig und dauerhaft den realen Volumenstrom und die Temperatur. Dabei kommt es ohne Strangregulierventile aus.
Quelle: Reinhardt & Sommer

Das System erfasst über digitale Multisensoren gleichzeitig und dauerhaft den realen Volumenstrom und die Temperatur. Dabei kommt es ohne Strangregulierventile aus.
Quelle: Reinhardt & Sommer
Mit einer großen Zeitersparnis punkten kann das System ferner bei der Inbetriebnahme: Diese erfolgt über Plug-and-Play und die App „Flamconnect“, die den Installateur Schritt für Schritt durch den Inbetriebnahmeprozess leitet. Auch Einstellungen wie die Betriebsparameter oder die Zuordnung der Heizzonen zu den jeweiligen Antriebseinheiten können am Tablet bequem vorgenommen werden. „Pro Verteiler hat die Inbetriebnahme dadurch gerade einmal 25 bis 30 Minuten gedauert. Die elektronische Einstellung erfolgt viel schneller als der mechanische Abgleich der Anlage, zudem entfällt das Nachregulieren nach drei bis vier Wochen Betrieb“, sagt Projektleiter Axel Malz. „Letztlich ist der mechanische Abgleich nicht so genau. Die Stellmotoren des „Secos“ passen sich jedoch kontinuierlich den Anforderungen an, wenn diese sich ändern – beispielsweise dann, wenn ein Raum nicht genutzt wird.“ Einmal eingestellt, kann das Personal die Raumtemperatur nach Belieben erhöhen oder senken, der Verteiler reguliert den Durchfluss vollautomatisch. Das Ergebnis: Alle Räume werden gleichmäßig mit Wärme versorgt; eine Über- oder Unterversorgung ist ausgeschlossen. Dies sichert nicht nur den größtmöglichen Komfort, sondern auch maximale Energieeinsparungen. „Das System läuft absolut optimal, keine Wärme wird vergeudet“, schließt Malz.

Seit nunmehr zwei Jahren ist der Simplex „Secos“ in der Potsdamer Kindertagesstätte in Betrieb, Versorgungsprobleme gab es in dieser Zeit keine. Sowohl der Installationsbetrieb als auch die Kita-Leitung sind zufrieden.

Was macht Simplex
„Secos“ so effizient?

Die Antriebseinheiten des „Simplex Secos“ arbeiten laut Herstellerangaben effizienter als handelsübliche thermoelektrische Stellantriebe, da sie nur im Moment der Verstellung Strom verbrauchen (< 1 Watt pro Einstellung). Darüber hinaus dauert der Verstellprozess lediglich ca. 1 Sek. anstatt 5 bis 7 Minuten bei thermoelektrischen Stellantrieben. Auf Strangregulierventile kann verzichtet werden. Simplex „Secos“ zeichnet sich zudem durch seine Flexibilität aus: Kunden haben die freie Wahl, welches Raumthermostat sie nutzen möchten – unabhängig vom Hersteller. Eine Anbindung ans Smart Home sowie eine Schnittstelle zum Gebäudemanagement sind ebenfalls möglich.

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