Politik torpediert Gesundungsprozesse

Wie man eine Pleitewelle zum Tsunami anfacht

Firmenpleiten sind immer bitter, aber sie setzen auch Potenziale frei, die dann für prosperierende Unternehmen von Nutzen sind. Von einigen Wirtschaftswissenschaftlern wird das als kreative Zerstörung bezeichnet, die aber bei uns durch eine fehlgeleitete Politik unterdrückt wird.

Quelle: SHK Profi

Quelle: SHK Profi
Derzeit sind die Nachrichten von Insolvenzmeldungen geprägt – und das über fast alle Branchen hinweg. Auch wenn das in vielen Medien anders zu lesen ist, möchte ich bei diesem Punkt der derzeitigen Ampel-Regierung ausnahmsweise nicht vollumfänglich die Schuld zuweisen. Vielmehr ist hier die Ernte einer mittlerweile jahrzehntelangen Niedrig-, Null- bis Negativzinspolitik der Notenbanken zu sehen, die derzeit eingefahren wird.

Zugrunde liegt die folgende Logik: Wenn Kredite billig sind, dann rechnen sich auch schlechte Geschäftsmodelle. Unternehmen müssen also keine hohen Gewinne erwirtschaften, weil sie die Kredite für ihre Investitionen fast kostenlos bekommen, sie überleben auch mit schlechten Geschäftsideen. Schluss mit Lustig ist dann, wenn die Zinsen wieder steigen: Nun kosten Kredite auf einmal wieder Geld, die solche Unternehmen nicht mehr erwirtschaften können. Der Gang zum Insolvenzgericht ist nur noch eine Frage der Zeit.

Da die Periode mit niedrigen bis negativen Zinsen sehr lange gedauert hat, hat sich in der Wirtschaft eine riesige Bugwelle an potenziellen Insolvenzkandidaten aufgebaut und die werden jetzt sozusagen abgearbeitet. Die aktuellen Insolvenzen sind also ein natürlicher Prozess, verursacht durch planwirtschaftliche Markteingriffe – hier der Notenbanken.

Und nun kommt der Einsatz der Ampel-Regierung: Im Normalfall finden Leute, die von einer Insolvenz betroffen sind, in besseren Unternehmen wieder neue Arbeitsplätze und tragen so zur Prosperität der Wirtschaft bei. Dank der unsäglichen Energiepolitik, die die derzeitige Regierung verantwortet, ist dieser natürliche Gesundungsprozess jedoch unterbunden, denn zur Insolvenzwelle gesellt sich seit einiger Zeit ein Exodus ins Ausland – angeführt durch energieintensive Industrien wie z.B. der Chemie. Und auch unsere Branche bleibt nicht verschont. Erst kürzlich war zu lesen, dass Grundfos seine Produktion vom norddeutschen Wahlstedt kurzfristig nach Dänemark, Ungarn und Serbien verlagern will.

Die Zeichen stehen auf Sturm. Trotzdem wird es Bereiche geben, die diese Zeiten einigermaßen gut überleben werden, denn es gibt Dinge, die die Menschen auch in schlechten Zeiten nachfragen. Und da sind wir beim SHK-Handwerk, denn ein warmer Hintern und fließend Wasser gehören zu den Grundbedürfnissen aller Menschen und zu den Dingen, worauf sie als letztes verzichten wollen.

Auf bald,

Ihr SHK Profi-Chefredakteur

Uwe Bolz

Göppingen

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