„Es braucht einfach seine Zeit“

Interview mit Oliver Otte über das BVF Siegel

Die Wavin GmbH aus Twist zählt zu den führenden deutschen Unternehmen im Bereich Kunststoffrohrsysteme. Es hat sich auf die drei Kernbereiche Regenwasserbewirtschaftung, Tiefbau sowie Gebäudetechnik spezialisiert. Zu letzterem Geschäftsfeld zählt auch das Deckenheiz- und -kühlsystem „Tempower“. Zu seiner Vermarktung soll unter anderem das Siegel des Bundesverbandes Flächenheizungen und Flächenkühlungen e. V. (BVF) beitragen. Ob das BVF-Siegel diesem Anspruch gerecht wird und was es für das Produkt bedeutet, besprach die SHK Profi-Redaktion mit Oliver Otte, Geschäftsbereichsleiter Gebäudetechnik bei Wavin (www.wavin.de).

SHK Profi: Herr Otte, seien wir mal ehrlich: Das BVF Siegel ist auf dem Markt bislang noch sehr unbekannt. Haben Sie sich mehr versprochen?

Oliver Otte: Sie haben Recht. Was den Bekanntheitsgrad des Siegels angeht, gibt es noch eine Menge Potential nach oben. Aber wir müssen hier auch fair bleiben: Das BVF Siegel wurde im Herbst 2012 das erste Mal vorgestellt, im September 2013 folgten die ersten Siegelverleihungen. So ein Qualitätszeichen implementiert sich nicht von heute auf morgen auf dem schwer umkämpften Markt der Flächenheizungen und -kühlungen.

SHK Profi: Wie soll diese Entwicklung weitergehen; bekommt denn das Siegel dazu auch diese Zeit?

Oliver Otte: Aber natürlich. Das BVF Siegel wird sich zu einer Qualitätsmarke im Bereich der Flächenheizung und -kühlung entwickeln. Das war ja auch ein Grund, warum wir es unbedingt tragen wollten: um unseren Kunden einen hohen technischen Standard zu vermitteln und die Qualität unserer Produkte und Dienstleistungen nachhaltig zu dokumentieren. Die Verbraucher benötigen starke Qualitätsmerkmale, um sich in diesem komplexen Marktumfeld zu orientieren.

Das Siegel befindet sich derzeit noch im Aufbau. Dennoch bekommen wir aus dem Markt bereits eine Resonanz darauf. Unsere Kunden fangen an, das BVF Siegel ganz bewusst wahrzunehmen. Der erste Eindruck – der ja bekanntlich eine Menge wert ist – war bislang durchweg positiv.

SHK Profi: Die Bekanntheit des Siegels soll weiter vorangetrieben werde. Sehen Sie da den Verband in der Pflicht?

Oliver Otte: Ja, auch. An das BVF Siegel werden seitens der Träger und des Marktes hohe Ansprüche gestellt. Um diese zu erfüllen, ist aber nicht nur der Verband in der Pflicht. Auch die Siegelträger müssen ihren Teil dazu beitragen – nicht nur um das Siegel zu stärken, sondern auch, damit die eigenen Produkte marketingtechnisch davon profitieren können.

SHK Profi: Sie nehmen sich also selbst in die Pflicht. Welchen Beitrag leistet Ihr Unternehmen ganz konkret dazu?

Oliver Otte: Wir haben z.B. die Siegelverleihung über unser Intranet europaweit kommuniziert, da der deutsche Markt hier nach wie vor eine führende Position einnimmt. Extern haben wir das BVF Siegel auf unseren Messeauftritten und im Printbereich kommuniziert. So wird es bei uns auch auf Produktinformationen und technischen Handbüchern gezeigt. Auch im Internet haben wir auf das Qualitätszeichen aufmerksam gemacht.

SHK Profi: Was ist, Ihrer Meinung nach, die größte „Baustelle“ des BVF Siegels?

Oliver Otte: Es gibt immer eine Vielzahl an Stellschrauben, die man drehen kann. Für mich aber sind in diesem Zusammenhang zwei Aspekte ganz entscheidend. Zum einen brauchen wir viele qualifizierte Siegelträger, die den Nutzen des Siegels zu schätzen wissen und es daher selbst offensiv für ihr Marketing nutzen wollen. Gleiches gilt aber auch für den Fachhandwerker, der mit den ausgezeichneten Produkten arbeitet. Er sollte ganz gezielt aufmerksam gemacht und dafür sensibilisiert werden, was das BVF Siegel bedeutet. Nur so ist er bereit, dies auch entsprechend an seine Kunden weiterzutragen.

SHK Profi: Herr Otte, herzlichen Dank für das Gespräch.

BVF Siegel

Der Bundesverband Flächenheizungen und Flächenkühlungen e. V. (BVF) aus Hagen, ein Zusammenschluss von 49 namhaften System- sowie Komponentenanbietern, führt ein eigenes Qualitätssiegel. Es soll allen Beteiligten – vom Fachplaner über den Fachhandwerker bis hin zum Endkunden – Orientierung und Sicherheit im stetig wachsenden Marktsegment der Flächenheizungen bieten. In den Fokus gerückt wird dabei vor allem die Systemqualität der Produkte.

Die Hersteller, die das Siegel tragen dürfen, garantieren damit, dass sie den umfangreichen Kriterienkatalog des BVF erfüllen. Dieser gilt vornehmlich den Aspekten Qualität, Kompetenz und Sicherheit. Hier sind z. B. eindeutige Anbieter-Identifizierungen, genaue Produktbeschreibungen und -spezifikationen, eine gute technische Beratung und die Einhaltung technischer Regeln zu nennen. In Bezug auf Einzelkomponenten bedeutet das, dass diese problemlos und sicher zu einem System zusammengefügt werden können, wenn sie aus dem gleichen Programm stammen und das BVF Siegel tragen. Diese Sicherheit ist vor allem für das Fachhandwerk relevant, da sich Gewährleistungs- und Haftungsansprüche generell auf den Anbieter verlagern, sobald beliebige Einzelkomponenten zu einem Gesamtsystem zusammengefügt werden.

Die Vergabe des Siegels erfolgt nach Antragsstellung und erfolgreicher Erstzertifizierung durch den eigens eingerichteten BVF Siegel-Ausschuss. Überprüft wird die Einhaltung der Kriterien unregelmäßig durch den Ausschuss und dank einer eigenverantwortlichen Selbstkontrolle der Siegelträger.

Nähere Informationen sind unter www.flaechenheizung.de zu finden. Weitere Informationen zum BVF Siegel gibt es auf www.bvf-siegel.de.

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