Komfortable Raumlüftung

Gut gelüftet

Sanierung einer Jugendstilvilla

Die charmante Jugendstilvilla im Frankfurter Ostend hatte schon bessere Tage gesehen: Etwa fünf Jahre stand das Gebäude leer, die ohnehin bereits problematische Bausubstanz litt weiter. Als sich endlich ein neuer Besitzer fand, beschloss dieser, das um 1900 erbaute Anwesen durch umfangreiche Sanierungsmaßnahmen endlich auf den Gebäudestandard des neuen Jahrtausends zu bringen – ein Aufwand, der sich lohnte.

Als die Villa im Frankfurter Ostend nach einer langen Zeit des Leerstandes einen neuen Eigentümer gefunden hatte, war eine Vielzahl an Arbeiten nötig, um das Haus wieder in den Zustand einer hochwertigen Wohnanlage zu versetzen. Dazu gehörten sowohl der komplette Innenausbau als auch die energetische Sanierung, sprich die Anbringung einer Wärmedämmung und Abdichtung der Gebäudehülle sowie die Montage einer effizienten zentralen Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung.

 

Entkernung und Umbau

In einer ersten Bauphase zwischen Oktober 2008 und Mai 2009 wurde das marode Gebäude entkernt, nur die attraktive Jugendstilfassade blieb erhalten. Dann entstanden im Inneren auf insgesamt 500 m² und fünf Geschossen vier exklusive Wohneinheiten. Die Wohnungen in den unteren drei Etagen weisen je eine Größe von 100 m² auf, der doppelgeschossige Mansardenausbau kommt auf etwa 200 m².

Die Gebäudesanierung beinhaltete auch die Anbringung einer zeitgemäßen Wärmedämmung, an der denkmalgeschützten Straßenfront in Form einer Innendämmung, auf den anderen Seiten des Gebäudes im Außendämmverfahren. Obgleich energetisch höchst sinnvoll, ergab sich aus dieser luftdichten Abschottung der Gebäudehülle die zwingende Notwendigkeit der Installation einer Wohnungslüftungsanlage. Denn durch den mangelnden Luftaustausch wäre ansonsten der normgerechte und notwendige Feuchteschutz in den Wohneinheiten nicht realisierbar gewesen. Dies wäre weder für die Bewohner noch für den Bestandsschutz des Baukörpers positiv gewesen.

 

Wärmedämmung bedingt Lüftungssystem

„Wir haben uns also einerseits entschlossen, jede Wohneinheit mit einem zentralen Gerät für die komfortable Raumlüftung auszustatten, weil das in einer modernen, hochdichten Gebäudehülle einfach notwendig ist. Ausreichend Frischluft ist sowohl für die Menschen als auch für die Bausubstanz selbst essentiell wichtig“, erinnert sich der zuständige Heizungsbaumeister Evangelos Papadopoulos von der instala haustechnik in Bad Homburg. „Zum anderen wollten wir uns im Zuge der Sanierung auch die große energetische Wertigkeit einer komfortablen Raumlüftung mit integriertem Kreuzgegenwärmetauscher zunutze machen. Damit ist es möglich, die Abwärmeverluste beim Lüften deutlich zu minimieren. Die Lüftung ist damit also auch grundsätzlich ein wichtiger Bestandteil einer energetischen Sanierung.“

Durch einen integrierten Kreuzgegenwärmetauscher können die modernen Lüftungsgeräte aus dem Hause Zehnder Comfosystems (www.zehnder-online.de), wie sie von instala haustechnik in der Jugendstilvilla verwendet wurden, beim Prozess des Luftaustausches bis zu 90 % der Wärme aus der Abluft zurückgewinnen und auf die Zuluft übertragen. Selbst wenn die Außentemperatur nahe am Gefrierpunkt liegt, ist es mit diesen Wärmerückgewinnungsgeräten noch möglich, die Zuluft über den Wärmetauscher nahezu auf Raumluftniveau zu erwärmen.

 

Die eingebauten Geräte

In den kleineren Wohnungen kam je ein zentrales Lüftungsgerät von Typ „ComfoAir 140“ von Zehnder Comfosystems zum Einsatz. „Die Geräte haben sich mit ihrer minimalen Größe für diesen Sanierungsfall geradezu ideal angeboten“, erklärt Evangelos Papadopoulos. „Die extrem kompakten Geräte passen mit ihrer Tiefe von nur 26 cm problemlos in eine kleine Abstellkammer und sorgen von dort aus ohne jede Zugluft für die nötige Luftwechselrate.“  In der Intensivstufe fördern die Geräte bei einem externen Druck von 100 Pa bis zu 140 m³/h an Luft. Damit ist innerhalb der dichten Gebäudehülle weiterhin eine ausreichende Luftwechselrate in den kleineren Mieteinheiten gewährleistet.

Das etwas größere Gerät vom Typ „Zehnder ComfoAir 350“ versorgt die Dachwohnung jederzeit mit ausreichend Frischluft. Dieses Zentralgerät konnte ganz unauffällig im Spitzboden unter dem Dachfirst montiert werden und kann bis zu 350 m³/h Luft bei einem Außendruck von 100 Pa bewegen.

Beide Modelle verfügen übrigens auch über einen 100 %-Bypass, wodurch im Sommer  bedarfsgerecht die kühlere Außenluft in die Innenräume eingelassen wird.

Die Montage der Lüftungsanlagen selbst gestaltete sich vollkommen unproblematisch: Zwei Monteure reichten aus, um in kurzer Zeit jeweils 60 lfm Verteilerrohre vom Typ „ComfoTube-75“ bzw. 220 lfm in der größeren Dachwohnung anzubringen. „Da die Lüftungsrohre unter der abgehängten Decke angebracht wurden, verlief die Verrohrung parallel zum Ausbau durch die Trockenbauer. Dieser Innenausbau dauerte pro Wohnung ca. eine Woche“, so Evangelos Papadopoulos. „Besonders positiv zum Tragen kam dabei für uns die wirklich vorbildliche Unterstützung durch den Außendienst der Firma Zehnder, der sich um die Auslegung der Anlagen kümmerte.“

Da die Lüftungsgeräte selbst in der Abstellkammer bzw. unter dem Dachfirst verborgen sind und das Rohrleitungssystem unter der von den Trockenbauern abgehängten Decke verläuft, ist das Lüftungssystem praktisch unsichtbar und stört den Raumeindruck nicht. Darüber hinaus arbeitet das System frei von Zugluft, so dass einzig die unauffälligen Zu- und Abluftventile in den Wohnungen davon zeugen, dass hier eine Komfortlüftung für angenehmes Raumklima sorgt. Auch an der Außenfassade reichte pro Wohnung je ein Luftein- und -auslass, mit optisch ansprechenden, zurückhaltenden Edelstahl-Gittern verblendet. Durch die hofseitige Montage verändern diese damit auch nicht den Eindruck der denkmalgeschützten Fassade.

 

Sparsam im Betrieb

Der Betrieb der Lüftungsanlagen ist äußerst benutzerfreundlich. Nur etwa zweimal im Jahr sollten die Luftfilter ausgetauscht werden. Diese kleine Wartungsaufgabe kann ganz unkompliziert vom Bewohner selbst durchgeführt werden, die Filter befinden sich stirnseitig an den Geräten. Gesteuert wird die Anlage über eine übersichtliche Bedieneinheit, die nach kurzer Einweisung leicht zu kontrollieren ist. Das Bedienpanel ist jeweils in eine Schalterdose integriert und verfügt über ein frei konfigurierbares Zeitschaltprogramm. Darin kann der Bewohner die verschiedenen Lüftungsstufen Feuchteschutz, reduzierte Lüftung, Nennlüftung und Intensivlüftung nach Belieben auswählen.

„Insgesamt haben sich die 30 000 € für die Investition in die Lüftungsanlagen inkl. Montage auf jeden Fall gelohnt“, resümiert Evangelios Papadopoulos. Denn die Jugendstilvilla ist nach ihrer Sanierung nicht nur optisch wieder ein Schmuckkästchen, auch in punkto Energieeffizienz, Werterhaltung, Wohngesundheit und Behaglichkeit erstrahlt sie nun wieder auf dem aktuellesten Stand moderner Haustechnik.


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