Koelnmesse mit neuen Gebäuden

Neue Sanitärbe reiche ...

... in neuen Messehallen

Nur 14 Monate Bauzeit standen zur Verfügung, um auf dem Gelände der Kölner Messe (Koelnmesse) vier neue Hallen und ein Kongresszentrum zu errichten. Dabei musste zusätzlich der Anspruch der Messegesellschaft berücksichtigt werden, die neue Maßstäbe bei der Aufenthalts- und Hallenqualität setzen wollte. Darin einbezogen sind auch die Sanitärbereiche, die eine hochwertige Ausstattung erhielten.

Autor: Klaus Teders, Wuppertal

Der enge Zeitplan war notwendig geworden, nachdem sich der Fernsehsender RTL 2004 zu einem Umzug in die beiden historischen Messehallen direkt am Rheinufer entschieden hatte, der in diesem Jahr abgeschlossen werden soll. Dazu wurde 2006 mit der Entkernung der Hallen begonnen, von denen nur die denkmalgeschützten Außenmauern erhalten blieben. Im Inneren werden Büros und Studios neu errichtet. Für die Messegesellschaft bedeutete dies, dass die ursprünglich im „Masterplan 2010“ angedachten Erweiterungen der Hallenkapazitäten schon vier Jahre früher realisiert sein mussten. Günstig wirkte sich dabei aus, dass bereits in den Jahren 1996 und 2000 nördlich des Messegeländes Flächen erworben worden waren, die nun als Baugrund für die Expansion zur Verfügung standen. Hier wurden vier neue Messehallen, ein Kongresszentrum und der neue Eingang Nord geplant. Außerdem verbindet ein Messeboulevard die vorhandenen sieben Hallen und die vier neuen Messehallen miteinander. Die Arbeiten an diesem ehrgeizigen Projekt begannen im September 2004 mit dem Vorbereiten der Bauflächen und der anschließenden Grundsteinlegung. Bereits am 10. Mai 2005 wurde in einer der neuen Hallen das Richtfest gefeiert und im Dezember 2005 wurden sie ihrer Bestimmung übergeben. Die feierliche Eröffnung erfolgte zum Auftakt der schon im Vorfeld restlos ausgebuchten internationalen Möbelmesse „imm cologne“ am 16. Januar 2006. Bis zu diesem Zeitpunkt waren rund 750 Menschen an dem Großprojekt beteiligt. Bis zu 25 Mobilkräne und vier Betonpumpen waren teilweise gleichzeitig im Einsatz, um einen zügigen Baufortschritt zu gewährleisten. Die reinen Baukosten betrugen 140 Mio. €.

Komfortable Messehallen

Seit ihrer Fertigstellung verfügen die neuen Nordhallen über 80 000 m² Bruttoausstellungsfläche, und das neue Kongresszentrum Nord bietet in seinen Sälen, Konferenzräumen und der Gastronomie Platz für 3000 Besucher. Damit erhöhte sich die Gesamtausstellungsfläche der neuen Koelnmesse auf 284 000 m², die durch 100 000 m² Freigelände ergänzt werden.

Besonders wichtig war dem Bauherrn eine großzügige Gestaltung der Messehallen, damit sie multifunktionell genutzt und darin auch große Industriegüter präsentiert werden können. Dies wurde durch eine stützenfreie Dachkonstruktion, eine Hallenhöhe zwischen 11 m und 15 m sowie breite und hohe Beschickungstore gewährleistet. Um auch den Besuchern ein Maximum an Aufenthaltsqualität zu bieten, wurden die Wege zwischen den Hallen so kurz wie möglich gehalten und das Freigelände um eine Piazza ergänzt, in die der Messeboulevard mündet. Restaurants und Snack-Points verteilen sich gleichmäßig auf dem Gelände und laden zum Verweilen ein.

Repräsentative Sanitäranlagen

Die gesamte Planung der technischen Gewerke lag in den Händen der Ingenieurgesellschaft Schmidt Reuter GmbH und konnte termingerecht im März 2005 abgeschlossen werden. Dazu gehörte auch die Sanitärfachplanung. In jeder der neuen Hallen sind zwei Sanitärbereiche vorhanden, von denen einer in unmittelbarer Nähe des Ausgangs zum Messeboulevard liegt. Damit kurze Wege für die Besucher entstehen, wurde der zweite Bereich am entgegengesetzten Hallenende untergebracht. Alle Anlagen sind großzügig ausgestattet, um zu verhindern, dass sich bei starkem Publikumsverkehr lange Warteschlangen vor den Toiletten bilden. „Insgesamt sind in den Sanitärräumen der Hallen und des Nordeingangs 198 WC und 207 Urinale eingebaut worden“, erläutert der zuständige Fachplaner Albert Simons. So verfügen beispielsweise die Damentoiletten am Nordeingang über zehn Toilettenkabinen, und in den Herrentoiletten sind es elf. „Da es in den Hallen auch selten genutzte Bereiche gibt, war die Vermeidung von Stagnationswasser besonders wichtig. Deshalb haben wir Zirkulationsleitungen und Zwangsentnahmestellen vorgesehen.“

Die Ausstattung der Sanitärbereiche sollte den hohen Qualitätsanspruch der Messe widerspiegeln, exklusiv wirken und über ein zeitloses Design verfügen. Deshalb entschied man sich für wandhängende WC aus der Serie „Courrèges“ des Sanitärkeramikherstellers Keramag (www.keramag.de), von denen insgesamt 260 Stück in den Sanitärräumen der neuen Messehallen und des Kongresszentrums installiert wurden. Diese Serie wurde von Designer André Courrèges entworfen. Ihr gestalterisches Merkmal ist die rechteckige Grundform, die mit großen Radien aus ausgeprägten Viertelkreisen kombiniert wurde. Dadurch treten die Kanten in den Hintergrund, und es entsteht der Eindruck einer fließenden Kontur. Die Produkte dieser Serie sind deshalb vielseitig kombinierbar und können gleichermaßen in klassischer, moderner oder avantgardistischer Umgebung eingesetzt werden.

Diese gestalterische Linie prägt auch das wandhängende WC der Serie. Es hat dadurch eine harmonische Form, die durch die großzügigen Radien im vorderen Bereich unterstützt wird. Der WC-Sitz ist aufwändig ausgeführt und bildet mit dem WC eine Einheit. Zusätzlich sind die Befestigungsvorrichtungen zur Wandmontage verdeckt, so dass keine sichtbaren Funktionsteile das Erscheinungsbild beeinträchtigen.

In den Herrentoiletten sollten zusätzlich Urinale angebracht werden, die gestalterisch perfekt mit den „Courrèges“-WC harmonieren. Die geringe Ausladung von nur 29,5 cm und die daran angepassten Proportionen sorgen dafür, dass das Urinal platzsparend ist. Bei einer Montage in Reihenanlagen entsteht deshalb beim Nutzer der Eindruck, als sei trotz normgerechtem Abstand der Urinale zueinander noch reichlich Platz zum „Nebenmann“ vorhanden.

In den Herrentoiletten der Hallen wurden je zwölf Urinale installiert. Ein noch größerer Sanitärbereich befindet sich am Nordeingang, dort ist eine Reihenanlage mit 22 Urinalen ausgestattet worden. Die Arbeiten wurden, wie auch die gesamte weitere Sanitärinstallation, von der J. Rehms GmbH aus Borken durchgeführt, die auf Großprojekte dieser Art spezialisiert ist.

In einem weiteren Ausbauschritt sind inzwischen auch die Sanitäranlagen in den alten Südhallen – früher als Osthallen bezeichnet – erneuert worden. „Hier wurden ebenfalls die wandhängenden ‚Courrèges’-WC eingesetzt“, erläutert Wolfgang Faßbender, Technischer Außendienstmitarbeiter von Keramag. „In den Herrentoiletten wurden zusätzlich Urinale der neuen Serie ‚Flow‘, die mit der netzbetriebenen Spülsteuerung ‚Flushcontrol 500 N‘ ausgerüstet sind, eingebaut.“

Rollstuhlgerechte Sanitärräume

Für mobilitätseingeschränkte Messebesucher wurden in den neuen Hallen bzw. am Nordeingang insgesamt neun barrierefreie Sanitärbereiche eingeplant. Sie befinden sich in unmittelbarer Nähe der Besuchertoiletten, so dass auch sie auf kurzen Wegen erreicht werden können. „Bei der Planung dieser Räume stützten wir uns auf die Norm DIN 18 024, Teil 2“, sagt Fachplaner Simons. „Sie enthält Hinweise für die Planung und Umsetzung von barrierefreien Sanitärräumen in öffentlich zugänglichen Gebäuden.“ Dabei muss auch die verwendete Sanitärkeramik den Anforderungen entsprechen. Deshalb wurden hier wandhängende WC aus der Serie „Vitalis“ installiert. Sie verfügen über die in der Norm geforderte vergrößerte Ausladung von 70 cm, damit der Nutzer bequem seitlich vom Rollstuhl aus übersetzen kann.

Auch der „Vitalis“-Waschtisch, der in allen neuen barrierefreien Sanitärräumen der Koelnmesse angebracht wurde, erfüllt die Anforderungen der Norm. So ist er durch seine flache Form und in Kombination mit einem Unterputzsiphon vollständig mit dem Rollstuhl unterfahrbar. Die griffgünstig ausgeführten Ränder und die weit nach innen gewölbte Vorderzarge des Waschbeckens erleichtern dem sitzenden Nutzer dabei das Heranziehen und ermöglichen ein weites Vorbeugen in das Becken. Eine sensorgesteuerte Armatur und ein großformatiger Spiegel, der sich direkt an die Armaturenbank anschließt, bieten den behinderten Besuchern weiteren Komfort.

Mit den neuen Messehallen sieht sich die Koelnmesse bestens aufgestellt, um im internationalen Wettbewerb der europäischen Messestandorte bestehen zu können.

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