Zukunftsmusik, die im Keller erzeugt wird

Im Frühjahr 2011 wagte Familie Mönks aus Neuss den Schritt in die Zukunft: Sie erklärten sich bereit, zwei Jahre lang eine Brennstoffzellen-Heizung zu erproben. Die gc Wärmedienste GmbH (german contract) und die E.ON Ruhrgas AG hatten freiwillige Tester gesucht, die in einem Feldversuch den Prototypen auf seine Alltagstauglichkeit testen wollten. Seit über einem Jahr verrichtet die Brennstoffzellenheizung nun ihren Dienst und funktioniert einwandfrei. Licht, warmes Wasser, funktionierende Elektrogeräte und angenehme Raumtemperaturen werden über die fortschrittliche Energiequelle abgedeckt.
 
Der fehlerfreie Erfolg war zu Beginn des Projekts nicht abzusehen, da es sich um den Einsatz eines Prototyps handelt. Für Ihren Mut wird die Familie belohnt, die Zwischenbilanz nach gut der Hälfte der Laufzeit fällt positiv aus. Zum „Bergfest“ besuchten Verantwortliche von der E.ON Ruhrgas AG (www.eon-ruhrgas.com) und der gc Wärmedienste GmbH (www.germancontract.com) die Mönks und prüften die bisherigen Leistungen der Anlage. Die Daten wurden notiert und fließen nach Abschluss des Tests mit in die Endauswertung ein. Eine aussagekräftige Bilanz gibt dann Aufschluss über die erbrachten Energieleistungen und -einsparungen. Während der restlichen Probephase wird die Überprüfung der Daten wie bisher per Fernzugriff durchgeführt. Die Arbeit verrichtet die Brennstoffzelle im Heizungskeller und mit ihrem problemlosen Lauf seit dem Start wird die Alltagstauglichkeit unterstrichen. Doch nicht nur bei den Mönks herrscht Zufriedenheit über den bisherigen Verlauf, auch die Projektleiter sind erfreut, da Brennstoffzellen zukünftig als gängige Heizmethode für Strom und Wärme in Einfamilienhäusern einsetzbar sein sollen.
 
Alles auf eine Karte – und gewonnen
Während des zweijährigen Testbetriebs deckt die Anlage die komplette elektrische Grundlast des Hauses ab. Diese beträgt rund 40 % des jährlichen Strombedarfs und 65 % des Wärmebedarfs. Ob sich der zu Beginn geäußerte Wunsch nach einer Senkung der Gesamtenergiekosten erfüllt, wird sich nach zwei Jahren zeigen. „Bisher sind wir, was die Effizienz der Brennstoffzelle angeht, guten Mutes“, erklärt Gregor Mönks zuversichtlich. Neben der Versorgung des Eigenheims leistet die moderne Energiequelle Bonusarbeit: der produzierte und nicht benötigte Strom wird in das öffentliche Netz eingespeist. Sollten die Mönks einmal mehr Strom benötigen, beziehen sie wie vorher den Strom von ihrem Anbieter. Wichtig: Wenn die Brennstoffzelle doch einmal ausfällt, herrscht nicht zwangsläufig Eiszeit. Tritt eine Störung auf, registriert das System dies, zeichnet es auf und aktiviert das integrierte Brennwertgerät, das in Spitzenlastzeiten und im Notfall automatisch anspringt.
 
Der Chemiker im Keller
Brennstoffzellen laufen nicht nur effizient, sondern auch umweltfreundlich. Strom und Wärme werden nicht über Verbrennung erzeugt, stattdessen produzieren sie Energie auf Basis einer chemischen Reaktion – ähnlich einer Batterie. „Der Brennstoffzelle werden Wasserstoff und Sauerstoff zugeführt. Bei der Reaktion der beiden Gase entsteht ein Stromfluss. Dabei wird außerdem Wärme frei, mit der dann die Wohnung beheizt werden kann“, erklärt Dirk Hunke, Geschäftsführer der gc Wärmedienste GmbH. Eine Kombination aus Wasserstoff als Primärenergie und einem weiteren fossilen Brennstoff, z.B. Erdgas, sorgt also für die notwendige Reaktion und macht die Heizung zum Chemiker. Der Schadstoffausstoß wird bei dieser Heizart gering gehalten, sodass die Brennstoffzellen-Technologie Ressourcen- und Klimaschutz zugleich bedeutet.

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