Urinal-Technik

Wasserlose Urinale im Kommen

Interview mit Franz Xaver Brenner

Der Trend zu wasserlosen Urinalen hält an. Schon 1935 gab es die ersten wasserlosen „Pinkelrinnen“ (Chemie und Emulgate sorgten für die Reinigung). Heute sind es die Faktoren Wirtschaftlichkeit, Hygiene, Geruchsbelästigung und Servicefreundlichkeit, die für diese Technik sprechen. Gab es bisher nur Urinale aus Kunststoff, kommen künftig für gehobene Ansprüche (Gastronomie, Hotels, Kasinos etc.) auch wasserlose Urinale aus Sanitär-Keramik zum Einsatz. Als Experte in dieser „Szene“ gilt der Limburger Franz Xaver Brenner von der B&L Wasser-Sparsysteme Ltd. (www.bl-wss.de). Unser Reporter Dieter Rolfes besuchte ihn für ein Interview.

SHK Profi
Welche Vorteile entstehen Sanitär-Installationsunternehmen, wenn sie ihre Kundschaft von einem wasserlosen Urinal überzeugen können?

Brenner: Als Referenz zufriedener Kunden kann ich beispielsweise Unternehmen und kommunale Einrichtungen erwähnen wie Tank&Rast (mit allen offiziellen Autobahn-Raststätten), McDonalds-Betriebe, Burger-King, die Metro oder Ikea. Dann die Städte Hannover, Hamburg, Berlin und dort noch die Technische Universität. Reicht das?

SHK Profi
Kristallisieren Sie bitte die Vorteile für den Handwerksbetrieb heraus.

Brenner: Man muss dem Kunden verdeutlichen, dass er bereits daran spart, dass keine Wasserzuleitung installiert werden muss. Das ist in zu sanierenden Altbauten und manchen Neubauten ein bedeutender Aspekt. Damit fängt alles an.

SHK Profi
Und weiter?

Brenner: Dann kommt unser Hauptargument: Wasser zu sparen. Sie sparen bereits bei 100 Benutzungen am Tag rund 500 € im Jahr im Vergleich zu wassergespülten Urinalen. Rechnen Sie einmal aus, wie viele Euro im wahrsten Sinne des Wortes in die Kloake gespült werden, wenn jemand ein Pissoir mit fünf oder mehr Urinalen unterhält. Und das sollte ein Hauptargument gegenüber dem Kunden sein.

SHK Profi
Also lohnt sich die Investition schon bei Anschaffung eines Urinals?

Brenner: Anders. Wenn beispielsweise ein Gastronom mit seiner kleinen Kneipe einen gut frequentierten Betrieb mit viel Laufkundschaft zum Pissoir hat, ist es mehr als die Ersparnis des Wassers. Der gewonnene Eindruck, es rieche nicht mehr, wird dankbar zur Kenntnis genommen – ganz abgesehen davon, dass es keine hygienisch bessere und für den Wirt auch service-freundlichere Lösung gibt.

SHK Profi
Und wie sieht das preislich aus, bevor wir uns mit den handwerklichen Dingen beschäftigen?

Brenner: Es beginnt mit den einfachen wasserlosen Urinalen bei 299 €, beispielsweise für Werks­toilettenanlagen. In der Regel verbauen wir Urinalbecken aus Sanitärkeramik nach dem System Ernst und dabei kostet ein Becken 399 €. Wobei ich erwähnen möchte, dass sich selbst Städte für ihre einfachen Publikums-Toilettenanlagen für die Keramik-Ausführung entschieden haben.

Die Montage ist sehr einfach. Ein Monteur benötigt in der Regel rund 20 Minuten zur Befestigung eines Beckens, das selbst in der Keramikausführung nur ein Gewicht von 17,5 kg hat.

Unsere Urinalbecken, selbst die einfachen, besitzen eine spezielle Lasur. Diese sorgt für einen hygienischen Effekt. Die glatte Oberfläche lässt sich hervorragend reinigen. Und weil wasserlose Urinale keinen Unterspülrand besitzen, entsteht auch keinerlei Geruchsbelästigung.

Herzstück der neuen B&L-Technologie ist ein so genannter „Ki“-Adapter (siehe Kasten). Er dient zur Anpassung verschiedener Ablaufgrößen für das gleichnamige „Ki“-Ventil (und verbleibt in der Regel zwei bis fünf Jahre im Urinal). Das „Ki“-Ventil wiederum ist der Geruchsverschluss im Becken und wird in den Adapter eingeschraubt. Dafür wiederum steht ein einfacher „Ki“-Serviceschlüssel zur Verfügung, so dass niemand mit der Flüssigkeit in Berührung kommt.

Die komplette Reinigung ist ein einfacher Vorgang, der in kurzer Zeit erledigt ist. Und auch dies ist ein wichtiges Argument für den Sanitär-Installateur, wenn er die neue wasserlose Urinaltechnik seinen Kunden vorschlagen möchte – mit den erwähnten Vorteilen. Außerdem kann mich jeder Leser Ihres Magazins bei Fragen anrufen (06431/211671-0) oder anmailen (info@bl-wss.de).

SHK Profi

Herr Brenner, wir danken für das Gespräch!

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 02/2020

Edelstahl-Urinal

Mit seinem Hybrid-Spülsystem ist das Urinal „Hybrimatic Fino“ eine nachhaltige Alternative zu wasserlosen Urinalen. Sein innovatives Erfassungssystem und die automatisch auslösende Spülung...

mehr
Ausgabe 07/2011

Wasserloses Urinalsystem

Wasserlose Urinale sind eine Alternative in öffentlichen und halböffentlichen Sanitärräumen. Da sie weder Wasseranschluss noch Wasserleitung benötigen, sind sie schnell und kostengünstig...

mehr
Ausgabe 07/2020

Urinal-Kollektion

Ideal Standard stellt seine Urinal-Kollektion „Sphero“ vor. Die in Zusammenarbeit mit dem Studio Levien entworfene Kollektion zeichnet sich durch stilvolle Ästhetik und integrierte, intelligente...

mehr
Ausgabe 03/2010

Urinal-Spülsystem

In öffentlichen Urinal-Bereichen wollen sich Nutzer auf Funktionalität und Hygiene verlassen können. Daher müssen Planer und Installateure in Sanitärräumen mit wechselndem Publikumsverkehr...

mehr
Ausgabe 09/2014

Urinale für jeden Einsatzbereich

Die vielfältigen Urinale der Duravit AG bieten einige Lösungen für unterschiedlichste Einsatzbereiche – ob serienunabhängige Klassiker oder serienbezogene, mit Zulauf von hinten oder oben, mit...

mehr