„Der Raum – Das Bad“

Forschungsprojekt auf der ISH vorgestellt

Laut einer Studie des KDA (Kuratorium Deutsche Altershilfe) und der Wüstenrot Stiftung ist der Bedarf von mindestens 1,1 Mio. barrierefreien Wohneinheiten nicht mehr durch einzelne Fördermaßnahmen zu bewältigen. Bis 2030 müssten so jährlich mindestens 75 000 Einheiten realisiert werden. Die Anpassung der Wohnbestände an die hohen Anforderungen der Barrierefreiheit ist jedoch allein aus baulichen Gründen nicht immer möglich. Wie der Raum „Bad“ mit heute bereits erhältlichen Produkten nutzerfreudlich in Abhängigkeit zur Wirtschaftlichkeit und einer möglichst breiten Nutzergruppe gestaltet werden kann, zeigt das Forschungsprojekt „Der Raum – Das Bad“.

Thomas Bade (iF Universal Design), Koordinator der Forschungsgruppe „Der Raum – Das Bad“, zeigte sich bei der Präsentation des Projekts auf der ISH 2015 beeindruckt. Eine solchen Medien- und Fachbesucherresonanz habe die Forschungsgruppe inkl. den Industriepartnern Villeroy & Boch, Kermi, Pressalite Care, Hansa, Jung, Küffner Aluzargen und The Caretakers nicht erwartet.

In einem von Tanja Ehret (CareTrialog) moderierten  Pressegespräch, beschrieben Uni. Prof. Fritz Frenkler (Lehrstuhl für Industrial Design an der TU München), sowie Thomas Bade, der für den erkrankten Initiator des Projektes Eckhard Feddersen (Feddersen Architekten, Berlin) als Redner eingesprungen war, den 18-monatigen Entwicklungsprozess. Hierbei erläuterte Prof. Frenkler, dass der Muster Kubus insgesamt fünfzehnmal umgebaut wurde, um die Empfehlungen der CO Designer (Nutzer aller Altersgruppen, Spezialisten aus Handwerk und Pflege) umzusetzen.

Realität als Vorbild

Die Grundlage bildete hierfür, so Bade, die Realität des Wohnungsbestandes in Deutschland.  Auf 4 m² Fläche (Größe des Muster-Bads) lasse sich kaum eine Barrierefreiheit erzielen, waren sich die Diskutanten einig – aber eine Barriere reduzierte Lösung mit dem Ziel, den angestammten Wohnraum so lange als möglich selbstbestimmt bewohnen zu können, sei durchaus erreichbar.

Universal design auf 4 m², fokussiert explizit nicht nur die Zielgruppe älterer Menschen, sondern möglichst breite Nutzergruppen aller Altersstufen, so eine These der Forschungsgruppe, sei ein Hauptanliegen in der Umsetzung gewesen. Hierbei sei allerdings auch das Einhalten der DIN Kriterien der Barrierefreiheit nur schwer zu erreichen.

Bestehende Produktlösungen

Wichtig war es allen Partnern zudem, dass in dem Muster Kubus nur im Markt bereits erhältliche Produktlösungen verbaut wurden. Wir sind sicher, so Bade, dass gerade diese Strategie zu einer interessanten Preisspanne geführt habe.

Das Forschungsprojekt orientiert sich in seiner Umsetzung an den wirtschaftlichen Sanierungsparametern der Wohnungswirtschaft. Die hierdurch erzielte preisbewusste und qualitätsorientierte Lösung setzt allerdings auch die Abnahme größerer Stückzahlen voraus. Bei einer Vielzahl von zu sanierenden Bestandswohneinheiten in den nächsten 20 Jahren sieht sich die Forschungsgruppe gefordert, in naher Zukunft weiter an einer Optimierung zu arbeiten. Als weiteren Fokus hat die Forschungsgruppe auch den Neubau mit verdichteten Wohnungsgrößen identifiziert.

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