Energie sparend, ­sicher und gesund

Argumente für die Wohnraumlüftung

Viele Hausbesitzer sind der Meinung, dass sie in den eigenen vier Wänden vor schlechter und belasteter Luft geschützt sind. Das ist ein Irrtum, weil sogar das genaue Gegenteil der Fall sein kann, falls unzureichend gelüftet wird. Die möglichen Folgen einer zu stark belasteten Innenraumluft: Krankheitssymptome, Allergien und Schäden am Bau. Fachhandwerker sollten ihre Kunden darauf hinweisen und entsprechend beraten.

Zunehmend mehr Menschen halten sich immer länger in geschlossenen Räumen auf. Dies kann durchschnittlich bis zu 90 % des täglichen ­Zeitbudgets ausmachen. Etwa zwei Drittel davon verbringen wir in den eigenen vier Wänden. Bei kleinen Kindern ist dieser Anteil oft sogar noch höher. Allerdings sind sich die meisten Menschen nicht darüber bewusst, dass die Raumluft unter Umständen wesentlich höher mit Schadstoffen belastet sein kann als die Außenluft. Moderne, neu gebaute oder umfassend sanierte Energiesparhäuser müssen quasi „luftdicht“ konstruiert sein. Doch wie lässt sich dort der zum Schutz von Gesundheit und Bausubstanz notwendige Mindestluftaustausch erreichen? Im Schnitt müssten dafür etwa alle zwei bis drei Stunden die Fenster geöffnet werden. Erschwerend kommt hinzu, dass die Lüftungsdauer von den Temperatur-, Wetter- und Windverhältnissen abhängt. Mit Blick auf einen modernen, termingetriebenen Berufs- und Familienalltag ist es nicht verwunderlich, dass meist zu wenig, zu viel oder schlicht falsch gelüftet wird.

Eine sichere und komfortable Problemlösung ermöglicht ein zentrales Wohnraumlüftungssystem mit Wärmerückgewinnung. Doch mit welchen Argumenten kann der Fachhandwerker seine Neubau- und Modernisierungskunden für die Installation gewinnen?

Gesundheitsgefahren und Bauschäden durch Feuchtigkeit vermeiden

Etwa zwei bis drei Liter Feuchtigkeit fallen durchschnittlich pro Hausbewohner täglich an, welche in Form von Wasserdampf an die Raumluft abgegeben werden. Die Ursachen für diese Feuchtigkeit sind normale Aktivitäten wie Kochen, Waschen und Atmen oder auch Zimmerpflanzen. Wird nicht regelmäßig und ausreichend gelüftet, steigt die Luftfeuchtigkeit in den Innenräumen beträchtlich.

Zugleich wächst die Gefahr rasant, dass der Wasserdampf auskondensiert, vor allem im Bereich von Fenstern und Außenwänden. Oft ist es dann nur noch eine Frage der Zeit, bis sich an manchen Stellen Schimmelpilzbefall zeigt. Dann drohen zum einen ernsthafte gesundheitliche Gefahren durch das Einatmen der Pilzsporen in der Raumluft: Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) tragen Menschen in feuchten oder von Schimmel befallenen Gebäuden ein bis zu 75 % höheres Risiko, an Allergien, Atemwegsbeschwerden oder Asthma zu erkranken. Zudem können unspezifische Symptome wie Husten oder Nasen- und Bindehautreizungen auftreten. Besonders gefährdet sind Kinder.

Außerdem schädigt eine zu hohe Innenraumfeuchte, egal ob mit oder ohne Schimmelpilzbefall, die Bausubstanz nachhaltig. Mögliche Langzeitfolgen: aufwendige Sanierungsarbeiten und Wertverlust der Immobilie.

Eine kontrollierte Wohnraumlüftungsanlage führt aktiv und bedarfsgerecht, auch mittels Einsatz von Sensoren, die zu feuchte Luft ins Freie ab und sorgt gleichzeitig für Frischluftnachschub – zum Schutz von Gesundheit und Bausubstanz.

Hygienische und gesunde Innenraumluft rund um die Uhr

Nicht immer hat die Innenraumluft eine Qualität, die der menschlichen Gesundheit zuträglich ist, warnt das Umweltbundesamt (UBA). Denn nicht nur die Aktivitäten des täglichen Lebens im Haus, wie Kochen, Saubermachen, Duschen oder das Abbrennen von Kerzen und Duftölen, belasten die Raumluft. Laut UBA können zudem Bauprodukte, Bodenbeläge, Möbel und andere Einrichtungsgegenstände sowie Spielzeug chemische (Schad-)Stoffe freisetzen – zum Teil sogar kontinuierlich. Und selbst der Mensch beeinträchtigt die Innenraumluftqualität, weil er neben der Feuchtigkeit auch Kohlendioxid ausatmet: Der durchschnittliche CO2-Ausstoß eines Menschen beträgt rund 0,36 l/min. Als Grenzwert für Wohnräume gilt in Deutschland ein CO2-Gehalt in der Luft von 0,15 Volumenprozent bzw. 1.500 ppm (parts per million). Mit Blick auf die Behaglichkeit sollten jedoch 0,1 Volumenprozent nicht überschritten werden. Studien zeigen, dass in Wohn- und Schlafräumen fünfmal so hohe Werte gemessen wurden. Dann herrscht spürbar „dicke Luft“. Die möglichen Auswirkungen: Müdigkeit, Kopfschmerzen, Konzentrationsschwäche, unruhiger Schlaf etc. Damit es gar nicht erst so weit kommt, sollten dem Raum konstant etwa 20 bis 40 m³/h Frischluft pro Person zugeführt werden. Dieses Volumen reicht i.d.R. aus, um auch die eingangs erwähnten anderen Raumluftbelastungen sowie unangenehme Gerüche abzuführen. Komfortabel, effektiv und energetisch effizient lässt sich die notwendige Frischluftversorgung mit einer zentralen Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung realisieren. Zusätzliche Vorteile: Im Gegensatz zur Fensterlüftung entstehen durch den langsameren und schrittweisen Austausch keine Zuglufterscheinungen (Erkältungsgefahr!). Zudem wird weniger Staub in den Räumen aufgewirbelt. Und nach einer längeren Abwesenheit der Bewohner gibt es weder schlechte Gerüche noch muffige, abgestandene Luft.

Gereinigte Außenluft schützt die Gesundheit und entlastet Allergiker

Laut Gesundheitsstudien leidet knapp jeder dritte Mensch in Deutschland unter einer Allergie. Immer öfter sind auch Kinder und Jugendliche von diesem gesundheitlichen Problem betroffen. Zu den häufigsten allergischen Erkrankungen zählen der allergische Schnupfen bzw. Heuschnupfen, gefolgt von Asthma – oft verursacht von Stoffen in der Luft wie Pollen, Schimmelsporen, Milben, Ruß sowie Haus- und Feinstaub. Allergien schränken die Lebensqualität oft erheblich ein.

Weil bei Wohnraumlüftungen die Fenster geschlossen bleiben können, gelangen so keine Schadstoffe oder (Flug-)Insekten mehr in die Räume. Zudem verhindern spezielle, im Lüftungsgerät eingebaute Filter zuverlässig, dass Fremdkörper und Partikel mit der Außenluft in die Räume gelangen. Diese Luftfilter sind in unterschiedlichen Ausführungen („Filterklassen“) für unterschiedliche Anforderungen bzw. Partikelgrößen verfügbar. Dazu gibt es wahlweise Standard- oder Feinstaubfilter bis hin zum Aktivkohle-Kombifilter.

Lüftungsgeräte sorgen somit bei allergiegeplagten Bewohnern für spürbare Erleichterung. Doch auch das Wohlbefinden der Nicht-Allergiker profitiert von der sauberen Frischluft. Übrigens: Die Filter schützen zudem das Luftleitungsnetz selbst vor Verschmutzungen.

Um die volle und hygienisch einwandfreie Filterleistung dauerhaft zu gewährleisten, müssen die Elemente im Zu- und Abluftbereich des Lüftungsgeräts von Zeit zu Zeit erneuert werden: je nach Luftbelastung durchschnittlich ein bis zwei Mal pro Jahr (Filterwechselanzeige beachten!). Den Austausch kann der Hausbesitzer kostengünstig auch selbst übernehmen.

Weniger Außenlärm und mehr Sicherheit vor Einbrechern

Besitzer eines Lüftungssystems können und dürfen ohne Einschränkung die Fenster öffnen. Allerdings ist es in bestimmten Situationen deutlich angenehmer, wenn die Fenster geschlossen bleiben können: falls beispielsweise Außenlärm von Autos, Fußgängern, Nachbarn, Spielplätzen etc. die Bewohner tagsüber nervt oder nachts einen erholsamen Schlaf verhindert. Denn fachgerecht ausgelegte und installierte Lüftungsgeräte arbeiten leise. In sensiblen Wohnbereichen besteht die Möglichkeit, zusätzliche Schalldämpfer ins Luftleitungsnetz einzubauen, um so z.B. auch eine Schallübertragung von Raum zu Raum auszuschließen.

Ein weiterer Vorteil: Wer seine Immobilie verlässt, muss nicht mehr ans Schließen der Fenster denken. Ein vergessenes, zum Lüften geöffnetes oder gekipptes Fenster lockt somit keine Einbrecher mehr an. Und bei einem plötzlich einsetzenden Gewitter dringt kein Regen durch ein geöffnetes Dachfenster in den Wohnbereich mehr ein.

Die kontrollierte Wohnraumlüftung „CWL-2“ von Wolf ermöglicht einen sehr leisen Betrieb auch bei hohen Luftleistungen. Mehr Informationen unter www.wolf.eu/cwl-2.

Niedrigere Heizkosten und CO2-Emissionen

Ein Lüftungssystem hilft dabei, den Energieverbrauch und damit auch die Umweltbelastung durch Treib­hausgasemissionen zu senken. Im Vergleich zu einer korrekt durchgeführten Fensterlüftung lassen sich die Heizkosten geräteabhängig um 30 bis 50 % verringern – bei gleichem Wärmekomfort. Denn der integrierte Wärmeübertrager sorgt während der Heizperiode dafür, dass bis zu 95 % der Wärme aus der Abluft zurückgewonnen bzw. an die kalte Außenluft übertragen werden. Hinzu kommt, dass moderne Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung äußerst stromsparend arbeiten. Dafür sorgen mehrstufige EC-Ventilatoren mit niedrigen Leistungsaufnahmen. Übrigens: Im Sommer wird die Wärmeübertragung automatisch mit einem internen Bypass umgangen. An heißen Tagen lässt sich auf diese Art die kühlere Außenluft in den frühen Morgen- und Nachstunden nutzen, um die hohen Raumlufttemperaturen abzusenken.

Höchster Bedienkomfort durch Smarthome-Technologie

In einem Smarthome sind Haustechnik und Multimedia-Geräte miteinander vernetzt und können zentral mit dem PC oder auch Smartphone und Tablet per App bedient werden. Noch bequemer ist die sogenannte „endgerätlose Steuerung“ mittels Sprachbefehlen oder Gesten. Immer mehr Lüftungssysteme bieten solche erweiterten Möglichkeiten. Mittlerweile gehören moderne Raumregelgeräte zum Standard. Diese bieten mittels Touchscreen und Display verschiedene Einstell-, Bedien- und Anzeigemöglichkeiten rund um den Lüftungsgerätebetrieb. Eine echte Filterüberwachung mit vorausschauender Wechselanzeige für einen optimalen Betrieb bietet z.B. das Wolf „BM-2“ und „RM-2“.

Moderne Lüftungsgeräte sind in Verbindung mit speziellen (Raum-)Sensoren für die Messung des Feuchte-, CO2- und Schadstoffgehalts zudem in der Lage, den Luftaustausch automatisch zu steuern – bedarfsgerecht und energieeffizient. So wird verhindert, dass zu viel oder zu wenig „gelüftet“ wird.

Zu trockene Raumluft ist kein (unlösbares) Problem

Weil die kalte Außenluft während der Heizperiode oft nur wenig Wasserdampf enthält, wird auch die Raumluft beim Lüften generell trockener – egal ob übers Fenster oder mittels Lüftungsgerät. Von zu trockener Luft spricht man zum Beispiel bei einer Raumtemperatur von 21 °C und einer relativen Luftfeuchte unter 30 % (optimal sind zwischen 40 und 60 %), wobei das menschliche Luftfeuchteempfinden sehr unterschiedlich ist. Typische Reaktionen auf eine über einen längeren Zeitraum hinweg deutlich zu trockene Raumluft können sein: gerötete Augen, eine spröde Haut und ein trockener Mund. Um eine zu trockene Raumluft im Winter zu vermeiden, reicht es in der Praxis oft schon aus, eine niedrigere Lüfterstufe zu wählen – in Verbindung mit Feuchtesensoren geht dies automatisch.

Bei sehr kalten Wintern oder feuchtesensiblen Bewohnern können Wärmeübertrager mit Feuchterückgewinnung hilfreich sein. So sorgen z.B. optionale Enthalpie-Wärmetauscher dafür, dass ein Teil der Abluftfeuchte auf die kalte, trockene Zuluft übertragen wird. Sollte der Hausbesitzer noch mehr Komfort wünschen, lässt sich ergänzend z.B. ein Dampfluftbefeuchter in den Hauptzuluftkanal integrieren oder ein Luftbefeuchter in einem einzelnen Raum, z.B. im Schlafzimmer, aufstellen.

Staatliche Fördergelder bei Sanierung und Neubau nutzen

In der Modernisierung werden Einzelmaßnahmen mit der Einführung der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) ab 01.01.2021 besonders gefördert. Dies gilt neben Maßnahmen an der Gebäudehülle (bis zu 25 %), Fachplanung und Baubegleitung (bis zu 55 %) auch für nachhaltige Heizsysteme (bis zu 50 %) und Wohnraumlüftungen mit bis zu 25 %. Ein Energieberater muss in diesem Fall hinzugezogen und ein individueller Sanierungsfahrplan ausgearbeitet werden. Energieberatung und energetische Fachplanung sowie Baubegleitung für Ihre Sanierung oder auch Ihren Neubau finden Sie unter www.energie-effizienz-experten.de.

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