Ratgeber für Lufthygiene in den eigenen vier Wänden

Wenn Lüften allein nicht mehr ausreicht

Das Thema Lüften ist aktuell wie nie: Krankheitserreger können sich bei schlechter Lufthygiene länger in der Raumluft halten und so weiter übertragen. Aber auch die moderne Bauweise stellt Hausbesitzer vor immer mehr Herausforderungen. Bei immer dichter werdenden Gebäudehüllen ist regelmäßiges Lüften essenziell, um unzureichende Lufthygiene, Feuchtschaden und Schimmelpilze zu vermeiden. Doch oft reicht dies nicht mehr aus. Lüftungssysteme können dabei helfen, frische Luft in die eigenen vier Wände zu bringen und haben dabei die Energieeffizienz im Blick.

Wie funktioniert richtiges Lüften?

Viele sprechen vom richtigen Lüften, doch was heißt das eigentlich? Klären Sie Ihre Kunden darüber auf, dass die Fenster dafür vollständig geöffnet werden sollen. Grundsätzlich sollte das Zuhause drei- bis viermal täglich gelüftet werden. Weisen Sie auch hier darauf hin, dass gerade im Sommer sich die kühlen Morgen- und Abendstunden empfehlen. Im Sommer empfiehlt es sich, etwa 30 Minuten lang zu lüften, bei Minustemperaturen reichen hingegen schon fünf Minuten, damit die Wohnräume nicht völlig auskühlen. Wichtig: Heizkörper in dieser Zeit herunterschalten, um keine Energie zu verschwenden – das vergessen die meisten Hausbesitzer. Entsteht schlechte Luft vor allem durch zu heiße Räume im Frühjahr oder Sommer können Sie den Einbau von Rollläden empfehlen.

Klären Sie Ihre Kunden auch über die Folgen von falschem Lüften aus: Findet kein ganzheitlicher Austausch statt, kann sich die Feuchtigkeit in Ecken oder an kalten Außenwänden halten. Hier sind vor allem Räume zu beachten, wo mehr Feuchtigkeit entsteht, wie etwa Bad, Küche oder Schlafräume. Sofern ein Aquarium, viele Pflanzen oder ­Haustiere vorhanden sind, sollten Sie empfehlen, dort am Morgen ebenfalls ausgiebig zu lüften.

Hilfsmittel für das richtige Lüften

Um Schimmelbildung zu vermeiden ist nicht nur regelmäßiges Lüften wichtig, sondern auch richtiges Heizen. Weisen Sie darauf hin, dass kein Raum auf weniger als 16 °C abkühlen sollte. Hier sind besonders Fenster mit einer guten Wärmeisolierung dienlich. Auch hier könne sie beraten und beispielsweise den U-Wert näher erläutern. Hinzu kommt, dass vor allem die Dichtungen aus Silikon perfekte Bedingungen für Schimmelpilzbefall bieten. „Gute Dichtungen sind das A und O“, erläutert Miroslaw Furtan, Produktionsleiter bei Drutex, einer der führenden Hersteller von Fenstern, Türen und Rollläden in Europa. „Deshalb verwenden wir besonders haltbare EPDM-Dichtungen auf Naturkautschukbasis. Diese sind extrem witterungsbeständig, feuchtigkeitsundurchlässig und schimmeln aufgrund ihrer geringen chemischen Reaktionsfreude nicht.“

Als Hilfsmittel könne Sie auch sogenannte Hygro­meter anbieten: Daran können Hausbesitzer die Luftfeuchtigkeit ablesen und so den richtigen Zeitpunkt zum Lüften leicht bestimmen. Idealerweise liegt diese in Wohnräumen zwischen 40 und 60 % – wird mehr angezeigt, ist es Zeit, die Fenster zu öffnen. Empfehlenswert ist auch draußen ein Hygro­meter. Hier sollte vor allem dann gelüftet werden, wenn die Luftfeuchtigkeit draußen niedriger ist als drinnen. Doch Vorsicht bei der Platzwahl: Weisen Sie darauf hin, dass das Hygrometer nicht in der Nähe von Fenster oder Heizung stehen darf. Sonst kann der Wert verfälsch werden.

Besonders komfortabel sind Smart-Home-Installationen. Diese können so programmiert werden, dass sich die Fenster zu bestimmten Tageszeiten öffnen oder schließen. Damit vergessen Ihre Kunden das Lüften nicht und können stets frisch durchatmen. Auch Rollläden lassen sich über ein Zeitschaltsystem steuern, um so – selbst wenn niemand zu Hause ist – die Mittagssonne draußen zu halten.

Immer besser gedämmte Gebäudehüllen

Die Anforderungen an Neubauten werden heutzutage immer höher. Aufgrund der dichten Bauweise und der immer besser gedämmten Gebäudehüllen ist Fensterlüften allein oft nicht mehr ausreichend – und mit Blick auf die Energieeffizienz nicht vorteilhaft. Denn bei zu langem Fensterlüften bei kalten Temperaturen geht zu viel Heizenergie verloren. Schauen Sie individuell, ob sogenannte Lüftungssysteme für Ihre Kunden in Frage kommen können. Diese hochwertigen Luftverteiler ermöglichen eine entsprechende Belüftung mit Frischluft auch bei geschlossenen Fenstern. Luftverteiler sorgen für einen besseren Luftaustausch, Wärmekomfort in den Räumen und minimieren das Risiko von Feuchte- oder Schimmelschäden.

Luft ist nicht gleich Luft!

5 Tipps der Initiative „Gute Luft“ zur Auswahl des richtigen Lüftungssystems

Ob Neubau oder Bestandssanierung – in modernen Gebäuden, die nach den aktuellen Energiesparvorschriften erbaut werden, führt an dem Einsatz einer kontrollierten Wohnungslüftung im Prinzip kein Weg vorbei. Damit die Lüftungsanlage effizient arbeitet und leise für allzeit frische Luft im Haus sorgen kann, sollte Wert auf ein Qualitätsprodukt gelegt werden. Die Initiative „Gute Luft“ hat 5 Tipps zur Auswahl des richtigen Lüftungssystems zusammengestellt:

➤ Achten Sie beim Kauf nicht nur auf den Preis, sondern wählen Sie die Lüftungsanlage, die Ihre Wünsche und Anforderungen bei bestem Preis-Leistungsverhältnis optimal erfüllt.

➤ Ein ausgezeichnetes EcoLabel (EU-Energieverbrauchskennzeichnung), das Qualitätssiegel „Made in Germany“ oder Zertifizierungen wie vom unabhängigen Fachverband Eurovent sind obligatorisch, genauso wie umfassende Garantieleistungen. Etablierte Hersteller bieten hier oftmals eine 5-Jahres-Garantie.

➤ Achten Sie auf vollständig vorhandene technische Werte des Lüftungsgeräts, wie maximaler Luftvolumenstrom, Schallleistungspegel, Wärmebereitstellungsgrad und Stromverbrauch. Diese Angaben sollten Sie in den technischen Unterlagen des Herstellers einsehen können. Zum direkten Gerätevergleich bieten die ERP-Datenblätter eine hervorragende Basis.

➤ Spezielle Staub- und Pollenfilter gehören zum Gesamtpaket eines Qualitätsherstellers. Ein regelmäßiger Filter­tausch sollte einfach durch den Nutzer selbst durchgeführt werden können.

➤ Suchen Sie sich ein Lüftungsgerät mit bester Energieeffizienz aus: Ideal ist eine bedarfsgeregelte Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung mit einer hohen Energieeffizienzklasse nach Energieverbrauchskennzeichnung. Hierfür spielt der Grad der Wärmerückgewinnung im Vergleich zum Energieverbrauch des Lüftungsgerätes eine entscheidende Rolle.

Erfahren Sie mehr über Wohnungslüftung und die aktuellen Fördermöglichkeiten unter www.wohnungs-lueftung.de. Initiatoren dieses Verbraucherportals sind der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie e.V. (BDH), Fachverband Gebäude-Klima e.V. (FGK) sowie der Verband der Interessensgemeinschaft Dezentrale Wohnungslüftung e.V. (IGDWL).

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