Gemeinsames Bioerdgasprojekt
Eine innovative Bioerdgasanlage, die nach dem besonders energieeffizienten Verfahren der Niederdruck-Druckwechseladsorption arbeitet, entsteht zurzeit in Lauterhofen/Landkreis Neumarkt. Nach Fertigstellung wird die Anlage jährlich 35 Mio. kWh Bioerdgas produzieren und in das Erdgasnetz einspeisen. Dabei wird das Erdgasnetz als Speicher genutzt. Im Gegensatz zu fluktuierenden Energiequellen wie Wind oder Sonne ermöglicht das die bedarfsgerechte Versorgung von rund 4.000 Drei-Personen-Haushalten mit regenerativer Energie (Strom und Wärme).
Von der Standortsuche bis zur Baureife wurde das Projekt von dem Energiedienstleister Abel ReTec GmbH & Co. KG entwickelt. Hersteller der Anlage ist Schmack Biogas, ein Tochterunternehmen der Viessmann Group.
Als Substrat kommt überwiegend Grassilage zum Einsatz. Zu einem geringen Anteil werden auch Ganzpflanzensilage, verschiedene Zwischenfrüchte und Mais energetisch verwertet. Geliefert wird das Substrat von 50 Landwirten aus der Oberpfalz. So bleibt die Wertschöpfung in der Region.
Damit das Biogas in das Erdgasnetz eingespeist werden kann, muss es zuerst gereinigt und aufbereitet werden. Relevant sind dabei neben dem hohen geforderten Methangehalt von 96 % die Einhaltung der Grenzwerte für Restfeuchte, Kohlendioxid, Sauerstoff und Schwefelwasserstoff. Die Aufbereitung des Biogases erfolgt mit Hilfe der aus der industriellen Gasreinigung bekannten Druckwechseladsorption (Pressure Swing Adsorption, kurz PSA). Neben der geforderten Erdgasqualität gewährleistet dieses Verfahren einen möglichst geringen Energieeinsatz, die Reduzierung bzw. Vermeidung von Emissionen sowie eine möglichst hohe Methanausbeute.
In der Bioerdgasanlage Lauterhofen kommt eine Weiterentwicklung des Druckwechsel-Adsorptionsverfahrens zum Einsatz, die sogenannte Niederdruck-Druckwechseladsorption (Low Pressure Swing Adsorption, LPSA). Dieses innovative Verfahren wurde von Schmack Carbotech, dem Biogas-Aufbereitungsspezialisten innerhalb der Viessmann Group, entwickelt. Es zeichnet sich durch einen niedrigen Betriebsdruck aus; dadurch sinkt der Stromverbrauch um etwa 25 %. Das heißt, auch bei langfristig steigenden Strompreisen arbeitet die Anlage besonders wirtschaftlich.
Darüber hinaus sichert die zusätzliche Optimierung des Adsorptionsprozesses hohe Methanausbeuten. Die von Schmack Biogas eingesetzten Aufbereitungsverfahren sind flexibel in Bezug auf die Zusammensetzung des Rohgases. Das ermöglicht den Anlagenbetreibern den Einsatz von unterschiedlichen Substraten.
Die Inbetriebnahme der Bioerdgasanlage Lauterhofen ist für Juli 2013 geplant. Danach übernimmt Abel ReTec GmbH & Co. KG die Betriebsführung und das Rohstoffmanagement der Anlage.