Abläufe in Sanitärräumen

Leichte Wahl

Grauguss-Alternative

Wenn es um die Sanierung oder den Neubau von Sanitärräumen geht, schreiben viele Planer traditionell immer noch Abläufe aus Gusseisen aus. Dass es auch anders geht, zeigt das Beispiel der bayerischen General-Fellgiebel-Kaserne. Ein dort eingesetzter neuer Bodenablauf aus einem anderen Material zeigte sich als eine kostengünstige Alternative. Autor: Christopher Schrecke, Ingolstadt

Bei der General-Fellgiebel-Kaserne, in Pöcking am Starnberger See gelegen, steht neben Exerzieren auch Studieren auf dem Programm: Die Bundesuniversität Neubiberg ist an die Kaserne angegliedert. Um den Studenten Platz und Komfort zu bieten, wurden die bestehenden Wohnungen umfassend saniert. Dabei stand auch eine Komplettrenovierung der Sanitärräume an. Unter anderem mussten 60 Duschen erneuert und rund 70 Bodenabläufe ausgetauscht werden. Der Grund: Die alten Abläufe aus Grauguss waren infolge des jahrzehntelangen Gebrauchs korrodiert und undicht geworden. So konnten die Geruchsverschlüsse leer laufen. Die typische Folge: Unangenehme Gerüche breiten sich aus, Keime und Bakterien bilden sich an der Oberfläche der Bodenabläufe.

Optimaler Brand- und Rauchgasschutz

Traditionell wird im Objektbau Grauguss aus Gründen des vorbeugenden Brandschutzes ausgeschrieben. Auch für die Fellgiebel-Kaserne waren ursprünglich Graugussabläufe vorgesehen. Der neue Bodenablauf „Ecoguss“ von Kessel (www.kessel.de) aber überzeugte die Auftraggeber, sich um- und für den gleichnamigen Werkstoff zu entscheiden. Denn „Ecoguss“ erfüllt die geltenden Brandschutzbestimmungen, ist aber korrosionsfrei und erheblich leichter als Gusseisen. Ausschlaggebend für die Entscheidung war, dass „Ecoguss“ beim Brandschutz die gleichen Vorteile wie Grauguss aufweist, dabei aber deutlich langlebiger ist. Mit dem in Pöcking ebenfalls verbauten Brandschutzeinsatz „Fire-Kit“ schützt „Ecoguss“ optimal vor Brand und Rauchgasen – der Ablauf erfüllt die Auflagen der Feuerwiderstandsklasse F 120.


Leichtes Gewicht, schneller Einbau

Von Vorteil beim Einbau war zunächst das geringe Gewicht des Werkstoffes. „Daher konnten wir jeweils mehrere Abläufe gleichzeitig zu den Einbauorten transportieren“, so Christian Melzl von der Melzl Heizungsbau GmbH in Regensburg, der für die Installation zuständig war. „Bei schwereren Graugussabläufen war das nicht möglich. So konnten wir beim Einbau Zeit sparen. Natürlich erleichtert das Gewicht auch die Montage. Mit „Ecoguss“ haben wir einen höherwertigen Ablauf gefunden, der günstiger als Gusseisen ist.“

Niedrige Verarbeitungskosten durch kompakte Ablaufform

Für niedrige Verarbeitungskosten sorgt außerdem die kompakte Form des Ablaufes: Mit einem Durchschnitt von 160 mm ist „Ecoguss“ um rund zwei Drittel schlanker als vergleichbare Abläufe aus Grauguss. „Daher reduziert sich auch die Größe der Kernbohrung, im Vergleich zu Gussabläufen lassen sich die entsprechenden Kosten deutlich senken“, erklärt Christian Melzl. Dank der neu entwickelten Durchgangsdichtung „Quick-Fit“ muss zudem die Lücke zwischen Kernloch und Abläufen nicht mehr mit Mörtel verschlossen werden. Diese Dichtung sorgt für den notwendigen rauchgasdichten Abschluss, der normalerweise durch die Mörtelfüllung erreicht wird. „Ecoguss“ ist voll kompatibel zu allen Gussrohrsystemen und wurde in Pöcking in den Nennweiten DN 50 und 100 eingebaut.

Kostengünstige Reinigung durch „Lock&Lift“-System

Beim täglichen Betrieb hilft der Ablauf dabei, Kosten zu sparen: So reduziert sich die Zeit für die wöchentliche Reinigung. Mit dem integrierten „Lock&Lift“-Verriegelungssystem kann das Personal den Rost mit einem Dreh öffnen, entnehmen und wieder sicher verschließen. Dadurch verkürzt sich die Reinigungszeit gegenüber Rosten, die auf herkömmliche Weise mit zwei Schrauben verschlossen werden, um rund zwei Drittel. „Das zeitraubende Auf- und Zuschrauben ist jetzt nicht mehr nötig – das erleichtert die Reinigung und senkt die Kosten erheblich. Außerdem besteht nicht mehr die Gefahr, sich an scharfkantigen Kreuzschrauben zu verletzen“, erklärt Melzl.


Vorteile von Kunststoff und Gusseisen in einem Produkt

Der Werkstoff „Ecoguss“ ist das Ergebnis jahrelanger Forschungs- und Entwicklungsarbeit von Kessel. In intensiver Zusammenarbeit mit seinen Rohstofflieferanten hat das Unternehmen einen High-tech-Werkstoff konzipiert. Für die Entwickler stand dabei an erster Stelle, einen Werkstoff zu finden, der die Korrosionsprobleme von Gusseisen löst. „Nachdem wir zahlreiche Tests durchgeführt haben, konnten wir schließlich einen Verbundwerkstoff auf metallischer Basis entwickeln. „Ecoguss“ vereint die Vorteile von Kunststoff und Gusseisen, senkt aber auch die Baukosten. Denn gerade für Investoren von größeren Objekten wird eine kostengünstige Ausführung immer wichtiger“, weiß Produktmanager Mark Jung.

Dank des Baukasten-Systems von Kessel ist „Ecoguss“ mit sämtlichen Aufsatzstücken aus der hauseigenen Badablaufkollektion kombinierbar. Für die bayerische Kaserne heißt das: Zum Schluss wurden die Abläufe mit Aufsatzstücken im Schlitzrostdesign ausgestattet. Auch wenn die Studenten zukünftig beim Duschen nichts von der technischen Innovation unter ihren Füßen sehen – zumindest können sie sich über optisch ansprechende Roste freuen.

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