Pelletheizungen richtig planen

Heizungsbauer, die sich erst seit Kurzem mit dem Thema Pellets befassen, aufgepasst: Bei der Planung von Pelletheizungen sind einige Besonderheiten zu beachten. Das Deutsche Pelletinstitut (www.depi.de) gibt Tipps, damit einem reibungslosen Betrieb der Anlage nichts mehr im Wege steht.

1. Wärmebedarf richtig einschätzen

Für Holzfeuerungen ist es besonders wichtig, dass die Leistung des Kessels möglichst genau an den Wärmebedarf des zu beheizenden Gebäudes angepasst wird. Denn: Gebäude, ob Neubau oder Bestand, können so unterschiedlich sein wie ihre Bewohner. Pellets eignen sich für nahezu alle Gebäudetypen – der Kessel oder Pelletkaminofen muss nur passend ausgewählt werden.

„Viel hilft viel“ führt hier nicht zum Erfolg: Ein zu großer Kessel hat zu viele Start- und Stoppphasen und wird zu häufig im Teillastbereich gefahren. Die Pelletheizung arbeitet dann nicht effizient genug. Speziell für den niedrigeren Wärme- bedarf im Neubau gibt es dementsprechend kleinere Kessel. Alte Kessel in Bestandsgebäuden sollten auf keinen Fall ohne Prüfung des tatsächlich notwendigen Wärmebedarfs eins-zu-eins ausgetauscht werden – hier besteht die Gefahr der Überdimensionierung. Neue Kessel sind in der Regel effizienter, zudem wurde der alte Kessel eventuell vor Moder­nisierungsmaßnahmen am Gebäude errichtet. Nutzen Sie zur Berechnung der Heizlast die gängige Norm DIN EN 12831.

2. Mach‘s mit Pufferspeicher

Eine häufig gestellte Frage ist, ob für Pelletheizungen ein Pufferspeicher verwendet werden soll oder nicht. Ein Pufferspeicher erhöht die Flexibilität und kann Schwankungen des Wärmebedarfs ausgleichen. Das erhöht die Laufzeiten des Kessels ohne Unterbrechung und wirkt sich somit positiv auf die Lebensdauer und ausgestoßene Emissionen aus. Anders als Heizkessel, die mit Öl oder Gas betrieben werden, spielt bei Pelletheizungen die Trägheit der Verbrennung eine Rolle. Damit diese ausgeglichen werden kann, sollte bei der Planung ein Pufferspeicher berücksichtigt werden. Einige wenige Kessel sind vom Hersteller extra so konzipiert, dass sie auch ohne Pufferspeicher betrieben werden können. Halten Sie am besten mit Ihrem Kesselhersteller Rücksprache.

In jedem Fall sollte ein Pufferspeicher verwendet werden, wenn eine Holzheizung mit Solarthermie kombiniert wird. Damit Hackschnitzel- und Scheitholzkessel eine MAP-Förderung erhalten, ist der Pufferspeicher sowieso Pflicht. Wasserführende Pelletkaminöfen ohne Puffer zu betreiben, kann zu Überhitzungen im Heizsystem führen.

3. Platz fürs Lager findet sich immer

Eine Pelletheizung benötigt in der Regel ähnlich viel Aufstellfläche wie ein fossiler Heizkessel. Das Pelletlager belegt lediglich so viel Platz wie ein Öltank. In jedem Fall sollte das Lager so groß sein, dass es mindestens einen kompletten Jahresbedarf an Pellets fasst. Wird ein vorgefertigtes Lager verwendet, ist der Planungsaufwand gering, Fehler können minimiert werden und der Hersteller kann Hilfestellungen geben. Bietet der Keller eines Gebäudes nicht genügend Platz, können die Pellets auch auf dem Dachboden, im Carport, im Gartenschuppen oder unterirdisch gelagert werden.

Neben der Lagergröße ist ein besonderes Augenmerk auf Zugänglichkeit, Brandschutz, Statik, Austrags- und Befüllsystem sowie Belüftung zu legen. Diese Aspekte – unter Berücksichtigung der DIN EN ISO 20023 – werden in der Broschüre „Lagerung von Holzpellets“ anhand vieler Skizzen und Bilder praxisnah erläutert.

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