Vom Heizöl in der Haustechnik

Die Zahl der Wärmeerzeugungssysteme, die in Gebäuden für die Wärme- und Warmwasserversorgung eingesetzt werden, ist im Steigen begriffen. Wichtig für den Endkunden ist diesbezüglich in aller erster Linie: Ist die Versorgung mit dem Energieträger gesichert? Ist der Energieträger nachhaltig? Und drittens ist er bezahlbar?

Unter diesen drei Gesichtspunkten erläuterte Dr. Uwe Franke, Vorsitzender des Mineralölwirtschaftsverbands e.V., auf dem 4. Öl-Symposium in Hamburg im September 2009 die Zukunft des Energieträgers Heizöl. Er wandte sich in seinem Referat gegen die Vorverurteilung eines Energieträgers und zeigte eine Reihe von Fakten auf, die nach wie vor für den Energieträger Öl sprechen. So wies er da­rauf hin, dass sich kein Energieträger so einfach lagern lasse, wie ein flüssiger Brennstoff mit seiner hohen Energiedichte. Es sei seiner Ansicht nach die Aufgabe der Politik, Vorgaben zur Energieeinsparung zu machen, doch müssten diese technologieoffen formuliert werden. Auf die Verfügbarkeit eingehend, bezog er die Stellung, dass dies erst eine Frage des 22. Jahrhunderts sei. Sein Fazit lautete: „Mit technologieoffenen und vorurteilsfreien Vorgaben hat Öl noch lange eine Zukunft.“

Nach diesem einleitenden Vortrag als fachliche Vorlage wurde das Expertengespräch mit Mitgliedern aus Verband, Handwerk und Handel lebhaft. Birgit Jünger, ZVSHK, wies auf ein Kernproblem des SHK-Handwerks hin: „Wir hatten es früher mit uninformierten Kunden zu tun. Heute sind sie auch dank des Internets gut informiert, aber zunehmend desorientiert.“ Hier müsse die Beratungsleistung des Handwerks stärker zum Zug kommen. Mit den sieben Haus- und Gebäude-Checks des ZVSHK könne das Handwerk nachvollziehbar aufzeigen, wo Schwachstellen in einem Gebäude sind. Im Folgenden wurde darüber diskutiert, wie viele Sorten Heizöl notwendig seien. Jürgen König, Friedrich Scharr KG, zeigte sich als Lieferant von der Vielfalt überzeugt: „Wir brauchen mindestens drei Sorten: das schwefelarme Heizöl, ein Bioheizöl und ein Premiumheizöl mit besonders hoher Lagerstabilität.“ Bernd Jorzcyk, Jorzyk Energie GmbH & Co. KG, warf dazu ein: „Dann brauchen wir bitte auch mehr Tanktechnik-Checks.“ Er gab neben dem Sicherheitsgedanken gleich noch ein weiteres Argument zur Hand: „Ein Tank gehört zur Heizungsanlage und ist damit ein Geschäftsfeld des Handwerks.“

In der Nachmittagsdiskussion ging es in einer Podiumsdiskussion bezüglich des gesamten Wärmemarkts zur Sache. So bemängelte Andreas Müller, ZVSHK, dass es immer noch keine standardisierte Energieberatung gebe. Zudem forderte er: „Wir brauchen ein zentrales Förderprogramm und keine Vielzahl von undurchschaubaren Maßnahmen.“ Prof. Dr. Christian Küchen, IWO, forderte eine systemneutrale Förderung: „Wir brauchen einen systemneutrale Förderung je eingesparter Kilowattstunde.“ Damit ließen sich Kunden einfacher zu Investitionen in eine neue Anlage überzeugen. Helmut Jäger, Bundesverband Solarwirtschaft, verlangte in diesem Sinne eine Verdopplung der Modernisierungsquote und Klaus Jesse, Bundesindustrieverband Deutschland, stellte diesbezüglich fest: „Wir haben kein Innovationsproblem, sondern ein Marktdurchdringungsproblem.“ Die Erneuerungsquote muss letztendlich erhöht werden, um jegliche Energieform in Zukunft effizienter nutzen zu können.

 

Fazit

Im Rahmen der Technologie-Initiative der Mineralölwirtschaft unterstützt das IWO die Entwicklung einer Öl-Wärmepumpe sowie einer Mikro-Kraft-Wärme-Kopplungsanlage mit Heizöl EL, die der Erzeugung von Wärme und Strom dienen soll. Hier will das IWO neue Perspektiven für flüssige Brennstoffe aufzeigen. Diese haben nicht zuletzt dank der Zumischung von Biokomponenten durchaus ihren Anreiz. Hier hilft es, einen klaren Kopf zu behalten, und dem Kunden den Energieträger und die Wärmeerzeuger zu empfehlen, bei dem sein Nutzen möglichst groß ist. Dazu müssen die Gebäudedaten, die Lage des Gebäudes (z. B. Boomregion oder verödender Landstrich) und die finanziellen Mittel des Kunden berücksichtigt werden. Die Beratung wird dadurch ein Stück weit schwieriger. Dafür bieten sich für engagierte SHK-Profis neue Möglichkeiten, sich durch Kompetenz und gute Beratung auszuzeichnen und über zufriedene Kunden letzthin neue Aufträge zu gewinnen.

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